Zalando schafft Bewertungen ab und beendet Kooperation mit Sephora

Bei Zalando können Kunden keine Produkte mehr öffentlich bewerten. Denn der Fashion-Spezialist hat das entsprechende Feature in diesen Tagen offline genommen. Dadurch sind Produktbewertungen nun weder in dem Online-Shop noch in der Smartphone-App der Berliner möglich. Verbannt wurden zudem Bewertungen, die Kunden bereits in der Vergangenheit abgegeben haben. Begründet wird die Entscheidung auf Nachfrage von neuhandeln.de damit, dass Kunden nur in Ausnahmefällen eine Produktbewertung abgegeben haben.

Zalando Litauen
Smartphone-App von Zalando (Bild: Zalando)

„Die Bewertungsfunktion wurde nur von rund drei Prozent der Kunden genutzt“, argumentieren die Berliner. „Im Ergebnis lagen für den überwiegenden Teil des Sortiments keine schriftlichen Bewertungen vor“. Daher habe man entschieden, die Bewertungsfunktion im Fashion-Store jetzt nicht mehr weiter anzubieten.

Produkte bewerten konnten bei Zalando nur Kunden, die den entsprechenden Artikel auch bestellt hatten. Dann war einerseits möglich, für ein Produkt einen Stern (schlechte Bewertung) bis maximal fünf Sterne (sehr gute Bewertung) zu vergeben. Dazu konnten Nutzer auf Wunsch noch eine Rezension verfassen.

Im ersten Schritt überrascht es, dass Zalando keine Bewertungen mehr zulässt. Denn Rezensionen zählen an sich zum Standard-Repertoire im E-Commerce. Generell dürften Kunden daher so ein Feature in einem Shop erwarten. Schließlich werden Bewertungen ja gerne gelesen, um so selbst eine Kaufentscheidung zu treffen. Wenn es allerdings kaum Bewertungen gab, dürften Kunden bei Zalando das Feature auch kaum vermissen. Zumal sie ja nach wie vor Produkte bewerten können – wenn auch im Verborgenen. Denn bei Retouren fragt Zalando seine Kunden beispielsweise ja, warum sie einen Artikel wieder zurücksenden.

Partnerschaft mit Sephora endet

Während Produktbewertungen bereits aus dem Online-Shop verschwunden sind, finden Verbraucher dort aber nach wie vor Artikel von Sephora. Denn seit zwei Jahren kooperiert Zalando mit der französischen Kosmetik-Kette. Diese verkauft seitdem über das Partner-Programm ausgewählte Beauty-Produkte bei Zalando. Hier legen Anbieter fest, welche Produkte sie zu welchem Preis bei Zalando anbieten. Zalando kümmert sich um Payment und den Service, verschickt wird durch Zalando oder den Partner. Bei dieser Kooperation übernimmt Sephora selbst den Versand. Auf den Produktseiten steht daher auch, dass Ware durch Sephora verkauft und versandt wird. Bei Verkäufen zahlen Partner eine Provision an Zalando.

Ziel der Kooperation mit Sephora war, den Zalando-Shop um Marken aus dem Prestige-Beauty-Segment zu erweitern. Nun wurde nach eigenen Angaben der Berliner einvernehmlich der Entschluss getroffen, die Zusammenarbeit in den nächsten Monaten zu beenden. Der Hintergrund ist, dass sich Zalando auf direkte Partnerschaften mit Beauty-Marken konzentrieren will – also die entsprechenden Produkte selbst auf Lager nehmen und künftig direkt an seine Kunden verkaufen möchte. „Wir blicken auf eine durchweg sehr positive Zusammenarbeit zurück“, betont Zalando. „Wir sind jedoch zusammen zum Ergebnis gekommen, dass wir das volle Beauty-Potenzial am besten unabhängig von der aktuellen Partnerschaft ausschöpfen können.“

Kontinuität im Vorstand

Sephora verkauft über die Zalando-Plattform momentan an Kunden in Deutschland (seit 2021) und bedient zudem Verbraucher in Italien (seit 2022). Hierzulande sind rund 170 Marken im Sortiment, im Stiefelstaat werden ungefähr 120 Brands angeboten. Sephora spielt damit nur eine untergeordnete Rolle im Zalando-Kosmos. Denn einerseits sind die Berliner europaweit in 25 Märkten aktiv, andererseits umfasst das ganze Beauty-Sortiment laut dem Geschäftsbericht 2022 mehr als 35.000 Artikel von über 650 Marken. Beauty-Artikel hatte Zalando zunächst im Frühjahr 2018 in Deutschland ins Sortiment genommen. Daraufhin wurde die Kategorie in weitere Länder ausgerollt, heute sind Beauty-Artikel in zehn Märkten verfügbar.

Während Bewertungen aus dem Online-Shop verschwinden und die Partnerschaft mit Sephora endet, bleibt beim Vorstand alles beim Alten. So führen die zwei Zalando-Gründer Robert Gentz und David Schneider das Unternehmen auch künftig als Co-CEOs. Das hat jetzt der Aufsichtsrat beschlossen und beide Verträge um weitere vier Jahre bis Dezember 2027 verlängert. Zum Vorstand zählen weiterhin Astrid Arndt (Chief People Officer), Sandra Dembeck (Chief Financial Officer) und David Schröder (Chief Operating Officer).

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