Jahresbilanz: Otto-Konzern wächst in der Corona-Krise stärker als zuvor

Ob Baur, Bonprix, myToys, Otto oder Witt: Das vergangene Geschäftsjahr 2020/2021 (Ende: 28. Februar) konnten diese Händler aus der Otto-Gruppe ja teilweise mit starken Umsatzsteigerungen abschließen, wie ich in den vergangenen Wochen bereits auf neuhandeln.de berichtet hatte. Passend dazu freut sich nun auch der ganze Handelskonzern über ein deutliches Umsatzplus. Trotz oder gerade wegen Corona.

Alexander Birken
Alexander Birken (Bild: Otto Group)

Konkret steht für die Otto-Gruppe nun ein Netto-Umsatz von 15,6 Mrd. Euro in den Büchern. Das bedeutet jetzt ein Wachstum von 9,7 Prozent bzw. 17,2 Prozent auf vergleichbarer Basis (währungsbereinigt und ohne Unternehmen wie Otto Japan oder Sportscheck, die nicht mehr zu dem Konzern gehören).

Vor einem Jahr konnte die Otto-Gruppe nur um 4,8 Prozent auf damals 14,3 Mrd. Euro wachsen (4,3 Prozent bereinigt). Jetzt dagegen hat das Wachstum aus verschiedenen Gründen angezogen. Profitieren konnte der Konzern zum einen davon, dass Verbraucher immer mehr Einkäufe ins Internet verlagern.

Kein Wunder, wenn in der Corona-Krise die stationären Ladengeschäfte immer wieder schließen oder nur eingeschränkt geöffnet sind. Die reinen Online-Umsätze sind deswegen auf vergleichbarer Basis weltweit jetzt sogar um 25,6 Prozent angestiegen auf einen Wert von 9,9 Mrd. Euro. In Deutschland alleine wiederum gab es nun – auf vergleichbarer Basis – ein Plus von 24,1 Prozent auf 7,0 Mrd. Euro.

Multichannel-Händler konnten Offline-Einbruch kompensieren

Der Otto-Gruppe hat aber nicht nur der E-Commerce-Boom an sich in die Karten gespielt. Zum anderen konnte der Konzern auch davon profitieren, dass die Hamburger über ihre verschiedenen Händler die unterschiedlichsten Warengruppen anbieten. Dadurch hatte die Otto-Gruppe gleich eine „Vielzahl an stark nachgefragten Sortimenten“ im Angebot. Die wichtigsten Firmen haben sich daher so entwickelt:

  • Der Otto-Versand bzw. Otto.de hat den Netto-Umsatz um 30 Prozent auf 4,5 Mrd. Euro erhöht. Deutlich zugelegt hat im vergangenen Geschäftsjahr 2020/2021 auch die Zahl der aktiven Otto-Kunden. Diese liegt nun bei über zehn Millionen und toppt damit ebenfalls den Wert aus dem Vorjahr um 30 Prozent (sieben Millionen). Dazu erzielte Otto positive operative Ergebnisse.
  • Bonprix konnte einen Netto-Umsatz von 1,76 Mrd. Euro erreichen. Das bedeutet zwar nur ein Plus von 1,4 Prozent. Der Mode-Händler hatte aber zunächst darunter gelitten, dass Kunden mit dem Beginn der Corona-Krise weniger Mode kauften. Durch diese Marketing-Maßnahmen wurde aber der Turnaround geschafft. Dazu gab es auch hier positive operative Ergebnisse.
  • Die auf Familien fokussierte myToys-Gruppe konnte den Netto-Umsatz um 24,1 Prozent auf 894 Mio. Euro erhöhen. Ein Grund ist, dass Spielwaren in der Corona-Krise sehr gefragt waren.
  • Die auf Best Ager spezialisierte Witt-Gruppe konnte einen Milliarden-Umsatz erzielen. Das liegt auch daran, dass der Heine-Versand erstmals zum Geschäft beigetragen hat. Auf vergleichbarer Basis gab es dennoch ein Mini-Plus von rund 1,5 Prozent. Auch hier war das Mode-Geschäft zunächst schwierig. Doch die Gruppe war daraufhin mit zusätzlichen Aktionen wie Newsletter-Kampagnen in die Offensive gegangen. Auch Witt konnte positive operative Ergebnisse erzielen.
  • Stark zugelegt hat auch der Mode-Versender About You, der ebenfalls erstmals mehr als eine Milliarde Umsatz machen konnte. Der Mode-Händler ist aber eine Beteiligungsgesellschaft der Otto-Gruppe. Daher ist der Umsatz nicht in der Konzernbilanz der Otto-Gruppe enthalten.

Generell hätten es die Multichannel-Händler der Gruppe wie myToys.de im vergangenen Jahr geschafft, die fehlenden Offline-Umsätze durch die Corona-Schließungen über ihr Online-Geschäft auszugleichen oder sogar überzukompensieren. So konnte auch Manufactum ein deutliches Umsatzwachstum in den Sortimenten Garten, Möbel und Sport erzielen – obwohl die Ladengeschäfte auch schließen mussten.

Otto Umsatz
Entwicklung in den drei einzelnen Konzern-Sparten (Tabelle: Otto Group)

Verbessert hat sich zum Vorjahr auch das Ergebnis des Konzerns, der mit den drei einzelnen Sparten Multichannel-Einzelhandel, Service (Hermes) und Finanz-Dienstleistungen (EOS) in 30 Ländern vertreten ist. Durch die erfreuliche Geschäftsentwicklung bei vielen Konzerngesellschaften hat sich daher nun auch das EBIT erhöht von zuvor 433 Mio. Euro im Vorjahr auf 689 Mio. Euro (siehe die Tabelle oben).

„Wir sind stolz und dankbar, dass wir dieses schwierige Jahr so hervorragend gemeistert haben“, freut sich deshalb Alexander Birken (siehe Foto oben), der ja Vorstandsvorsitzender der Otto-Gruppe ist.

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