„Hauptsache gemütlich“: So trotzt Bonprix erfolgreich der Corona-Krise

Mode-Händler sind von der Corona-Krise besonders betroffen. Kein Wunder. Wenn nämlich Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen das öffentliche Leben begrenzen, interessieren sich Verbraucher fast zwangsläufig weniger für Fashion. Denn Mode trägt man schließlich nicht zuletzt, um damit unterwegs eine gute Figur zu machen. Wenig überraschend hat daher bereits Zalando berichtet, dass in der Krise das Geschäft leidet. Und auch die Otto-Tochter Bonprix hat mit der Corona-Pandemie zu kämpfen.

Bonprix
Corona-Marketing bei Bonprix (Screenshot)

So musste auch der Mode-Händler ab Mitte März – als das öffentliche Leben ja zunehmend eingeschränkt wurde – in vielen Ländern gleich „deutliche Umsatzrückgänge“ hinnehmen. Daraufhin hat die Otto-Tochter dann aber passend reagiert – und ihr Online-Marketing entsprechend angepasst.

Seitdem werden in den Bonprix-Shops verstärkt bequeme Freizeit-Mode als auch Sportbekleidung oder Outdoor-Jacken beworben, wie die Abbildung nebenan stellvertretend zeigt (Motto: „Hauptsache gemütlich – entspannte Looks für das Home-Office oder die Couch“).

So bewirbt Bonprix nun punktgenau solche Angebote, die den aktuellen Bedürfnissen der Kundschaft entsprechen. Schließlich werden Sortimente wie festliche Kleidung für Anlässe wie Konfirmationen ja aktuell kaum nachgefragt. Durch die Anpassungen bei Marketing und Vertrieb hat sich seit Ende März bzw. Anfang April bei Bonprix wieder die Nachfrage in „nahezu allen Märkten spürbar verbessert“.

Von Land zu Land sei die Entwicklung aktuell aber noch sehr unterschiedlich. Während einige Märkte sich erholen und sogar zulegen, sind andere stärker durch die Krise eingeschränkt. Bonprix bemerkt aber in einigen Ländern wie etwa Italien nun bereits die ersten „Aufhol-Effekte“. Hier tätigen Kunden demnach inzwischen schon wieder Bestellungen, die sie zu Beginn der Krise zurückgestellt hatten.

2019/20: Deutschland-Plus in „wettbewerbsintensivem“ Umfeld

Noch nicht von der Corona-Krise betroffen war das vergangene Geschäftsjahr 2019/2020, das am 29. Februar 2020 beendet wurde – bevor die Krise den Handel voll erwischt hat. Die Otto-Tochter konnte daher den Netto-Umsatz auf 1,74 Mrd. Euro erhöhen, nachdem ein Jahr zuvor ein Gesamtumsatz von 1,57 Mrd. Euro erreicht worden war. Damals fehlte beim Umsatz aber noch das Russland-Geschäft, das früher über die „Otto Group Russia“ bilanziert wurde und erst seit dem Geschäftsjahr 2019/2020 bei Bonprix verbucht wird – also nun zu den 1,74 Mrd. Euro Gesamtumsatz zählt. Mit seinem Russland-Geschäft konnte Bonprix um rund zehn Prozent wachsen, auf vergleichbarer Basis fällt das Plus mit 2,4 Prozent deutlich geringer aus. Die Rendite (EBIT) habe Bonprix zum Vorjahr ebenfalls leicht gesteigert.

Über 60 Prozent vom Gesamtumsatz hatte Bonprix im Ausland erwirtschaftet. Stark zugelegt hat dabei das Geschäft in Frankreich sowie in der Schweiz und Österreich als auch in Holland und in Osteuropa.

Auf Nachfrage von neuhandeln.de begründet Bonprix diese positive Entwicklung unter anderem mit „maßgeschneiderten Markt- und Angebotsstrategien“ sowie mit einer „ausgefeilten und effektiven Steuerung von kanalübergreifenden Kampagnen“ als auch mit „sehr gutem Bestandsmanagement“.

Auch in Deutschland – nach wie vor der umsatzstärkste Markt der Otto-Tochter – habe die Otto-Tochter von solchen Maßnahmen profitieren können. Daher konnte Bonprix seinen Netto-Umsatz ebenfalls hierzulande leicht steigern – obwohl die Bundesrepublik für den Mode-Händler nach wie vor noch ein „extrem wettbewerbsintensives Umfeld“ ist. Umsätze zu den einzelnen Ländern nennt Bonprix nicht.

Bonprix ist in 30 Ländern aktiv und verkauft über Print-Kataloge, Online-Shops und Filialen. Der Mode-Versender besteht bereits seit dem Jahr 1986 und verkauft eigene Mode-Marken wie bpc und Rainbow.

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1 Kommentar

  1. Ich finde es klasse, wenn Unternehmen das beste aus einer Krise machen. Das zeugt von einem guten MArketing-Team und wenn es sich am Ende im Umsatz noch bemerkbar macht, umso besser.
    Ich persönlich bin auch großer Fan des „Flaschenpost“-TV-Werbespots, der den Zuschauer zumindest mithilfe der Krise zum Lachen bringt.

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