Die Otto-Tochter Bonprix konnte einen Netto-Umsatz von 1,76 Mrd. Euro erreichen im Geschäftsjahr 2020/2021, das vor wenigen Wochen am 28. Februar beendet wurde. Das bedeutet nun ein Wachstum von rund 1,4 Prozent zum Vorjahr, in dem Bonprix auf 1,74 Mrd. Euro gekommen war. Damals konnte der Mode-Händler auf vergleichbarer Basis mit einem Plus von 2,4 Prozent zwar noch stärker zulegen.

Dennoch ist man bei der Otto-Tochter zufrieden damit, wie sich das kürzlich abgelaufene Geschäftsjahr 2020/2021 entwickelt hat. „Insbesondere in dem zweiten Geschäftshalbjahr haben wir eine äußerst positive Entwicklung verzeichnet“, freut sich stellvertretend Kai Heck (siehe Foto links), der als Geschäftsführer bei Bonprix für die Finanzen verantwortlich ist.
Im ersten Halbjahr 2020/2021 dagegen sah die Welt bei der Otto-Tochter noch anders aus. Schließlich war damals ja der Netto-Umsatz von Anfang März bis Ende August 2020 noch um 3,6 Prozent gesunken zum Vorjahr.
Denn die Corona-Pandemie hatte auch dem Mode-Spezialisten aus der Otto-Gruppe den Start in das Geschäftsjahr 2020/2021 verhagelt. So hatte Bonprix ab Mitte März 2020 – als das öffentliche Leben ja zunehmend eingeschränkt wurde – in vielen Ländern gleich „deutliche Umsatzrückgänge“ verbuchen müssen. Kein Wunder. Wenn nämlich Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen das öffentliche Leben begrenzen, interessieren sich Verbraucher fast zwangsläufig weniger für Fashion. Denn Mode tragen Konsumenten schließlich nicht zuletzt, um sich damit bei Events, Treffen oder Freunden zu zeigen.
Fokus auf Lockdown-Mode zahlt sich aus
Umso erstaunlicher also, dass Bonprix das gesamte Geschäftsjahr jetzt dennoch mit einem Wachstum beenden konnte. Das kommt allerdings nicht von ungefähr. Denn die Otto-Tochter hatte auf die Krise passend reagiert und ihr Marketing entsprechend angepasst. So wurde verstärkt Freizeit-Mode oder Sportbekleidung beworben – also Textilien für Zuhause, die gerade im Lockdown immer wieder sehr gefragt waren. Um Kunden zu gewinnen, wurden zudem in Deutschland lange Zeit die Versandkosten gestrichen. Bonprix hatte dazu die Rückgabefristen verlängert, um Kunden bei Bestellungen mehr Zeit und Sicherheit zu geben. Das Deutschland-Geschäft konnte auch dadurch um drei Prozent zulegen.
Beim internationalen Geschäft profitierte die Otto-Tochter wiederum davon, dass Verbraucher immer mehr Käufe aus dem stationären Handel ins Internet verlagern. Nachvollziehbar, wenn Geschäfte vor Ort ja immer wieder nur eingeschränkt oder gar nicht geöffnet haben. Allein in Italien konnte die Otto-Tochter daher den Netto-Umsatz steigern um rund 25 Prozent – auf jetzt erstmals über 100 Mio. Euro.
Bonprix ist in rund 30 Ländern aktiv und verkauft über Print-Kataloge, Online-Shops und eine Filiale in Hamburg. Der Mode-Händler besteht seit 1986 und vertreibt seine eigenen Mode-Marken wie bpc oder Rainbow. Im Geschäftsjahr 2020/2021 hat sich neben dem Umsatz auch das EBIT positiv entwickelt. Als wesentliche Gründe dafür nennt Bonprix eine höhere Werbe-Effizienz und einen besseren Rohertrag.
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