Mister Spex: Vorstand wird verkleinert, Retail-Expansion verlangsamt sich

Der Multichannel-Optiker Mister Spex hat seinen Vorstand verkleinert. Nicht mehr zum Top-Management zählt ab sofort Maren Kroll, die bisher im Vorstand als Chief Human Resources Officer (CHRO) für die Personalthemen verantwortlich war. Ihren Abschied begründet Mister Spex damit, dass der Multichannel-Optiker im Rahmen seines Effizienzprogramms „Lean 4 Leverage“ nun auch seinen Vorstand verschlankt.

Dirk Graber Mirko Caspar
Dirk Graber, Mirko Caspar (Bild: Mister Spex SE)

Kroll hat die Berliner deswegen zum Juni 2023 im gegenseitigen Einvernehmen verlassen, wie Mister Spex erklärt. Nachbesetzt wird ihre Position nicht. Daher besteht der Vorstand aktuell wieder nur aus den beiden Co-CEOs Dirk Graber (links im Bild) und Mirko Caspar (rechts daneben). Diesem Management-Duo wurde vor zwei Jahren die Personal-Expertin Kroll sowie Sebastian Dehnen als Finanz-Chef zur Seite gestellt, um dadurch den Vorstand breiter aufzustellen.

Dehnen hatte Mister Spex allerdings bereits im Sommer 2022 verlassen und ist inzwischen neuer Chief Financial Officer (CFO) bei Conrad Electronic.

Einen neuen CFO suchen die Berliner weiterhin, wie Mister Spex auf Nachfrage von neuhandeln.de erklärt. Aktuell werden die CFO-Aufgaben von Graber übernommen, der als Co-CEO zudem verantwortlich ist für Business Development, IT, Data Analytics, Operations und Einkauf. Caspar wiederum kümmert sich als Co-CEO im Vorstand um Marketing, Category-Management, Product-Management sowie um die Retail-Stores und internationale Märkte. Die Aufgaben von Kroll schultern jetzt beide zusammen im Vorstand. So ist man zuversichtlich, dass man Prozesse durch die Umstrukturierung vereinfachen und schlanker werden kann.

Lean for Leverage
Übersicht zu den Schwerpunkten des Effizienzprogramms L4L (Grafik: Mister Spex SE)

Das Programm „Lean 4 Leverage“ wurde im vergangenen Herbst gestartet, um die Profitabilität zu steigern. Denn im Geschäftsjahr 2022 konnte der Multichannel-Optiker zwar seinen Netto-Umsatz um acht Prozent auf 210 Mio. Euro erhöhen. Das bereinigte EBITDA hatte sich aber von 4,1 Mio. Euro (2021) auf -8,3 Mio. Euro (2022) verschlechtert. Über das Effizienzprogramm wird daher seit Herbst 2022 unter anderem das Marketing-Budget optimiert, was sich nach eigenen Angaben bereits im vierten Quartal 2022 bemerkbar gemacht hatte. Laut dem Multichannel-Optiker hat „Lean 4 Leverage“ auch im ersten Quartal 2023 seine Wirksamkeit gezeigt. Hier hat sich das bereinigte EBITDA von -4,6 Mio. Euro (Q1/22) auf -1,6 Mio. Euro (Q1/23) verbessert, was Mister Spex mit einer höheren Brutto-Marge und reduzierten Marketing-Ausgaben begründet. Der Netto-Umsatz ist zeitgleich von 47,2 Mio. Euro auf 50,1 Mio. Euro gestiegen (+6 Prozent).

Mister Spex wurde 2007 gegründet und war als Online-Händler gestartet. 2016 hatten die Berliner dann ihr allererstes Ladengeschäft in Deutschland eröffnet. Inzwischen betreiben die Berliner bereits europaweit 74 Stores, sechs Geschäfte wurden allein in diesem Jahr neu eröffnet. Die meisten Filialen befinden sich in Deutschland, weitere Filialen gibt es in Österreich, Schweden und der Schweiz. Über den Online-Handel bedient der Multichannel-Optiker zudem Verbraucher in zehn Ländern. Und dabei bleibt es auch vorerst.

Store-Eröffnungen von Mister Spex
In diesem Jahr eröffnet Mister Spex deutlich weniger Stores als in den Vorjahren (Quelle: Mister Spex)

Denn nach eigenen Angaben will sich Mister Spex im verbleibenden Jahr 2023 sowohl auf die Ländermärkte als auch auf die Retail-Stores konzentrieren, die bereits zum Portfolio der Berliner gehören. Perspektivisch möchte der Multichannel-Optiker zwar weiter expandieren. Schließlich hatte man Ende 2021 ja noch das Ziel ausgegeben, mittelfristig in Europa einmal mehr als 200 Ladengeschäfte betreiben zu wollen. Momentan aber treten die Berliner bei ihren Expansionsplänen dennoch etwas auf die Bremse. Auch das hängt damit zusammen, dass im vergangenen Jahr das Effizienzprogramm „Lean 4 Leverage“ gestartet worden war.

Mit sechs zusätzlichen Standorten gibt es bislang deutlich weniger Neueröffnungen als in den Vorjahren. Im März 2023 hatte Mister Spex zwar noch erklärt, dass man das vorhandene Filialnetz in diesem Jahr um rund zehn Stores erweitern will. Auf Nachfrage von neuhandeln.de erklärt der Multichannel-Optiker nun aber, dass aktuell keine weiteren Neueröffnungen in diesem Jahr spruchreif seien. Doch selbst wenn es doch noch zehn Stores in diesem Jahr werden sollten, verlangsamt sich die Retail-Expansion damit deutlich. Denn allein im vergangenen Jahr hatte Mister Spex noch 20 zusätzliche Ladengeschäfte eröffnet (siehe die Tabelle oben).

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