Top-500-Studie

Cross-Border Commerce in Europa auf Rekordniveau

von Dominik Grollmann

31.03.2022 Insgesamt mehr als 100 Milliarden Euro wurden im europäischen Crossborder-ECommerce im vergangenen Jahr umgesetzt. Auch für das kommende Jahr sieht die Prognose rosig aus. Einzig der Handel mit Großbritannien ist massiv eingebrochen - eine Folge des Brexit.

 (Bild: MichaelGaida/ Pixabay)
Bild: MichaelGaida/ Pixabay
Cross-Border Commerce Europe   (CBCommerce), eine Plattform zur Förderung des grenzüberschreitenden Online-Handels in Europa, veröffentlicht eine umfassende Studie zu den 500 stärksten europäischen Akteuren im Cross-Border-ECommerce. Der grenzüberschreitende Online-Handel hat (ohne das Segment Reisen) in der EU 2021 einen Gesamtumsatz von 171,2 Milliarden Euro erzielt, was einem Anstieg von 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Auf die europäischen Online-Shops entfiel ein grenzüberschreitender Umsatz von 100 Milliarden Euro.

In der vorliegenden vierten Ausgabe von "Top 500 Cross-Border Retail Europe" behauptet IKEA die Spitzenposition im Händler-Ranking. LEGO als Markenhersteller mit DTC-Vertriebsmodell ist im Begriff, eine tragfähige Strategie für den grenzüberschreitenden Handel zu entwickeln. Die wichtigsten und aktivsten europäischen Cross-Border-Online-Händler 2021 sind demnach:

  • Top 1: IKEA
  • Top 2: H&M
  • Top 3: Lego
  • Top 4: Zalando
  • Top 5: Lidl
  • Top 6: About You
  • Top 7: Jysk
  • Top 8: Zara
  • Top 9: Bauhaus
  • Top 10: Euronics

In den Top-10 des Jahres 2021 sind Einzelhändler, Pure Player, Marktplätze und Markenhersteller zu finden. Gemeinsam erwirtschafteten sie 20,9 Prozent des Umsatzes der Top-500. Neu dabei sind Zalando, Lidl, About You, Jysk, Zara, Bauhaus und Euronics. An der Spitze des Rankings liegt wie im Vorjahr IKEA, das mit einem grenzüberschreitenden Umsatz von 5,5 Milliarden Euro einen Anstieg von 8 Prozent gegenüber 2020 für sich verbucht.

100 Milliarden Euro Umsatz im grenzüberschreitenden Handel

Der B2C-Online-Umsatz durch Warenverkäufe stieg im Verlauf des Jahres 2021 um 11,5 Prozent auf 639 Milliarden Euro. Davon entfielen 171 Milliarden Euro auf den grenzüberschreitenden ECommerce in Europa (ohne das Segment Reisen), was gegenüber 2020 einen Anstieg um 17 Prozent bedeutet. Der Cross-Border-ECommerce schnitt also im Hinblick auf die Steigerung der Umsätze noch besser ab als der Online-Handel insgesamt. Der Hauptgrund für diese Entwicklung ist die Corona-Pandemie, die die Verbraucher verstärkt online einkaufen lässt. Der grenzüberschreitende B2C-Online-Umsatz der europäischen (und britischen) Verkäufer erreichte 2021 ein Rekordhoch von 100 Milliarden Euro. Im Jahr 2020 waren es noch 87,2 Milliarden Euro - ein Anstieg um 14,6 Prozent im Jahresvergleich.

Brexit lässt Handel einbrechen

Der grenzüberschreitende Umsatz des Vereinigten Königreichs erlebte aufgrund des Brexits (und den damit verbundenen Mehrwertsteuerregelungen, Einfuhrzöllen und erschwerten Logistikbedingungen) einen historischen Absturz. Umsatzeinbußen von 12 Prozent ließen die 33 Milliarden Euro aus dem Jahr 2020 auf 29 Milliarden Euro in 2021 schrumpfen. Zudem musste UK seine Position als führendes europäisches Land im grenzüberschreitenden Online-Handel an Deutschland abgeben. Die Zahl der britischen Einzelhändler in den Top-500 ging um 32 Prozent zurück. Von den 100 Händlern im Jahr 2020 waren 2021 noch 68 übrig.

Die Top-500: Umsätze, Branchen und Marktsegmente

Die Top-500 des grenzüberschreitenden Online-Handels "made in Europe" erwirtschafteten im europäischen Raum 58,3 Milliarden Euro, was einem Zugewinn von 9,5 Prozent im Vergleich zu 2020 entspricht.

Die Zahl der Multichannel-Verkäufer in den Top-500 ist rückläufig, während die Zahl der Markenhersteller, die wie Lego, Nespresso, Adidas und Philips ihre Direct-to-Consumer-Kanäle ausbauen, um 50 Prozent gestiegen ist. Große Mutterunternehmen wie Richemont, LVMH und Kering investieren in einen besseren DTC-Ansatz, um ihre Abhängigkeit von größeren Marktplätzen zu verringern. Pure Players, einschließlich der Marktplätze, machen 47 Prozent der Top-500 aus. Die Anzahl der Marktplätze stieg von 28 auf 42, ihr Umsatz erreichte die Rekordmarke von 20 Milliarden Euro (+ 45 Prozent gegenüber dem Vorjahr). Dank des phänomenalen Umsatzanstiegs bei Akteuren wie Zalando, Decathlon und About You konnten die europäischen Marktplätze auch ihre Position gegenüber den amerikanischen Marktplätzen stärken.

"Mode, Schmuck und Baby" bleibt mit einem Anteil von 41 Prozent am gesamten Umsatzvolumen das wichtigste Marktsegment, gefolgt vom Sektor "Haus, Garten und Heimwerken", der aufgrund der Pandemie einen Anstieg von 15 Prozent verzeichnen konnte. Der Bereich "Körperpflege" wuchs um ganze 100 Prozent. Der Lebensmittelhändler Lidl erwies sich als echtes Wachstumswunder und sicherte sich den fünften Platz in den TOP 500.

Der grenzüberschreitende Online-Handel wird in den nächsten Jahren weiter enorm wachsen. Allein die Top-500 verzeichnen monatlich 1,4 Mrd. grenzüberschreitende Besucher, was einem Anstieg von 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.
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