Neue Studie legt nahe, warum der Online-Handel langfristig von Corona profitiert

von Stephan Randler

14.08.2020

 (Bild: NH-Pressebild)
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Bild: NH-Pressebild unter Creative Commons Lizenz
In der Corona-Krise sind gute Nachrichten bisweilen ja eher rar gesät, für Online-Händler allerdings gibt es durchaus immer wieder gute Botschaften. So konnten Online-Händler in diesem Frühjahr nicht nur ihr E-Commerce-Geschäft weiterführen, während der stationäre Einzelhandel schließen   musste. Nach dem Lockdown im Einzelhandel sind bei vielen Versendern dazu die Umsätze teils stark angestiegen   .
E-Commerce
Neue Kunden kaufen wohl langfristig online
Nachvollziehbar: Wenn Kunden der Einkauf vor Ort nicht mehr möglich ist, so bestellen sie eben online. Besonders profitieren konnten dabei von diesem Umstand in diesem Frühjahr zudem Online-Anbieter, die mit ihrem Angebot genau das passende Sortiment für Kunden in der Corona-Krise parat hatten. Bei dem auf Möbel und Accessoires spezialisierten Shopping-Club Westwing   hat sich zum Beispiel der Netto-Umsatz im zweiten Quartal 2020 nahezu verdoppelt   . Kein Wunder. Denn viele Kunden wollen es zu Hause ja schön haben, wenn sie dort schon mehr Zeit verbringen (müssen) als sonst. Auch das Geschäft mit Lebensmitteln, Drogerie-Bedarf sowie Sportartikeln für das individuelle Fitness-Training hat seit diesem Frühjahr bei vielen Online-Händlern stark angezogen   . Was aber auch Angst schürt, dass vielleicht das Online-Geschäft wieder einbricht - wenn sich die Situation beruhigt und Kunden wieder mehr vor Ort kaufen. Bei Douglas   etwa gab es nach dem Re-Start im Einzelhandel   im Juni zum Beispiel bei den Store-Umsätzen nach eigenen Angaben einen "starken Aufwärtstrend". Die Umsätze haben sich hier bereits wieder dem Vorjahresniveau angenähert - und das trotz oft noch eingeschränkter Öffnungszeiten. Trotzdem setzt sich bei der Parfümerie-Kette aber weiter der Trend zum Online-Handel fort, der allein von April bis Juni 2020 um 70,3 Prozent auf 225 Mio. Euro zugelegt   hatte und so die Offline-Einbußen der Gruppe immerhin "teilweise kompensieren" konnte. Douglas bemerkt also weiterhin einen Online-Boom - obwohl sich die Situation vor Ort wieder normalisiert.

Online-Neukunden sind gekommen, um zu bleiben

Und das dürfte kein Einzelfall sein. Zu diesem Fazit kommt jedenfalls die Studie "Retail of the Future", die das auf Handelsforschung spezialisierte IFH Köln   jetzt unter 500 Konsumenten aus Deutschland durchgeführt hat. Demnach profitieren Online-Händler auch langfristig von neuen Kunden, die sie in der Krise gewinnen konnten. Denn das legen die Gründe nahe, aus denen Neukunden erneut online kaufen möchten. Zwar kaufen Kunden demnach auch deshalb online, weil sie so die Gefahr einer Infektion reduzieren (54 Prozent der Befragten) oder ohne Maske einkaufen können (34 Prozent).
Online-Kunden
Wahrscheinlichkeit, dass neue Kunden künftig weiter online kaufen (in Prozent)
Doch solche Corona-spezifischen Gründe sind nur eine Seite der Medaille. Zum Glück. Denn wenn sich die Lage wieder beruhigt, fallen ja diese Argumente als Gründe für das Online-Shopping weg. Gut für Online-Händler daher, dass Kunden auch andere Vorteile beim E-Commerce zu schätzen wissen. Denn Neukunden wollen auch deshalb wieder online einkaufen, weil sie die Lieferung nach Hause schätzen (75 Prozent der Befragten), unabhängig von Öffnungszeiten sind (63 Prozent) und dazu mehr Auswahl bekommen (59 Prozent) - alles also Gründe, weshalb andere Konsumenten längst online bestellen. Kein Wunder also, dass bei Händlern wie Douglas der Trend zum E-Commerce jetzt weiter anhält. Denn durch die Corona-Krise wurden skeptische Kunden quasi dazu gezwungen, online einzukaufen - und dabei mit den Gründen überzeugt, die ja gemeinhin die Vorteile des Online-Handels gegenüber dem Einkauf vor Ort sind. Und das sind in der Tat gute Nachrichten für Online-Händler. Denn die Krise hat letztlich einen Trend beschleunigt, der sich seit Jahren abzeichnet: Dass Kunden mehr online kaufen.
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