Nach Corona-Delle im E-Commerce: "Weg in die neue Normalität ist noch weit"

14.05.2020

 (Bild: NH-Pressebild)
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Bild: NH-Pressebild unter Creative Commons Lizenz
Den Corona-Lockdown haben auch deutsche Online-Händler zu spüren bekommen. Denn laut einer Verbraucherbefragung vom Bundesverband für E-Commerce und Versandhandel   (BEVH) hatten ja Konsumenten in diesem März insgesamt fast 20 Prozent weniger im E-Commerce ausgegeben   als im Jahr zuvor. Im April dagegen hat sich die Lage im deutschen Online-Handel aber deutlich verbessert.
Gero Furchheim
Gero Furchheim (Bild: BEVH / Michael Gueth)
Auch das zeigt jetzt eine Verbraucherbefragung des BEVH. Demnach haben Konsumenten im April insgesamt 6,82 Mrd. Euro brutto online ausgegeben. Dadurch sind die Umsätze im Online- und Versandhandel im April 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 17,9 Prozent gestiegen (04/2019: 5,78 Mrd. Euro). Entspannt hat sich die Lage allerdings nur bedingt. Das zeigt sich, wenn man einmal die einzelnen Sortimente betrachtet. So haben Verbraucher im April 2020 zwar für Bekleidung (+12,4 Prozent) und Schuhe (+5,4 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr mehr Geld ausgegeben. Doch im voran gegangenen März waren die Ausgaben für Bekleidung (-35,4 Prozent) und für Schuhe (-31,1 Prozent) regelrecht eingebrochen   . Wenn man daher nun in diesen Segmenten die Umsätze aus diesem März und April addiert, so liegt etwa bei Bekleidung der Umsatz aus diesen zwei Monaten mit einem Wert von 1,75 Mrd. Euro nach wie vor -8,8 Prozent unter dem Vorjahreszeitraum. Denn im März und April 2019 hatten Konsumenten in Summe für Mode online noch rund 1,92 Mrd. Euro ausgegeben. Diese Rechnung macht der BEVH auch bei anderen Sortimenten auf. Demnach fällt bei Schuhen das Minus im März und April 2020 zusammen mit -11,3 Prozent noch deutlicher aus als bei Bekleidung. Bei Schmuck/Uhren beträgt der Rückgang zum Vorjahr sogar -40,3 Prozent. Als Grund nennt der BEVH eine "generelle Konsumzurückhaltung", Verbraucher würden in erster Linie "bedarfsgeprägt" kaufen.

Online-Boom bei Home24, Westwing, Zooplus, Hawesko, Ceconomy

Passend dazu haben sich im März und April die Online-Umsätze bei Lebensmitteln, Medikamenten, Drogeriewaren und Tierbedarf stark erhöht - obwohl Kunden diese Sortimente auch im Lockdown im stationären Einzelhandel kaufen konnten. Augenscheinlich wollten viele Verbraucher trotzdem lieber online kaufen, um so überfüllte Geschäfte und die Gefahr einer Corona-Infektion zu vermeiden. Die Ergebnisse der BEVH-Studie decken sich mit Aussagen und Zahlen einzelner Online-Händler, die in dieser Woche ihre Ergebnisse für das erste Quartal 2020 und einen Ausblick auf April veröffentlicht haben (siehe dazu Tabelle unten). Nur durch die Zuwächse bei bedarfsgeprägten Sortimenten steht für die Monate März und April jetzt in Summe ein leichtes Plus von 2,3 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Wie sich die Umsätze in weiteren Sortimenten im März und April 2020 entwickelt haben, listet der BEVH hier konkret im Detail   auf. "Der Weg in die neue Normalität ist aber noch weit und die Pandemie noch längst nicht überwunden", warnt stellvertretend Gero Furchheim (siehe Foto), Präsident vom BEVH.
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