"Seit Jahren rote Zahlen": Otto-Gruppe trennt sich von SportScheck

von Stephan Randler

11.12.2019

 (Bild: NH-Pressebild)
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Bild: NH-Pressebild unter Creative Commons Lizenz
Die Otto-Gruppe   verkauft ihren Multichannel-Händler SportScheck   . Denn mit diesem Schritt will der Konzern aus Hamburg seinem Sportartikel-Spezialisten nach eigenen Angaben die "beste Chance auf eine nachhaltige Perspektive" geben. So fehle in der aktuellen Struktur dem kriselnden Multichannel-Händler die nötige Schlagkraft und Größe, um sich gegenüber Konkurrenten behaupten zu können.
SportScheck Filiale
Filiale von SportScheck (Bild: Otto Group)
SportScheck kämpfe schließlich "seit Jahren mit roten Zahlen", wie die Otto-Gruppe schildert. "Es wären sehr hohe Investitionen nötig, um eine Rückkehr in die Gewinnzone zu schaffen", bedauert Sebastian Klauke, Mitglied des Konzern-Vorstands. "Ohne eine Gewähr, dass uns dies auch gelingt." Weitere Investitionen widersprächen auch der eigenen Wachstumsstrategie   , nach der die Otto-Gruppe - seit der Ankündigung im Frühjahr 2017 - gezielt in zukunftsfähige Geschäftsmodelle investiert: zum Beispiel in das Online-Portal Otto.de, das seitdem zu einem Online-Marktplatz ausgebaut   wird. Vor diesem Hintergrund hat SportScheck im Otto-Konzern nun keine Zukunft mehr. Der Multichannel-Händler soll dafür bei Galeria Karstadt Kaufhof   glücklich werden. Mit diesem Schritt wird nämlich die Otto-Gruppe ihr Sorgenkind los, während sich Galeria Karstadt Kaufhof "erheblich" verstärken will. Denn zu diesem Handelsunternehmen zählen ja nicht nur Sportabteilungen bei Karstadt und Kaufhof, sondern auch noch die eigenständigen Sporthäuser der Vertriebsmarke "Karstadt Sports". Damit habe Galeria Karstadt Kaufhof eine "starke innerstädtische Marktpräsenz", die man nun durch den Deal mit den bundesweit 17 SportScheck-Filialen ausbauen will. Ein Vertrag ist bereits unterzeichnet, steht aber momentan noch unter dem Vorbehalt der Gremien sowie der Zustimmung des Bundeskartellamts. Galeria Karstadt Kaufhof gehört zur Signa-Gruppe   , die über ihre Konzernsparte "Signa Sports United" auch noch hinter Sport-Händlern wie Tennis Point oder Fahrrad.de steht. Die Übernahme der Otto-Tochter SportScheck erfolgt nach eigenen Angaben strategisch unabhängig von Signa Sports United   . SportScheck wurde im Jahr 1946 gegründet und gehört seit 1991 zur Otto-Gruppe. Laut den zuletzt veröffentlichten Zahlen   gab es in dem vorletzten Geschäftsjahr 2017/2018 (Ende: 28. Februar) einen Netto-Umsatz von 286 Mio. Euro   - nach 291 Mio. Euro im Vorjahr. Zum Vergleich: Im Geschäftsjahr 2011/2012 war der Netto-Umsatz von SportScheck mit damals 346 Mio. Euro   noch weitaus höher. Seit zwei Jahren will sich SportScheck verstärkt als "Treffpunkt für das Erlebnis Sport   " positionieren. Hintergrund ist, dass SportScheck nur durch den Handel schwer Vorteile für die Kunden gegenüber Wettbewerbern wie Amazon bieten könne. Schließlich seien hier Kunden bereits eine große Auswahl und schnelle Lieferungen gewohnt. Sinnvoller sei daher, alternative Erlösquellen zu erschließen - zum Beispiel durch Events wie Stadtläufe. Spannend wird, ob Signa künftig an dieser Strategie festhält.
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