Verbandsschätzung

Temu und Shein saugen eine Milliarde Modeumsatz ab

von Joachim Graf

26.07.2024 Im vergangenen Jahr ist das Angebot an Bekleidung in Deutschland um über 20 Prozent gesunken. Im gleichen Zeitraum haben die Endverbraucher ihr Kaufverhalten laut GfK allerdings kaum geändert. Der Textilverband BTE hat einen Verdacht, wo das Geld geblieben ist.

 (Bild: Leonardi.ai/jg)
Bild: Leonardi.ai/jg
Wer hat die Modenachfrage derjenigen befriedigt, die nicht bei deutschen Onlineshops gekauft haben? Der Handelsverband Textit, Schuhe, Lederwaren (BTE   ) geht davon aus, dass die chinesischen Online-Plattformen Temu   und Shein   eine erhebliche Rolle spielen.

2022 entfiel laut offizieller Import- und Exportstatistik auf jeden Einwohner Deutschlands statistisch ein Angebot von 53 Bekleidungsteilen (Gesamtmenge 4.457 Mio). Im vergangenen Jahr 2023 lag dieser Wert laut (vorläufiger) amtlicher Berechnung nur noch bei 42 Teilen (Gesamtmenge 3.514 Mio.). Dies entspricht einem deutlichen Rückgang von 21,2 Prozent. Im Schuhbereich war die Entwicklung sogar noch dramatischer: Hier sank das Marktangebot in 2023 sogar um 35,6 Prozent. Pro Kopf entspricht dies einem Rückgang von fünf auf drei Paar Schuhe.

Nach Einschätzung des BTE lässt sich dieser deutliche Rückgang der in Deutschland angebotenen Modeartikel nicht über ein verändertes Konsumverhalten erklären. Denn laut des repräsentativen Consumer Panels der GfK-Marktforschung sei die Zahl der gekauften Bekleidungsartikel in 2023 nur leicht unter dem Wert von 2022 gelegen. Der BTE nimmt daher an, dass diese statistische Angebotslücke primär auf nicht erfasste Direktimporte der Endverbraucher bei Shein und Temu zurückzuführen ist.

Preview von Entwicklung der Online-Umsätze von Bekleidung/ Mode 2007-bis-2022
Entwicklung der Online-Umsätze von Bekleidung/ Mode seit 2007

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