Weltbild-Update: Geplanter Marktplatz soll 2016 starten

von Stephan Randler

18.11.2015

 (Bild: NH-Pressebild)
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Bild: NH-Pressebild unter Creative Commons Lizenz
Nach der Übernahme durch die Droege-Gruppe    hatte Multichannel-Händler Weltbild    verlauten lassen, dass die eigene Marke zu einem “attraktiven Marktplatz ausgebaut” werden soll   . Bekannt wurde diese Strategie bereits vor einem Jahr   , Details wollte Weltbild damals aber gegenüber neuhandeln.de nicht verraten. Doch jetzt gibt es Neuigkeiten zu dem Marktplatz-Modell. Sikko BoehmDemnach soll der geplante Marktplatz für Kooperationspartner im kommenden Jahr an den Start gehen. Das hat Geschäftsführer Sikko Böhm (siehe Foto links) gerade im Interview mit der ortsansässigen Lokalpresse von der Augsburger Allgemeinen Zeitung   verraten, das die Droege-Gruppe auch zusätzlich offiziell in einer Pressemeldung verbreitet   . Was beim neuen Marktplatz-Modell genau geplant ist, kann man nun ebenfalls aus dem Gespräch mit der Lokalpresse entnehmen - zumindest einmal ansatzweise. So sucht Weltbild zwar nach Partnern, die das eigene Sortiment sinnvoll ergänzen. Traditionelle Händler hat man dabei aber nicht zwangsweise im Visier. "Zum Beispiel wollen wir nicht nur Kochbücher anbieten, sondern auch Koch-Accessoires bis hin zu Kochkursen in der Region", verdeutlicht Böhm im Interview mit der Lokalpresse. "Das fällt dann unter das Stichwort Dienstleistungen. Diese bieten wir als Kooperation an." Weltbild werde selbst also keine Köche einstellen. Man spreche aber mit Partnern, die solche Kurse bei Weltbild anbieten. Bereits in den vergangenen Monaten hatte Weltbild seine Online-Plattform für Dritte geöffnet. So kooperieren die Augsburger etwa mit dem Mass-Customization-Dienstleister Spreadshirt   , wodurch Kunden schon T-Shirts mit eigenen Designs bei Weltbild produzieren lassen   können. Ob diese Partnerschaften bereits zum neuen Marktplatz-Modell von Weltbild zählen, hat der Multichannel-Händler auf Nachfrage von neuhandeln.de aber nicht konkretisieren wollen. Sicher ist dagegen, dass Weltbild jetzt nach einer längeren Auszeit wieder im Fernsehen wirbt. Im vergangenen Jahr hatte man im Weihnachtsgeschäft auf diese Maßnahme verzichtet. "TV-Werbung macht nur Sinn, wenn die Marke positiv aufgeladen ist", argumentiert Böhm. "Letztes Jahr haben wir vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Situation keine TV-Werbung gemacht."
Der neue Spot wird in Deutschland und in Österreich ausgestrahlt, lässt aber viel Potenzial ungenutzt. So zeigt der Clip, wie verschiedene Personen heimlich Geschenke für Weihnachten bestellen wollen und dabei fast von ihren Liebsten ertappt werden (siehe Video   ). Der Spot schließt aber leidiglich mit der Aufforderung "Jetzt heimlich Weihnachtsgeschenke bei Weltbild besorgen" - warum man gerade bei Weltbild bestellen sollte, wird aber nicht verraten. Damit fehlt eine klassische Vorteilsargumentation für Kunden (z.B. gute Preise, schneller Versand).

Digitalisierung im Fokus: Weltbild will zeitnah rund 50 Stellen abbauen

Sicher ist jetzt auch, dass rund 50 Vollzeitstellen bei Weltbild abgebaut werden sollen. Eine vor Monaten eingesetzte Einigungsstelle sei gescheitert. Dabei handle es sich um "unvermeidbare Kündigungen", die so sozialverträglich wie möglich erfolgen sollen. Betroffen sind alle Bereiche. Hintergrund ist, dass sich Weltbild auf seine digitalen Vertriebskanäle konzentriert. Nach der Maßnahme beschäftigt die Weltbild-Gruppe rund 1.300 Mitarbeiter, davon 400 in Augsburg. Über den Stellenabbau wird bereits seit einem Jahr diskutiert   . Denn im vergangenen Jahr waren “die Ist-Zahlen der Monate Juli bis September 2014 signifikant zum Vorjahr und der Planung” abgewichen, wie es gegenüber neuhandeln.de hieß   . Daher musste Weltbild nach “dem Grundsatz der vorsichtigen Geschäftsführung” weitere “Anpassungsnotwendigkeiten” definieren. Die Droege-Gruppe hatte Weltbild im Sommer 2014 übernommen. In diesem Jahr wurden bereits 67 Filialen an die Buchhandlung Lesensart verkauft   , die aber kurz darauf beim Amtsgericht Münster einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt hatte   . Vor dem Aus steht auch die Also Logistics Services GmbH, die vor einem guten Monat in die Regelinsolvenz ging   . Die Also Logistics Services GmbH war im vergangenen Herbst entstanden, als der Also-Konzern aus der Insolvenzmasse der Verlagsgruppe Weltbild die Logistiksparte übernommen    und in eine neue Gesellschaft übertragen hatte   . Diese packt seitdem Pakete für Weltbild am Standort Augsburg. Allein im ersten Halbjahr 2015 sei aber ein Verlust von rund vier Mio. Euro entstanden   , weil der Dienstleister laut Also eine zu hohe Kostenstruktur habe   . Weltbild hat sich bereits entschlossen, künftig mit einem anderen Fulfillment-Dienstleister zu kooperieren - wie ebenfalls aus dem Interview mit der Augsburger Allgemeinen hervorgeht. Damit verliert die Also Logistics Services GmbH quasi ihren einzigen Kunden - was wiederum das Aus für den Fulfillment-Dienstleister bedeuten dürfte, der letztlich von Weltbild lebt.
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