Nach der Übernahme durch die Droege-Gruppe soll Weltbild strategisch neu ausgerichtet werden, wie aus einer aktuellen Pressemeldung hervorgeht. Demnach soll die Marke „Weltbild“ zu einem „attraktiven Marktplatz ausgebaut“ werden. Was es genau damit auf sich hat, wird allerdings nicht verraten. So heißt es auf Nachfrage bei Weltbild lediglich, dass man sich auf die Aussagen in der Pressemeldung beschränken möchte. Die Droege-Gruppe wiederum will sich erst zu einem späteren Zeitpunkt äußern, um „möglichst innovativen Input“ liefern zu können.
Konsequent wäre es aber in jedem Fall, wenn sich Weltbild im Internet von einem Online-Shop zu einem Online-Marktplatz wandelt. Zum einen hat bereits im September der Dienstleister Also Deutschland das Logistikzentrum der Verlagsgruppe Weltbild übernommen. Also gehört ebenfalls zur Droege-Gruppe und will künftig Logistik-Leistungen für Weltbild erbringen.
Das wäre gerade sinnvoll, wenn Weltbild tatsächlich ins Marktplatz-Geschäft einsteigen sollte. Schließlich würden in diesem Fall externe Händler ihre Produkte über Weltbild verkaufen und von ihrem Lager direkt an Kunden schicken. Und wenn Weltbild zunehmend weniger eigene Pakete verschickt, braucht das Unternehmen auch immer weniger eine eigene Logistik.
Für einen Weltbild-Marktplatz spricht zudem, dass so ein Drittgeschäft für Weltbild gar kein Neuland ist. Schließlich wurde bereits im Sommer 2007 das Online-Portal Weltbild-Marktplatz.de gestartet, über das externe Händler gebrauchte Bücher verkaufen können.
Angebote von Dritten sind daher bereits heute auf Weltbild.de zu finden. So gibt es allein zehn Angebote von externen Händlern des Thrillers „Inferno„. Wer eines dieser Bücher kaufen will, wird aktuell auf Weltbild-Marktplatz.de weitergeleitet und muss zum Kaufen einen neuen Account anlegen, denn der Weltbild Marktplatz ist ein Angebot der cBooks Germany GmbH.
Im Buchhandel dürfte aber Amazon mit seinem Online-Marktplatz das Geschäft mit gebrauchten Büchern dominieren. Ein Allheilmittel ist ein Marktplatz für Weltbild daher sicher nicht. Auch künftig werden sich die Verantwortlichen fragen müssen, mit welchen Mehrwerten sie eigentlich gegenüber der Konkurrenz bei ihren Kunden punkten wollen.
In der Pressemeldung heißt es dazu nur, dass man das Sortiment auf die Kompetenzen konzentrieren und mehr eigenen Content bieten will. Ansonsten steht in der Meldung noch, dass man die einzelnen Vertriebswege (Online-Shop, Katalog, Filiale) enger verzahnen will.
Was genau geplant ist, wird aber auch hier nicht im Detail beschrieben. Die übrigen Eckpunkte der künftigen Weltbild-Strategie sind aber noch nichtssagender (Beispiele: „Alles tun für mehr Kundennutzen“, „Digitalisierung der Prozesse“, „Änderungen der Unternehmenskultur“).
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