Supermärkte: Wieso bei Real das Online-Geschäft brummt

von Stephan Randler

14.01.2016

 (Bild: NH-Pressebild)
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Bild: NH-Pressebild unter Creative Commons Lizenz
Gleich um 3,8 Prozent sank der Gesamtumsatz der Hypermarktkette Real   im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2015/2016 (Stichtag: 30. September). So habe ein "ungewöhnlich warmer Winter" dazu geführt, dass der Umsatz mit Non-Food-Produkten für die Wintersaison insgesamt schleppend verlief. Während aber der Gesamtumsatz von Anfang Oktober bis Ende Dezember auf 2,1 Mrd. Euro netto gesunken ist, gab es online eine ganz andere Entwicklung.

Real.deReal verknüpft Online- und Stationärgeschäft immer stärker (Bild: Screenshot)

Wenn man nämlich nur den Online-Handel der Hypermarktkette für sich allein betrachtet, so zeigt sich nach eigenen Angaben für das erste Quartal 2015/2016 eine "positive Entwicklung". Konkrete Zahlen mag man zwar auch auf Nachfrage von neuhandeln.de nicht verraten. Dafür aber nennt die Hypermarktkette plausible Gründe, warum das Online-Geschäft anzieht. Zum einen profitiere Real beim Online-Geschäft zunehmend davon, dass man die einzelnen Vertriebskanäle immer besser miteinander verzahne. So weist Real in seinen gedruckten Flyern zunehmend darauf hin, dass Kunden neben dem Angebot in den Filialen auch weitere Artikel online bei real.de bestellen können (siehe dazu auch den Screenshot zu diesem Beitrag). Auch Mitarbeiter schule man zunehmend so, dass sie Kunden in den Märkten verstärkt dann den Online-Einkauf bei Real empfehlen, wenn der Kundenwunsch direkt vor Ort nicht erfüllt werden kann. Funktionieren soll das im Idealfall dann, wenn Real das Warenangebot in den lokalen Märkten online verlängert. So können Kunden zum Beispiel vor Ort eine Handvoll Kinderwägen kaufen, während im Online-Shop zwischen 50 und 60 weitere Modelle angeboten werden - woraufhin wiederum der Mitarbeiter vor Ort hinweisen soll, wenn Kunden unter dem Angebot in ihrem lokalen Supermarkt keine passende Ware finden. Generell profitiert der Supermarkt auch davon, dass bereits im Jahr 2014 der Online-Shop von der separaten Domain real-onlineshop.de auf die Internet-Adresse real.de verschoben wurde, auf der zuvor nur Unternehmensinformationen zu finden waren. Dadurch können Kunden nun direkt im Online-Shop stöbern, wenn sie die bekannte Unternehmensseite aufrufen (ähnlich dürfte wohl auch bald die Drogeriemarktkette Rossmann verfahren   , die aktuell ihren Online-Shop ebenfalls noch unter der separaten Internet-Adresse Rossmannversand.de   betreibt). Zum Wachstum trägt dazu bei, dass Real sein Online-Sortiment zunehmend erweitert. So will man bald schon 100.000 Artikel online anbieten, wovon ein Teil dieser Produkte aber auch von externen Handelspartnern stammt   . So können Drittanbieter ihre Ware seit dem vergangenen Sommer bei Real.de einbinden   , wobei der Verkauf aber nach wie vor im Namen und auf Rechnung von Real stattfindet. Auch das Drittgeschäft entwickle sich positiv, wobei Real hier ebenfalls keine konkreten Zahlen nennt. Prinzipiell dürfte es aber für viele Händler interessant sein, als Partner bei Real.de zu verkaufen. Schließlich steht die Supermarktkette mit ihrem Claim "Einmal hin, alles drin" für ein Vollsortiment, so dass quasi alle Produkte zu Real passen. Gut entwickelt sich nach eigenen Angaben auch das Online-Geschäft mit Lebensmitteln   , wobei nach wie vor der Löwenanteil vom Online-Umsatz über Non-Food-Produkte generiert werde. Beim Online-Geschäft mit Lebensmitteln profitiert Real von mehreren Neuerungen, die im vergangenen Jahr angestoßen wurden. So wurde im vergangenen Sommer in Rügen eine weitere Drive-In-Station   eröffnet, bei der Kunden ihre Lebensmittel mit dem Auto abholen können, die sie zuvor online bestellt haben (siehe Video). Dadurch bietet der Supermarkt nun schon drei Drive-In-Stationen in Deutschland   an (weitere Standorte: Köln und Hannover).
Beim Drive-In laden Mitarbeiter von Real die Ware in das Auto des Kunden, wie es auch in der Schweiz bei den Abholstationen von LeShop.ch der Fall ist   . Die Preise für Lebensmittel sind identisch mit den Preisen im lokalen Supermarkt, eine Service-Gebühr gibt es aktuell nicht. Gleich 5,95 Euro kostet es aber, wenn sich Kunden ihre Lebensmittel nach Hause liefern lassen. Den Heimlieferservice von Lebensmitteln hatte man erstmals im Herbst 2014 in Köln getestet   , inzwischen laufe der Regelbetrieb. Einen Lieferservice für Lebensmittel gibt es daher nun nicht mehr nur in Köln, sondern inzwischen auch in den drei Städten Bonn, Hannover und Berlin. Befeuert werde das Online-Geschäft mit Lebensmitteln zudem dadurch, dass Kunden bereits an immer mehr regulären Filialen ihre Online-Bestellungen abholen könnten ("Click & Collect"). Im vergangenen Geschäftsjahr 2014/2015 hatte Real einen Netto-Umsatz von 47 Mio. Euro online über das Geschäft mit Non-Food-Produkten und Lebensmitteln (Heimlieferung und Real Drive) erzielt. Im Vergleich zum Vorjahr hatte sich der Umsatz damit mehr als verdoppelt.
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