Neuer Anlauf: So will Rossmann im E-Commerce punkten

04.05.2015

 (Bild: NH-Pressebild)
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Bild: NH-Pressebild unter Creative Commons Lizenz
Nachdem sich die Online-Umsätze zuletzt bei 28 Mio. Euro eingependelt haben (siehe Grafik), will die Drogeriemarkt-Kette Rossmann   im E-Commerce wieder Gas geben. So sei man fest entschlossen, einen "Erfahrungsvorsprung" aus 16 Jahren E-Commerce zu nutzen. Das geht aus einem internen Schreiben der Dorgeriemarkt-Kette hervor, das neuhandeln.de vorliegt.

Rossmann Online-ShopRossmann betreibt seinen Online-Shop bereits seit 1999 (Bild: Screenshot)

Punkten will Rossmann bei seinem Online-Geschäft demnach mit mehr Beratung und einer verbesserten Sortimentsstruktur. Dafür soll die für das Stationärgeschäft verantwortliche Dirk Rossmann GmbH nun mit der für den E-Commerce zuständigen Rossmann Online GmbH zusammenarbeiten, die den Online-Shop seit dem Start im Jahr 1999 eigenständig betreibt. Seit April ist daher der Einkauf der Rossmann Online GmbH in das Category Management der gesamten Drogeriemarkt-Kette eingebunden. Auf diese Weise sollen Einkäufer und Category Manager von Rossmann bei ihren Verhandlungen ab sofort zwei Vertriebsschienen im Blick haben. Wenn ein Drogerieartikel dann nicht in das Sortiment der Filialen passen sollte, kann dieselbe Ware möglicherweise aber trotzdem für den Online-Shop interessant sein. In diesem Zusammenhang wird auch das Sortiment des Online-Shops derzeit generell überarbeitet. Prinzipiell ist es so, dass sich das Sortiment in den Filialen von den Angeboten im Online-Shop noch unterscheidet. So zählt die Dirk Rossmann GmbH nach eigenen Angaben rund 17.500 Drogerie-Artikel in ihrem Sortiment, während der Online-Shop bislang nur etwa 6.000 Artikel des drogistischen Kernsortimentes bietet, mit dezentralen Sortimenten wie Haushaltsgeräten, Möbeln oder Fitnessgeräten aber in Summe auf rund 100.000 Artikel kam. Auch das soll sich ändern und die dezentralen Sortimente künftig nur noch 2.500 bis 4.000 Produkte umfassen.

"Schlüsselkompetenzen" stärken: Sortiment wird in Teilen ausgebaut

Generell soll zum Beispiel das Angebot an Fitness- und Gartengeräten schrumpfen, da diese Waren eher saisonal nachgefragt werden. Im Gegenzug will sich Rossmann online auf solche Artikel konzentrieren, wo man Schlüsselkompetenzen sieht. So soll das Angebot in den zwei Kategorien "Baby & Kind   " sowie "Schönheit & Pflege   " zum Beispiel ausgebaut werden. Ausbauen will Rossmann übrigens auch seinen Online-Shop, der Kunden in Zukunft verstärkt über Mehrwerte wie Ratgeber und Produktbewertungen durch Blogger ködern soll. In diesem Zusammenhang soll auch der bestehende Shop unter der Adresse Rossmannversand.de   mit der Website Rossmann.de   verschmolzen werden, auf der man Infos zum Unternehmen findet. Damit vollzieht Rossmann in Sachen E-Commerce eine Rolle rückwärts. Denn erst vor fünf Jahren wurde der Online-Shop auf eine separate Website ausgegliedert. Wie genau die zwei Angebote wieder zusammen geführt werden sollen, verrät Rossmann aktuell aber nicht.

Rossmann Online ZahlenDer Online-Umsatz liegt aktuell auf dem Niveau von 2009 (Bild: eigene Grafik)

Vor fünf Jahren wollte Rossmann das stationäre Geschäft stärken, indem der Online-Shop auf eine separate Website ausgegliedert wurde. Jetzt denkt man dagegen wieder anders, weil sich das Kundenverhalten geändert habe und Produkte des täglichen Gebrauchs zunehmend im Internet gekauft werden. Rossmann dürfte außerdem auch jetzt Gas geben, weil der direkte Konkurrent dm in den E-Commerce einsteigt   und in Kürze einen Online-Shop starten will   . Interessantes Detail dabei: Auch dm will bei seinem für Sommer 2015 angekündigten Online-Shop mit Beratungskompetenz punkten   , was die Rossmann-Offensive erklären könnte. Laut dem zuletzt veröffentlichten Jahresabschluss kam die Rossmann Online GmbH im Jahr 2013 auf einen Netto-Umsatz von 27,7 Mio. Euro, was deutlich weniger als im Vorjahr war (siehe Grafik). Damals hatte man die Marketing-Ausgaben reduziert und Werbe-Buchungen gestrichen. Zusätzlich gab es eine andere Preisgestaltung, da Rossmann online nicht mehr dieselben Preisaktionen bot wie in den Filialen. Das hatte zwar die Spanne verbessert, parallel aber den Umsatz reduziert, da die Preise im Online-Shop nicht mehr so attraktiv waren. Ohne günstige Preise dürfte es daher auch Rossmann mit seiner neuen E-Commerce-Strategie schwer haben. Spannend ist das vor allem im Hinblick auf den kommenden Online-Shop des Konkurrenten dm. Dieser soll nämlich der günstigste Web-Shop für Drogeriewaren werden.
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