Supermarkt Real öffnet sich online für Handelspartner

Die Einzelhandelskette Real will ihr Streckengeschäft professionalisieren und den Online-Shop Real.de zu einer Online-Vertriebsplattform für externe Händler ausbauen. Das hat der für das Digitalgeschäft verantwortliche Real-Manager Philipp Blome gestern auf dem E-Channels Day der Tradebyte Software GmbH verraten, die neuhandeln.de auch als Sponsor unterstützt.

Real Vertriebsplattform

Real.de dürfte für viele Händler interessant werden (Bild: Stephan Meixner)

Demnach können externe Händler ab Sommer ihr Sortiment über die Online-Plattform Real.de anbieten, wobei die technische Anbindung der Sortimente über Tradebyte läuft. Verkauft wird die Ware aber weiterhin im Namen von Real, so dass externe Anbieter gegenüber den Kunden von Real nicht in Erscheinung treten. Mit diesem Schritt hebt Real sein Drittgeschäft auf die nächste Stufe, da bislang erst vereinzelt Ware per Dropshipping über Real.de verkauft wird.

Im ersten Moment mag man sich wundern, warum Real diesen Schritt geht und wieso gerade der Online-Shop der Supermarktkette für externe Händler ein attraktiver Vertriebskanal sein soll – schließlich können Händler ihre Ware heute ja schon bequem über zahlreiche andere Online-Marktplätze wie Amazon oder Internet-Vertriebsplattformen wie Zalando anbieten (zur Unterscheidung: Bei Online-Marktplätzen tritt der externe Händler gegenüber dem Kunden in der Regel direkt in Erscheinung, während er auf Vertriebsplattform meist im Hintergrund bleibt).

„Einmal hin, alles drin“: Plattform Real.de eignet sich für Universalangebot

Tatsächlich hat Real-Manager Blome in seinem Vortrag auf dem E-Channels Day aber einige handfeste Gründe aufgeführt, warum sich für Händler der Verkauf über seine Plattform lohnen könnte. So würde die Händler-Marke „Real“ zum einen durch das Filialgeschäft (ca. 300 Stores in Deutschland) über eine hohe Markenbekanntheit verfügen, was ein Vorteil gegenüber den Online-Plattformen der Wettbewerber sei. Zum anderen stehe die Marke „Real“ bereits heute im stationären Einzelhandel für ein Vollsortiment (Motto: „Einmal hin, alles drin“), das sich ihm zufolge über eine Vertriebsplattform im Internet geschickt verlängern lassen könne.

Nach eigenen Angaben ist Real bereits heute in Deutschland einer der größte Fahrrad- und Spielwaren-Händler. Zudem verkaufe aktuell niemand mehr Staubsauger hierzulande als die Supermarkt-Kette. Insofern kann also für Anbieter von Freizeitartikeln, Spielwaren und weißer Ware die Online-Vertriebsplattform von Real durchaus ein interessanter Absatzkanal werden.

Klingel-Gruppe öffnet sich ebenfalls zunehmend für externe Handelspartner

Auf bestimmte Sortimente festlegen, wollte sich Blome allerdings nicht. So biete sich gerade der bekannte Real-Claim „Einmal hin, alles drin“ dafür an, über das Online-Portal ein großes Universalangebot ohne Beschränkungen beim Sortiment anzubieten. Für Handelspartner sei zudem attraktiv, dass Kunden sich die Ware zur Abholung versandkostenfrei in eine Filiale ihrer Wahl liefern lassen können (gilt aber nur bei Paketen, nicht bei Speditionsware).

Auch kostenlose Retouren sind in den Geschäften möglich, was wiederum für Kunden ein Grund sein kann, ihre Ware bei Real.de einzukaufen und eben nicht bei Amazon oder eBay. Das kann übrigens auch ein handfester Vorteil gegenüber dem Wettbewerber Plus.de werden. Hier können auch externe Händler verkaufen, ein Filialgeschäft hat der Discounter aber nicht.

E-Channels Day 2015
Über Tradebyte kann man bald auch bei Klingel verkaufen (Bild: Stephan Meixner)

Während Real bereits in Kürze mit seiner neuen Online-Vertriebsplattform startet, befinden sich die nächsten interessanten Anbieter ebenfalls schon in den Vorbereitungen. So können voraussichtlich ab dem kommenden Jahr externe Händler ihr Sortiment auch in Online-Shops der Klingel-Gruppe über Tradebyte aufschalten, wie Geschäftsführer Matthias Schulte gestern Abend in Aussicht gestellt hat (siehe Foto). Die Online-Portale der Klingel-Gruppe dürften für alle Händler als Verkaufsplattform interessant werden, die Best Ager als Zielgruppe haben.

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