Jahresbilanz von Otto.de: "Konsumenten haben weniger im Portemonnaie"

von Stephan Randler

21.03.2023

 (Bild: NH-Pressebild)
Bild: NH-Pressebild
Bild: NH-Pressebild unter Creative Commons Lizenz
Konsumkrise und Inflation haben auch bei Otto   das vergangene Geschäftsjahr 2022/2023 geprägt, das vor wenigen Tagen am 28. Februar 2023 beendet wurde. In den Büchern des Online-Händlers steht daher zwar ein Gross Merchandise Volume (GMV) von 6,3 Mrd. Euro. Dieses Brutto-Warenvolumen hat allerdings zum Vorjahr jetzt um 8,6 Prozent abgenommen. Denn 2021/2022 wurde ein Wert von 6,9 Mrd. Euro   generiert.
Marc Opelt
Vorstand Marc Opelt (Bild: Otto Group)
Diese Entwicklung wundert die Verantwortlichen von Otto nicht. "Konsumenten haben aufgrund der steigenden Preise für Energie und Lebensmittel weniger im Portemonnaie", weiß ja schließlich auch Marc Opelt (siehe Foto), Vorsitzender des Bereichsvorstands von Otto und verantwortlich für das Marketing   bei dem Händler aus Hamburg. "Entsprechend meiden sie Spontankäufe, verzichten häufiger auf Markenprodukte und stellen größere Kaufentscheidungen zurück." Positiv sei jedoch, dass Otto.de kaum Kunden verloren habe. So verfüge der Händler nach wie vor über 11,3 Mio. aktive Kunden - wie etwa im Jahr   zuvor.

Zahl der Marktplatz-Partner steigt

Diese aktiven Kunden kauften bei Otto.de in ähnlich hoher Frequenz wie im Jahr zuvor, bestellten allerdings deutlich kleinere Warenkörbe. Gestiegen ist dagegen die Zahl der Handelspartner, die eigene Produkte über Otto.de verkaufen. Inzwischen kommen die Hanseaten schon auf über 5.000 Partner, nachdem es ein Jahr zuvor erst 3.500 externe Händler   waren. Hintergrund ist, dass Otto.de seit einigen Jahren eine Plattform-Strategie verfolgt   und daher den eigenen Online-Shop zunehmend als Online-Marktplatz   positioniert.
Umsatz Otto.de
Bei Otto.de sinken Netto-Umsatz und GMV (Quelle: eigene Angaben in Mrd. Euro)
Weil sich das Geschäftsmodell von Otto verändert, wird auch seit dem vergangenen Jahr das Geschäft mit der Kennzahl GMV beziffert. Hier sind neben den eigenen Warenumsätzen von Otto auch die Verkäufe aller Partner enthalten, wenn Kunden ihre Produkte bei Drittanbietern auf Otto.de kaufen. Das GMV entspricht also dem Wert der Waren, die von allen Händlern über Otto.de verkauft werden (inklusive Mehrwertsteuer). Der Netto-Umsatz von Otto dagegen setzt sich zusammen aus Einnahmen durch eigene Warenverkäufe und Provisionen von Partnern. Diese bezahlen externe Anbieter, wenn sie ihre Produkte über Otto.de verkaufen. Im vorletzten Geschäftsjahr 2021/2022 wurde ein Netto-Umsatz von rund 5,12 Mrd. Euro erreicht (siehe die Grafik oben), im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022/2023 ist dieser Wert nun auf 4,52 Mrd. Euro gesunken.
alle Optionen Mitglied werden auf neuhandeln

Abonnieren Sie unseren kostenlosen wöchentlichen Newsletter!