Führungswechsel: Ebay löst Amazon als Spitzen-Marktplatz ab

von Susanne Broll

23.09.2021 Marktplätze, die grenzüberschreitend verkaufen, konnten ihre Umsätze im vergangenen Jahr aufgrund der Corona-Pandemie erheblich steigern. Innerhalb des europäischen Marktes legten sie ein Wachstum von rund 40 Prozent hin. Am besten performen in Europa laut einer neuen Studie derzeit Ebay, Aliexpress und Amazon.

 (Bild: TheAndrasBarta / Pixabay)
Bild: TheAndrasBarta / Pixabay
Im vergangenen Jahr wurden im grenzüberschreitenden E-Commerce in Europa (einschließlich des Vereinigten Königreichs, der Schweiz und Norwegens) 198,5 Milliarden Euro erwirtschaftet (ohne das Segment Reisen). 115,4 Milliarden davon, und damit 58 Prozent entfielen auf Marktplätze. Den Löwenanteil trugen Amazon und Ebay bei, die 2020 44,3 Milliarden bzw. 22,8 Milliarden Euro und damit mehr als der Hälfte des gesamten Marktvolumens umsetzten.

Die Top 100 der grenzüberschreitenden Marktplätze erzielten in Europa 2020 einen Gesamtumsatz von 100 Milliarden Euro. Während der Corona-Pandemie verzeichneten sie ein Umsatzwachstum von 37,5 Prozent. Das sind die Ergebnisse der Studie 'TOP 100 Cross-Border Marketplaces Europe', die die Plattform Cross-Border Commerce Europe   jährlich veröffentlicht.

Für ihr Ranking wertet die Plattform unter anderem die grenzüberschreitenden Onlineverkäufe der Marktplätze in Europa, SEO-Indikatoren für die grenzüberschreitende Performance, den Cross-Border-Score, sowie Anzahl und Prozentsatz grenzüberschreitender Seitenbesuche aus. Während im vergangenen Jahr Amazon das Ranking anführte   , konnte sich in diesem Jahr Ebay an die Spitze setzen. Aus Deutschland konnte sich Zalando unter den Top 10 platzieren.

Die Top 10 Online-Marktplätze des grenzüberschreitenden E-Commerce in Europa sind demnach:
  1. Ebay (USA)  
  2. Aliexpress (China)  
  3. Amazon (USA)  
  4. Etsy (USA)  
  5. Vinted (Litauen)  
  6. OLX (Die Niederlande)  
  7. Wish (USA)  
  8. Discogs (USA)  
  9. Zalando (Deutschland)  
  10. Uber Eats (USA)  

C2C und Second-Hand-Mode profitieren

Große Erfolge verzeichneten laut der Studie Plattformen, die ihren Schwerpunkt auf C2C-Second-Hand-Verkäufe legen. OLX, Neuzugang in den Top 10, betreibt Kleinanzeigen-Websites in mehreren europäischen Ländern. Vinted, Europas größter Online-C2C-Marktplatz für Second-Hand-Mode, konnte sich im Ranking gegenüber dem Vorjahr um zwei Plätze verbessern.

Schätzungen zufolge wird der Verkauf von Second-Hand-Artikeln bis 2028 1,5-mal größer sein als der von Fast Fashion. Stücke aus zweiter Hand werden 11 Prozent einer Durchschnittsgarderobe ausmachen. Millennials und die Generation Z treiben diese Entwicklung voran, denn die 18- bis 37-Jährigen kaufen 2,5-mal mehr Gebrauchtwaren als alle anderen Altersgruppen. Der C2C-Anteil von Waren aus zweiter Hand wird von 43 Prozent auf 50 Prozent steigen.

Lebensmittel-Marktplätze erleben einen Boom

Ein weiterer Marktplatz, der es dieses Jahr in die Top 10 geschafft hat, ist Uber Eats. Durch die Corona-Pandemie erlebte das Lebensmittel- und insbesondere das Food-Delivery-Segment ein Allzeithoch. Ein zweiter starker grenzüberschreitender Akteur in diesem Feld ist der niederländische Marktplatz Takeaway.com   , der die Top 10 nur knapp verfehlte. Takeaway.com erklärte, dass getätigte Investitionen in die vormaligen Just-Eat-Märkte so erfolgreich verliefen, dass die Erwartungen für 2021 noch deutlich höher liegen. Das Management rechnet für das Gesamtjahr mit einem Auftragswachstum von 45 Prozent.

Zalando schafft den Sprung in die Top 10

Ein bemerkenswerter Aufstieg gelang Zalando. Das Unternehmen ist der stärkste europäische grenzüberschreitend agierende Mode-Marktplatz. Im Geschäftsjahr 2020 erwirtschaftete Zalando einen Umsatz von 10,6 Mrd. Euro, über 5 Mrd. Euro entfielen auf den europaweiten Cross-Border-Handel - insgesamt ein Wachstum von 30,4 Prozent. Der aktive Kundenstamm ist im vergangenen Jahr um 25 Prozent auf 38,7 Millionen User gewachsen. Zalando verfolgt nun ein klares Ziel: 10 Prozent des europäischen Modemarktes zu erobern.

Seit Anfang Juli gelten neue europäische Mehrwertsteuervorschriften

Die Europäische Kommission und das Europäische Parlament haben am 1. Juli die neuen Mehrwertsteuervorschriften für den B2C-E-Commerce veröffentlicht. Sie legen fest, dass auf Waren mit geringem Wert (bis 22 Euro), die auf Online-Plattformen wie beispielsweise Aliexpress und Wish gehandelt werden, künftig eine Einfuhrmehrwertsteuer abzuführen ist. Die neuen Vorschriften werden den grenzüberschreitenden B2C-Handel in der EU erleichtern und dafür sorgen, dass Verkäufer in der EU in einem fairen Wettbewerb stehen. Außerdem dienen sie der Bekämpfung des Mehrwertsteuerbetrugs.

Die Studie wurde von CBCommerce mit Unterstützung von FedEx Express   und Worldline   durchgeführt.
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