Cross-Border-Commerce in Europa: Amazon dominiert den Markt

von Susanne Broll

24.09.2020 Nicht nur der deutsche E-Commerce wird von Amazon dominiert, der Konzern ist auch der führende Cross-Border-Marketplace in Europa, zeigt eine neue Analyse.

 (Bild: Pixabay)
Bild: Pixabay
Anfang der Woche berichteten wir im 'Ranking der größten deutschen Onlineshops'   , dass Amazon unumstrittener Platzhirsch im deutschen Onlinehandel ist. Doch auch unter den Cross-Border-Plattformen in Europa sticht der Konzern hervor.

Cross-Border Commerce Europe   hat in Kooperation mit FedEx Express   und Worldline   die weltweit besten Plattformen analysiert, die auch in Europa (EU 28 inkl. UK) grenzüberschreitend agieren und stellt die Ergebnisse in der Studie 'Top 100 Cross-Border Marketplaces Europe' vor. Berücksicht werden in der Analyse alle Typen von Online-Marktplätzen (B2C, B2B, C2C, P2P) und alle Branchen außer Reisen.

Das Ergebnis: Amazon generiert mit einem Umsatz von rund 32 Milliarden Euro fast ein Viertel der Gesamtumsätze. Der Marktanteil von Plattformen europäischer Herkunft (angeführt von Vinted, G2A, Farfetch und Zalando) liegt hingegen derzeit bei 11 Prozent.

Insgesamt wurde im grenzüberschreitenden Onlinehandel in Europa 2019 ein Gesamtumsatz in Höhe von 143 Milliarden Euro erwirtschaftet. 84 Milliarden Euro (59 Prozent) davon entfallen auf Marktplätze. Die Studienautoren gehen davon aus, das 2025 bereits 65 Prozent des grenzüberschreitenden Onlinehandels in Europa auf Marktplätzen abgewickelt werden.

Die Top 10 Online-Marktplätze des grenzüberschreitenden E-Commerce in Europa sind:
  1. Amazon (USA)  
  2. Ebay (USA)  
  3. Aliexpress (China)  
  4. Etsy (USA)  
  5. Discogs (USA)  
  6. Wish (USA)  
  7. Vinted (Litauen)  
  8. G2A (Polen)  
  9. Farfetch (UK)  
  10. Bandcamp (USA)  

Ein Großteil der Top-100-Marktplätze sind "reine" Marktplätze

68 Prozent der Top-100 sind "reine" Marktplätze, die keine eigenen, sondern nur Waren anderer Händler vertreiben (z. B. Discogs, Wish, Farfetch und Bandcamp). 56 Prozent sind B2C-Plattformen (z. B. die größten drei Amazon, Ebay und Aliexpress). C2C-Plattformen machen 36 Prozent der Top 100 aus (z. B. Depop   , Hood   , Mobile.de   und Rebelle   ). Rund 10 Prozent setzen auf Auktionen (z. B. The Saleroom   ).

Im Segment Second-Hand-Ware sind 41 Prozent der Top 100 aktiv (z. B. Vinted). Ein neuer Marktplatztyp, angesiedelt im Bereich von C2C und P2P, entsteht derzeit durch mobile Apps wie StockX   , Depop und Grailed   .

Steigende Bedeutung von Social-Media-Handelsplattformen

Social-Media-Handelsplattformen etablieren sich als ein weiterer neuer Marktplatztyp, denn Onlinehandel erfolgt zunehmend auf Plattformen, die Social oder Content Commerce betreiben. Kunden werden dabei zu Influencern und interagieren, u. a. mittels eines Kaufen-Buttons, beispielsweise auf Plattformen wie Instagram   , Pinterest   , Snapchat   und Facebook   . China ist mit seinen mobilen Apps (u. a. TikTok   ) wegweisend.

Neue Gesetzesvorgaben der EU für Marktplätze

Die Europäische Kommission   und das Europäische Parlament haben eine Gesetzesänderung auf den Weg gebracht, um Onlinemarktplätze transparenter zu machen. Neue EU-Regelungen verpflichten die Plattformen zu zahlreichen Maßnahmen, darunter die Überarbeitung der AGB, das Aufstellen einer Datenschutzrichtlinie und die Einrichtung eines Verfahrens zur Beschwerdebearbeitung - Neuerungen, die den Handel auf Marktplätzen weiter beleben werden.
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