Neue TV-Kampagne: Otto unterläuft ein entscheidender Fehler im neuen TV-Spot

TV-Werbung nutzt Otto immer wieder gerne, um auf sein Online-Angebot aufmerksam zu machen. So hatten die Hanseaten ja erst im vergangenen Jahr mit TV-Spots ihr Möbel-Sortiment beworben, wo das Geschäft zuletzt besonders stark angezogen hat. Jetzt startet die nächste Kampagne. Doch dieses Mal steht nicht ein bestimmtes Sortiment im Fokus – sondern eines der größten Trend-Themen dieser Zeit.

Otto Nachhaltig
Otto wirbt ab sofort für nachhaltige Produkte

Denn der neue TV-Spot von Otto dreht sich um das Thema Nachhaltigkeit. So lautet das Motto des Clips: „Veränderung beginnt bei uns“ (siehe Screenshot links). Im Video mahnen die Hamburger daher, dass es nicht egal sei, wo und was wir bestellen. Verbraucher sollten vielmehr darauf achten, nachhaltige Produkte zu kaufen. Und die führt natürlich Otto in seinem Online-Angebot.

Bis hierhin ist das gut umgesetzt. Denn Otto bewegt sich definitiv am Puls der Zeit. Das zeigen nicht nur generell soziale Bewegungen wie etwa „Fridays for Future“. Auch im E-Commerce gewinnt Nachhaltigkeit gerade an Bedeutung.

Beispielhaft dafür stehen Entwicklungen bei Re-Commerce-Unternehmen wie Momox, bei denen das Geschäft mit gebrauchten Medien und Second-Hand-Mode boomt. Zeitgleich erweitern Online-Shops wie About You oder Zalando ihr Angebot um gebrauchte Textilien, um so einen „wichtigen Schritt zu mehr Nachhaltigkeit“ zu machen – während immer mehr Kunden gebrauchte Ware kaufen bei eBay.

Otto verschweigt, wo Kunden die nachhaltigen Produkte finden

Macht Otto damit also bei seiner neuen TV-Kampagne nun alles richtig? Nein. Denn ein entscheidender Fehler unterläuft den Hanseaten zum Schluss. Denn am Ende des Clips ködert Otto den Zuschauer zwar mit der Aussage: „Otto bietet schon bis zu 200.000 nachhaltige Artikel“. Wo aber Verbraucher all diese Produkte im Online-Shop finden können, verrät man nicht. Dabei wäre das so simpel. So könnte Otto ja einfach eine passende Shop-Seite einrichten wie Otto.de/nachhaltig und diese dann im Clip bewerben.

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Doch wer nachhaltig konsumieren will, muss sich jetzt stattdessen durch den Otto-Shop wühlen. Und das ist gar nicht so einfach. Denn eine entsprechende Shop-Kategorie spendiert Otto ja diesem Thema nicht. Und 200.000 nachhaltige Produkte mögen auf den ersten Blick zwar viel erscheinen. Bei über 5,2 Mio. Artikelpositionen auf Otto.de sind nachhaltige Produkte aber aktuell mehr Ausnahme als Regel.

Die aktuelle Kampagne läuft übrigens über fünf Monate und besteht aus mehreren Clips. Der erste Spot (siehe Video) soll Kunden zunächst einmal für das Thema Nachhaltigkeit sensibilisieren, in den weiteren Clips werden konkrete Produkte beworben wie Garten- und Terrassenmöbel aus FSC-zertifiziertem Holz (siehe zweites Video hier). Dabei fordert Otto zwar die Zuschauer auf, dass Kunden diese Artikel „jetzt entdecken“ sollen. Wo es diese im Online-Shop gibt, bleibt allerdings auch hier weiterhin im Dunkeln.

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3 Kommentare

  1. Ich kann diese Kritik nicht ganz nachvollziehen. Suchbegriff „nachhaltig…“ auf OTTO.de eingeben und man findet alles, was angeblich fehlt. Eine komfortable Übersicht aller nachhaltigen Artikel in unterschiedlichsten Kategorien, Infos zum Nachhaltigkeits-Siegel und eine Verlinkung auf eine eigene „Nachhaltigkeits-Page“… Das einzige, was tatsächlich fehlt, ist eine direkte Auslobung auf der Startseite des Shops.

  2. Moin,
    leider ist die fehlende Auffindung nicht ganz korrekt.
    Otto hat hierfür einen Filter bereitgestellt.
    Wenn Sie beispielsweise unter Herren/Bekleidung/Anzüge schauen, dann finden Sie links unter den Filtern einen Nachhaltigkeitsfilter.

    LG

  3. Beide Einwände sind durchaus berechtigt, ändern aber am grundlegenden Problem nichts. Eine goldene Regel im Versandhandel besagt, dass man Kunden führen und sagen muss, was sie denn tun sollen. Natürlich kann man von sich aus als Verbraucher auf die Idee kommen, dass es zum Beispiel einen entsprechenden Filter im Online-Shop gibt. Doch Otto sagt das nun einmal nicht.

    Und je mehr Verbraucher selbst nachdenken und aktiv werden müssen, umso weniger werden dann erfahrungsgemäß zu Käufern. Weil schlichtweg Interessenten dann im Kaufprozess vorher abspringen. Zumal Otto ja per se kein Spezialist für Nachhaltigkeit ist wie etwa der Avocadostore.

    Otto ist im Kern nach wie vor ein klassischer Universalsortimenter. Otto muss also nicht nur bewerben, dass man für Nachhaltigkeit steht. Sondern auch, wie Nutzer an diese Produkte kommen.

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