Neue Strategie? Sportscheck denkt über Marktplatz nach

Große Pläne bei Sportscheck: Der Multichannel-Händler aus der Otto-Gruppe will künftig nicht nur Kunden in der Nähe seiner Filialen erstmals Same-Day-Delivery anbieten. Auch das Sortiment könnte sich erweitern, wenn Dritte über das Online-Portal von Sportscheck verkaufen:

„In Zukunft könnten wir mit SAP andere Lieferanten und Händler auf einer neuen SportScheck-Plattform managen. […] So würden zum Beispiel spezialisierte Fachhändler künftig auf dieser Plattform Ware verkaufen, ähnlich wie sie es derzeit auf Amazon machen.“

Während man hinter die Zukunftsperspektiven von Same-Day-Delivery durchaus ein Fragezeichen schreiben darf („Attraktiv für Händler, nicht für Kunden“), steckt in einem Online-Marktplatz sicherlich Potenzial. Zwar gibt es beispielsweise mit Outstore.de bereits seit anderthalb Jahren (PDF) einen Online-Marktplatz, der auf den Handel mit Sportartikeln spezialisiert ist und aktuell 1.900 Marken mit mehr als 100.000 Produkten in die Waagschale werfen kann (darunter übrigens auch Artikel, die von Sportscheck stammen). Sportscheck dürfte als Online-Marktplatz dennoch für externe Händler eine interessante Option sein, wie offizielle Zahlen nahelegen:

„Mit 1,1 Millionen Kunden im Versandhandel, jährlich rund 17 Millionen Besuchern in den Filialen sowie 52 Millionen Visits im Online-Shop pro Jahr ist SportScheck einer der größten Sportartikelanbieter Deutschlands.“

Nicht vergessen darf man bei Sportscheck auch bei aller Euphorie um weitere Filialen und neue Flag-Ship-Stores: Im Geschäftsjahr 2013/2014 (Stichtag: 28. Februar) war der Umsatz nach Angaben der Otto-Gruppe um 5,1 Prozent 319 Mio. Euro gesunken (Gesamtumsatz über E-Commerce, Katalog und Filialen). Und im Jahr zuvor hatte es auch schon einen Umsatzrückgang von 2,9 Prozent auf 336 Millionen Euro gegeben. Vor diesem Hintergrund scheint es daher letztlich auch strategisch sinnvoll, dass sich Sportscheck künftig zusätzliche Erlösquellen erschließt.

Kurz notiert: Eine Marktplatz-Strategie verfolgt nun auch der französische Schuh-Versender Spartoo. Laut offiziellen Angaben können externe Händler ihre Ware prinzipiell in allen Ländern anbieten, die von den Franzosen momentan bedient werden. Weitere Details zum Marktplatz-Modell gibt es online leider nicht, zusätzliche Informationen verrät der Online-Händler auch auf Nachfrage nicht.

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