Same-Day-Delivery: Attraktiv für Händler, nicht für Kunden

11.04.2014

Geschäftsmodelle im E-Commerce scheitern gerne daran, dass die Verantwortlichen ihre Zielgruppe aus den Augen verlieren und an den Bedürfnissen ihrer Kunden vorbei optimieren. Dieser Eindruck drängt sich auch bei dem heiß diskutieren Thema Same-Day-Delivery auf   :

ECC-Studie zu Same-Day-DeliveryBildquelle: ECC Köln

"Obwohl erst wenige Händler die Lieferung am Tag der Bestellung anbieten (2,8 %), plant mehr als ein Drittel der Befragten, diese Option zukünftig aufzunehmen oder ist demgegenüber aufgeschlossen. Zu diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle Umfrage von ECC Köln und time:matters unter rund 280 Online-Händlern."
Interessant ist diese Umfrage vor allem, wenn man sie mit den Ergebnissen einer ähnlichen Befragung aus dem Vorjahr vergleicht, die ebenfalls vom ECC Köln stammt   :
"Same Day Delivery ist das Kernthema der Händler für die Zukunft. Knapp ein Drittel der befragten Online-Shop-Betreiber möchte zukünftig die Lieferung am Tag der Bestellung ermöglichen. Dabei drängt das Thema auf Konsumentenseite weniger stark. Lediglich 16 Prozent der befragten Online-Shopper erwarten für die nächsten drei Jahre, dass die bestellte Ware innerhalb von 24-Stunden geliefert wird."
In Same-Day-Services setzen Händler also weit aus höhere Erwartungen als die Kunden. Und das ist auch kein Wunder. Denn für Lieferungen am selben Tag können Händler weitaus höhere Gebühren verlangen als für reguläre Zustellungen, bei denen sich viele Kunden grundsätzlich eine versandkostenfreie Lieferung wünschen   . Same-Day-Delivery ist daher bei dem zunehmenden Kostendruck für Anbieter zumindest ein kleiner Lichtblick. Doch auch bei Gebühren von 15 bis 20 Euro pro Lieferung rechnen sich Same-Day-Services dem Vernehmen nach nicht zwangsläufig. Dazu bleibt die Frage unbeantwortet, warum Kunden für eine Blitzlieferung teuer bezahlen sollten - wenn sie die Ware bei vielen Anbieter bereits in ein oder zwei Tagen portofrei bekommen. Same-Day-Delivery löst damit vielleicht ein Problem der Anbieter, aber - von Ausnahmefällen einmal abgesehen - kein Problem der Kunden. Weil dem Kunden zentrale Vorteile fehlen dürfte Same-Day-Delivery daher vorerst auch kein Massengeschäft werden. Weiterlesen: