Konsumkrise und Inflation haben auch bei Otto das vergangene Geschäftsjahr 2022/2023 geprägt, das vor wenigen Tagen am 28. Februar 2023 beendet wurde. In den Büchern des Online-Händlers steht daher zwar ein Gross Merchandise Volume (GMV) von 6,3 Mrd. Euro. Dieses Brutto-Warenvolumen hat allerdings zum Vorjahr jetzt um 8,6 Prozent abgenommen. Denn 2021/2022 wurde ein Wert von 6,9 Mrd. Euro generiert.

Diese Entwicklung wundert die Verantwortlichen von Otto nicht. „Konsumenten haben aufgrund der steigenden Preise für Energie und Lebensmittel weniger im Portemonnaie“, weiß ja schließlich auch Marc Opelt (siehe Foto), Vorsitzender des Bereichsvorstands von Otto und verantwortlich für das Marketing bei dem Händler aus Hamburg. „Entsprechend meiden sie Spontankäufe, verzichten häufiger auf Markenprodukte und stellen größere Kaufentscheidungen zurück.“
Positiv sei jedoch, dass Otto.de kaum Kunden verloren habe. So verfüge der Händler nach wie vor über 11,3 Mio. aktive Kunden – wie etwa im Jahr zuvor.
Zahl der Marktplatz-Partner steigt
Diese aktiven Kunden kauften bei Otto.de in ähnlich hoher Frequenz wie im Jahr zuvor, bestellten allerdings deutlich kleinere Warenkörbe. Gestiegen ist dagegen die Zahl der Handelspartner, die eigene Produkte über Otto.de verkaufen. Inzwischen kommen die Hanseaten schon auf über 5.000 Partner, nachdem es ein Jahr zuvor erst 3.500 externe Händler waren. Hintergrund ist, dass Otto.de seit einigen Jahren eine Plattform-Strategie verfolgt und daher den eigenen Online-Shop zunehmend als Online-Marktplatz positioniert.

Weil sich das Geschäftsmodell von Otto verändert, wird auch seit dem vergangenen Jahr das Geschäft mit der Kennzahl GMV beziffert. Hier sind neben den eigenen Warenumsätzen von Otto auch die Verkäufe aller Partner enthalten, wenn Kunden ihre Produkte bei Drittanbietern auf Otto.de kaufen. Das GMV entspricht also dem Wert der Waren, die von allen Händlern über Otto.de verkauft werden (inklusive Mehrwertsteuer).
Der Netto-Umsatz von Otto dagegen setzt sich zusammen aus Einnahmen durch eigene Warenverkäufe und Provisionen von Partnern. Diese bezahlen externe Anbieter, wenn sie ihre Produkte über Otto.de verkaufen. Im vorletzten Geschäftsjahr 2021/2022 wurde ein Netto-Umsatz von rund 5,12 Mrd. Euro erreicht (siehe die Grafik oben), im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022/2023 ist dieser Wert nun auf 4,52 Mrd. Euro gesunken.
![]() Über 4.401 Kollegen aus dem Online- und Multichannel-Handel sichern sich so schon ihren Wissensvorsprung. Jetzt gleich anmelden:
|