Geschäftsjahr 2015: Tchibo verfehlt die eigene Umsatzprognose
20.06.2016
E-Commerce-Geschäft übertrifft endlich einmal die Erwartungen
Dass es im vergangenen Geschäftsjahr besser lief, hat ebenfalls mehrere Gründe. Zum einen bietet Tchibo in seinem Online-Shop seit knapp zwei Jahren ein dauerhaftes Warensortiment an, mit dem der Hamburger Multichannel-Händler seine wöchentlich wechselnden Angebote unter dem Motto "Lieblingsstücke " ergänzt. Hintergrund ist, dass sich Kunden in den Filialen zwar gerne von den wechselnden Angeboten überraschen lassen, im Online-Shop aber eher gezielt Produkte suchen. Mit dem zusätzlichen Dauersortiment kann Tchibo daher online nun auch solche Kunden bedienen, die einen konkreten Bedarf haben und sich nicht von den Aktionsangeboten inspirieren lassen wollen. Dazu befeuern Multichannel-Services das Geschäft im E-Commerce. So bietet der Multichannel-Händler seit einiger Zeit an, dass Kunden ihre Bestellungen zur Abholung in eine Filiale schicken lassen können. Bei der Filialbelieferung gibt es keinen Mindestbestellwert und keine Versandkosten, während Tchibo bei der Lieferung nach Hause bei einem Bestellwert unter 20 Euro ein Porto von 4,95 Euro berechnet. In den Filialen können Kunden nun auch ihre Online-Bestellungen retournieren, der Kaufpreis wird dann bar erstattet oder auf die EC-Karte zurück gebucht - was Online-Shopping bequemer macht. Das Ergebnis (EBIT) lag bei Tchibo im Geschäftsjahr mit 34 Mio. Euro deutlich unter dem Vorjahreswert von 191 Mio. Euro. Als Grund nennt der Kaffee-Röster neben "Investitionen in Innovationen" auch Einmalaufwendungen wegen dem Restrukturierungsprojekt "Fit for Growth ". Hier will man bis Ende 2017 bis zu 350 Arbeitsverhältnisse kündigen. Hintergrund ist, dass Tchibo durch die zunehmende Digitalisierung des Handels sich neu aufstellen muss. Deshalb sollen Strukturen und Prozesse neu organisiert werden, um auf Marktgegebenheiten schneller reagieren zu können. Konkret betroffen von den Stellenstreichungen sind Mitarbeiter im Einkauf, Marketing, dem Vertrieb und der Logistik. Für das laufende Geschäftsjahr 2016 rechnet Tchibo mit einem deutlich verbesserten EBIT und einem "stabilen Umsatz", den man nicht zuletzt durch höhere Umsätze im E-Commerce erreichen will. Die Frequenz in den Filialen will Tchibo zudem dadurch wieder steigern, dass vor Ort künftig ebenfalls ein dauerhaftes Warensortiment angeboten wird - zusätzlich zu den wechselnden Aktionsangeboten. Die rückläufige Frequenz in den Filialgeschäften sei prinzipiell ein Problem, mit dem laut Tchibo der gesamte stationäre Einzelhandel zu kämpfen habe und daher nicht nur der Kaffee-Röster alleine.Basis
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