„Fit for Growth“: Warum Tchibo künftig Stellen streicht

Der Multichannel-Händler Tchibo will bis Ende 2017 bis zu 350 Arbeitsverhältnisse kündigen. Entsprechende Medienberichte hat der Kaffeeröster gegenüber neuhandeln.de bestätigt. So sind die Stellenstreichungen ein Teil des Programms „Fit for Growth“, mit dem Tchibo seine interne Organisation neu aufstellt. Das Programm verfolgt man zwar schon seit Beginn des Jahres. Bislang wurden aber nur Analysen durchgeführt, nun erste Maßnahmen umgesetzt.

Tchibo UmsatzentwicklungDer Umsatz ging im Geschäftsjahr 2014 erneut zurück (Bild: Screenshot)

Hintergrund ist, dass Tchibo durch die zunehmende Digitalisierung des Handels sich neu aufstellen muss. Deshalb sollen Strukturen und Prozesse intern neu organisiert werden, um künftig auf die Marktgegebenheiten schneller reagieren zu können. Konkret betroffen von den Stellenstreichungen sind daher Mitarbeiter in den Abteilungen Einkauf, Marketing, Vertrieb sowie Logistik. Wie sich Tchibo in seiner Verwaltung konkret neu aufstellen will, verrät man zwar nicht. Sicher ist aber, dass der Kaffeeröster in den Filialen keine Stellen streichen will.

Der Kaffeeröster widerspricht gegenüber neuhandeln.de zudem Medienberichten, nach denen rückläufige Umsätze die Ursache für die Stellenstreichungen sind – was man ja auch durchaus meinen könnte. Zur Erinnerung: Im vergangenen Geschäftsjahr ging der Umsatz um knapp drei Prozent auf 3,38 Mrd. Euro zurück (siehe Grafik), nachdem das Geschäft bereits ein Jahr zuvor um ebenfalls drei Prozent auf damals 3,46 Mrd. Euro nachgegeben hatte.

Im vergangenen Jahr ging der Umsatz zwar zurück, weil das Geschäft mit Gebrauchsartikeln schwächelte und Frequenz und Umsatz in den Filialen zurückgingen. Der Multichannel-Händler hatte 2014 aber auch mit Wechselkurseffekten aus dem Geschäft in Osteuropa zu kämpfen, während man wiederum bereits 2013 die Kaffeepreise gesenkt hatte – und so ebenfalls den Umsatz reduzierte. Insofern klingt es plausibel, dass der Stellenabbau andere Gründe hat – auch wenn man über neue Strukturen durch das Programm „Fit for Growth“ sicherlich auch erreichen wollen dürfte, dass Frequenz und Umsatz in den Filialen nicht weiter sinken.

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