Tchibo-Bilanz: E-Commerce erneut unter den Erwartungen

Der deutsche Kaffee-Röster Tchibo hat im vergangenen Geschäftsjahr 2014 einen Umsatz von 3,38 Mrd. Euro netto eingefahren. Damit ging der Umsatz zum Vorjahr aber um knapp drei Prozent zurück (2013: 3,47 Mrd. Euro). Als Gründe für diese Entwicklung nennt Tchibo ein schwächeres Geschäft mit Gebrauchsartikeln sowie Rückgänge bei Frequenz und Umsatz in den Filialen. Dazu hatte der Multichannel-Händler mit Wechselkurseffekten zu kämpfen.

Tchibo UmsatzentwicklungDer Tchibo-Umsatz ging im Geschäftsjahr 2014 erneut zurück (Bild: Screenshot)

Interessant ist der Umsatzrückgang auch vor dem Hintergrund, dass es im Geschäftsjahr 2014 mehr Filialen gab als im Jahr zuvor. In Deutschland lag die Zahl der Geschäfte zwar leicht unter dem Vorjahr, in Osteuropa dagegen hatte der Multichannel-Händler sein Vertriebsnetz aber um weitere Filialen erweitert. Insgesamt kam Tchibo damit auf deutlich über 1.000 Filialen.

Während das Geschäft im stationären Einzelhandel schwächelte, gab es beim E-Commerce erneut deutliche Zuwächse. So konnte Tchibo den Online-Umsatz nach Informationen von neuhandeln.de zweistellig steigern. Beim deutschen Online-Shop waren sowohl die Zahl der Besucher als auch die Menge der Bestellungen gestiegen. Ein Grund dafür dürfte sein, dass Tchibo im vergangenen August den Shop um die Kategorie „Lieblingsstücke“ erweitert hat.

Hier bietet Tchibo online ein dauerhaftes Sortiment von 300 Produkten in neun Kategorien an, mit dem der Multichannel-Händler die wöchentlich wechselnden Angebote in seinem Online-Shop ergänzt. Damit erfülle Tchibo einen Wunsch der Kunden. Der Hintergrund: Während die Kunden sich in den Filialen gerne jede Woche von den wechselnden Angeboten überraschen lassen würden, suchen die Kunden im Online-Shop laut Tchibo ganz bestimmte Produkte.

Trotz Online-Boom: Tchibo wünscht sich ein noch schnelleres Wachstum

Trotz der positiven Entwicklung im E-Commerce sei das Online-Geschäft aber 2014 hinter den eigenen Erwartungen geblieben. Das war bereits ein Jahr zuvor von Tchibo zu hören – obwohl auch 2013 der Online-Umsatz gestiegen, der Gesamtumsatz aber drei Prozent gesunken war. Auf Nachfrage von neuhandeln.de argumentiert der Multichannel-Händler, dass man mit der Online-Entwicklung prinzipiell zufrieden sei, sich aber ein schnelleres Wachstum wünsche.

Um dieses Ziel zu erreichen, hat der Multichannel-Händler vor kurzem seine Geschäftsführung erweitert und dabei auch das Vertriebsressort “Online” neu geschaffen. Zuständig ist dafür die 40-jährige Ines von Jagemann, die bisher Online-Plattformen wie Tchibo.de verantwortete.

Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) von Tchibo lag im Berichtsjahr mit 191 Mio. Euro unter dem Vorjahreswert von 220 Mio. Euro, die Rendite hat sich entsprechend von zuvor 6,3 Prozent auf 5,7 Prozent verschlechtert. Verantwortlich für diese Entwicklung waren neben den Umsatzrückgängen in den Filialen des Multichannel-Händlers vor allem Wechselkurseffekte.

Tchibo UmsatzverteilungDeutschland ist nach wie vor der größte Markt für Tchibo (Bild: Screenshot)

Tchibo ist als Multichannel-Händler mit eigenem Online-Shop und Filialen in acht Ländern in Europa aktiv. Dazu bedienen die Hamburger weitere Märkte wie Russland über das Geschäft mit Kaffee-Exporten. Drei Viertel vom Umsatz macht Tchibo in Deutschland (siehe Grafik).

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