Corona als Beschleuniger: So entwickelt sich der deutsche E-Commerce-Markt
26.01.2021


Immer mehr Kunden bestellen öfter im Internet
Nachvollziehbar, dass die Zahl der Heavy Shopper gestiegen ist. Wenn vor Ort kein Einkauf möglich ist, bestellt man eben öfter online. Kunden haben 2020 aber nicht nur öfter bestellt, sondern auch neue Sortimente im Internet entdeckt. So ist der Online-Umsatz bei Drogerie-Artikeln und bei Lebensmitteln (Fast Moving Consumer Goods) überdurchschnittlich gestiegen um gleich 59 Prozent zum Vorjahr. Eine Entwicklung, die so auch schon der Bundesverband für E-Commerce und Versandhandel (BEVH) im vergangenen Jahr beobachtet hat. Kurioserweise wächst damit online ausgerechnet so ein Sortiment besonders stark, das Verbraucher im gesamten vergangenen Jahr immer vor Ort kaufen konnten. Die Supermärkte waren ja offen. Eine mögliche Erklärung: Online lassen sich Lebensmittel kaufen, ohne dass Kunden ein Geschäft besuchen müssen - und sich dabei eventuell noch mit Corona anstecken. Auch das Geschäft mit DIY-Produkten hat 2020 stark angezogen, wie das IFH Köln ermittelt hat. Da stellt sich fast zwangsläufig die Frage, wie nachhaltig das starke Online-Wachstum überhaupt ist. Schließlich gibt es eine Zeit nach Corona. Und dann gibt es keinen Grund mehr, stationäre Supermärkte zu meiden. Und statt in DIY-Produkte für Haus und Garten investieren die Deutschen dann vielleicht lieber wieder in Reisen und Restaurant-Besuche. Doch selbst dann soll das Online-Marktvolumen weiter steigen, wie das IFH Köln analysiert. Und auch bei der Prognose für die nächsten Jahre setzt man auf drei Szenarien:
Umsatzprognosen: Keine Corona-Flaute in Sicht
Möglich ist aber auch ein drittes Szenario, bei dem das Online-Wachstum abnimmt. Diese Entwicklung setzt voraus, dass Impfstoffe zügig angewendet werden und es nur in dem ersten Halbjahr 2021 noch Einschränkungen im Einzelhandel gibt. Unwahrscheinlich ist für das IFH Köln dagegen eine Entwicklung, bei der sich das Online-Marktvolumen - nach der aktuellen Boom-Phase - wieder verringern könnte. Zwar dürften Verbraucher durchaus wieder mehr Geld für Reisen und Restaurants ausgeben als etwa für DIY-Produkte, wenn die Corona-Krise vorbei ist und das eigene Zuhause an Attraktivität verliert. In erster Linie treffen sollte das aber die stationären Anbieter. So geht das IFH davon aus, dass sich auch in den nächsten Jahren immer mehr Käufe aus dem stationären Handel weiter in das Internet verlagern. Die Begründung: Verbraucher haben sich durch Corona zunehmend an E-Commerce als Einkaufskanal gewöhnt. Luft nach oben gibt es jedenfalls noch: Denn selbst bei einer zunehmenden Dynamik würde der Online-Anteil an dem gesamten Einzelhandelsvolumen in Deutschland erst auf 19 Prozent klettern:
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