Click & Collect: Ikea will mit neuen Abholstationen punkten

von Stephan Randler

18.01.2016

 (Bild: NH-Pressebild)
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Bild: NH-Pressebild unter Creative Commons Lizenz
Der Möbel-Riese Ikea   investiert weiter in sein Multichannel-Geschäft. So sollen in den nächsten zwei Jahren insgesamt acht Pick-up-Stationen in Deutschland entstehen, an denen Kunden von Ikea solche Ware abholen können, die sie zuvor im Online-Shop der Schweden bestellt haben.

Ikea Pick-up-PointBlick in die Ausstellungsfläche bei dem neuen Pick-up-Punkt (Bild: obs/Ikea)

Bauen will Ikea die Abholstationen im Rhein-Main-Gebiet und in Süddeutschland. Hintergrund für diese Pick-up-Offensive ist, dass Ikea mit einem ersten Pilotprojekt in Deutschland bislang gute Erfahrungen gemacht hat. So wurde bereits im vergangenen Frühjahr in Leizpig eine erste Abholstation für Online-Besteller eröffnet. Auf Nachfrage von neuhandeln.de heißt es, dass das Feedback der Kunden "sehr gut" sei und das Angebot auch "sehr gut angenommen" werde. Mit ein Grund dafür wäre, dass die Abholstation für viele Kunden sehr verkehrsgünstig liege. Eine gute Lage ist letztlich aber auch der einzige Mehrwert, welchen Ikea seinen Kunden bei den Pick-up-Stationen bieten kann. Denn prinzipiell können Kunden ihre Ware auch bei Ikea online bestellen und anschließend in einem klassischen Möbelhaus abholen   (Motto: "Click & Collect").

Kürzere Fahrtzeiten: Ikea will Selbstabholern mehr Komfort bieten

Zu einem Möbelhaus müssen Kunden unter Umständen aber einen längeren Fahrtweg auf sich nehmen. Seine Pick-up-Stationen eröffnet Ikea daher nicht bei den bestehenden Möbelhäusern, sondern in einem zusätzlichen Gebäude, das schon einmal ein gutes Stück entfernt von einem vorhandenen Ladengeschäft entstehen kann. So hat Ikea gerade eine zweite Pick-up-Station in Ravensburg am Bodensee eröffnet, die zu der 80 Kilometer entfernten Filiale in Ulm gehört. Zur Erinnerung: Wenn Kunden online bei Ikea bestellen und ihre Ware anschließend selbst vor Ort abholen möchten, greifen Kunden direkt auf den Bestand vor Ort zu. Die Ware wird daher nicht im Zentrallager in Dortmund kommissioniert, sondern im ausgewählten Möbelhaus. Bei der Ulmer Filiale können Kunden dann alternativ auswählen, dass sie die Bestellung ab sofort bei der neuen Pick-up-Station in Ravensburg abholen möchten - falls diese zum Beispiel näher bei ihnen liegt als das Stammgeschäft in Ulm. Anschließend transportiert Ikea die Bestellung dann zu der neuen Pick-up-Station, wo Kunden ihre Bestellung selbst abholen können. Vor Ort müssen Kunden aber auch an den neuen Pick-up-Stationen ihren Wagen verlassen, die Ware bei einem Mitarbeiter an einem Schalter abholen und ihre Bestellung dann selbst ins Auto karren. Das unterscheidet die Ikea-Pickups zum Beispiel von den Abholstationen des Schweizer Online-Supermarktes LeShop.ch   , wo die Ware am Pick-up-Point sogar ins Auto geladen wird   . Mehr Komfort ist zwar auch der Grundgedanke bei den Ikea-Pickups. Hier will Ikea den Kunden aber allein dadurch einen Mehrwert bieten, dass sie für eine Abholung nicht so weit fahren müssen wie in das nächste klassische Einrichtungshaus. Übergeordnetes Ziel ist, dass jeder Verbraucher in Deutschland einmal in 20 bis 40 Minuten Fahrzeit bei Ikea aufschlagen kann. Beim zweiten Pick-up-Punkt in Ravensburg können Kunden außerdem noch weitere Artikel bestellen. Denn neben der Warenausgabe gibt es eine Ausstellung mit einer Fläche von rund 500 Quadratmetern, wo beliebte Produkte zu sehen sind (siehe Foto) - was bei der Pick-up-Station in Leipzig nicht der Fall ist. Direkt kaufen kann man die Ware vor Ort zwar nicht, Mitarbeiter von Ikea können in der Abholstation aber weitere Produkte für Kunden ordern. Alternativ kann man auch selbst über einen Tablet-PC in der Abholstation online bestellen. Im vergangenen Geschäftsjahr 2014/2015 (Stichtag: 31. August) hat Ikea hierzulande einen Online-Umsatz von 189,6 Mio. Euro erzielt, was einem Wachstum von 31 Prozent gegenüber dem vorherigen Geschäftsjahr entspricht. Die am meisten nachgefragten Produkte im Online-Shop waren dabei Küchen, Kleiderschränke, Betten/Matratzen sowie Polstermöbel. Dennoch ist das E-Commerce-Geschäft nach wie vor eine Randnotiz. Denn über alle Kanäle hatte Ikea im letzten Geschäftsjahr hierzulande einen Netto-Umsatz von 4,4 Mrd. Euro erwirtschaftet, so dass erst rund vier Prozent vom Gesamtumsatz des Möbelriesen mit E-Commerce erzielt wurden.
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