Lieferketten stehen weiter unter Druck
28.04.2022 Staus und Lieferverzögerungen werden auch in den kommenden Wochen und Monaten den internationalen Frachtverkehr bestimmen. Eine Entspannung ist auf absehbare Zeit nicht in Sicht.
Aktuell bereitet insbesondere der Lockdown in der wichtigen chinesischen Hafenstadt Shanghai ExpertInnen Sorgen. Jan Ninnemann , Professor an der Hamburg School of Business Administration geht davon aus, das sich die Situation "in den nächsten Wochen noch drastisch weiter verschärfen" wird. Derzeit sei dies noch nicht spürbar, aber wenn sich dann plötzlich viele Schiffe auf einmal nach Europa aufmachen, "Dann haben wir die große Welle hier. Die Staus werden dann noch länger werden", so Ninnemann.
Die Plattform Project44 hingegen berichtet, dass es in Shanghai selbst derzeit keine nennenswerten Staus gebe. Die Zahl der Schiffe, die dort anlegen, sei sogar gesungen. Was darauf hindeuten könne, das weniger Schiffe versuchen, den Hafen anzusteuern. Allerdings komme es weiterhin zu Verspätungen bei den Containerschiffen, die von China nach Europa aufbrechen. Der Hafen von Yantian verzeichnete beispielsweise im März eine durchschnittliche Verspätung von 15,7 Tagen auf dem Weg zum Hamburger Hafen. Dies ist ein Anstieg von 138 Prozent im Vergleich zum Januar, als die Verspätung auf der gleichen Strecke bei 6,6 Tagen lag.
Die ExpertInnen von Project44 bestätigen, dass ein Ende des Lockdowns ins Shanghai eine Art "Peitscheneffekt" auslösen könnte. Ein Anstieg der Exporte könnte dann zu einer Überlastung der Häfen führen.
Im Versandhandel in DACH sind die neuen Störungen der Lieferketten bisher noch nicht massiv spürbar. Der Logistiker GLS betont gegenüber dem Versandhausberater beispielsweise, dass hinsichtlich des neuen Lockdowns in China "derzeit keine bedeutenden Lieferkettenstörungen" bekannt seien.
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