Black Friday: "Rabatte vernebeln unser Gehirn"
25.11.2021 Laut Umfragen wollen viele Verbraucher und Verbraucherinnen am Black Friday ihre Weihnachtsgeschenke kaufen, in der Hoffnung auf Rabatte. Doch die könnten kleiner ausfallen als erhofft. Für bewussteren Konsum wirbt derweil der Kauf-nix-Tag.
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Jetzt Mitglied werden76 Prozent der Befragten planen zum Black Friday 2021 einen Einkauf und möchten dabei mehrheitlich zwischen 100 Euro und 200 Euro ausgeben (30 Prozent). 61 Prozent haben vor, ausschließlich im Internet einzukaufen. 39 Prozent gaben an, auch offline in den Geschäften auf Schnäppchenjagd gehen zu wollen. Im letzten Jahr lag der Anteil der Offline-Käufer bei nur 31 Prozent. Auch wenn der Anteil der Onlinekäufe weiterhin auf einem hohen Niveau liegt, scheint die Offline zu Online Verschiebung zunächst einmal gestoppt. Allerdings wurde die Umfrage im Oktober 2021 durchgeführt, als die Inzidenzzahlen noch nicht so in die Höhe geschnellt sind wie im November.
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Jetzt Mitglied werden- 37 Prozent planen keine Käufe, aber wenn sie auf eine Aktion aufmerksam werden, schlagen sie spontan zu.
- 19 Prozent versuchen den Großteil der Weihnachtsgeschenke am Black Friday zu kaufen.
- 18 Prozent nutzen den Black Friday, kaufen aber nur bei ausgewählten Unternehmen ein.
- 15 Prozent legen größere Anschaffungen bewusst auf den Black Friday.
- 11 Prozent meiden den Black Friday.
Käufer sollten Preisentwicklung im Auge behalten
Knapp 20 Milliarden Euro haben die Onlinehändler 2020 vor Weihnachten in Deutschland umgesetzt, von 110 Milliarden Euro im Einzelhandel insgesamt. Wer für Weihnachten günstig Geschenke kaufen will, sollte jedoch Ruhe bewahren und das vermeintliche Schnäppchen genau prüfen. "Rabatte vernebeln unser Gehirn, daher empfehlen wir jedem Käufer, vorher den Preis immer einmal auf einer Preissuchmaschine zu vergleichen", sagt Arne Düsterhöft , Experte beim Geldratgeber Finanztip . Vielen Menschen ist Ende November jedoch zu früh, um sich für Weihnachtsgeschenke in eine Rabattschlacht zu stürzen. Doch dieses Jahr könnte es für spezielle Wünsche aufgrund von Lieferproblemen eng werden, gerade bei Elektronik und Spielwaren. Finanztip empfiehlt daher, sich Alternativen zurechtzulegen, falls es das besonders begehrte Produkt nicht gibt. Wer sich auf ein bestimmtes Produkt versteift, spart auch am Black Friday durchschnittlich nur 4 Prozent, wie eine Stichprobe von Idealo ergeben hat. Hilfreich auf Preissuchmaschinen seien deshalb auch Tools, die die Preisentwicklung anzeigen. "Schauen Sie, was der günstigste Preis in der jüngeren Vergangenheit war und bleiben Sie beim Kauf zeitlich flexibel", empfiehlt Düsterhöft. Denn der Black Friday ist nicht der einzige Tag, an dem die Händler mit Sonderaktionen locken.Kauf-nix-Tag ruft zum bewussten Konsumverzicht auf
Auf die Rabattschlacht am 26. November folgt am 27. November übrigens der Kauf-nix-Tag, im Original "Buy Nothing Day". Der kanadische Künstler Ted Dave hat ihn 1992 als Protestaktion gegen den zügellosen Konsum ins Leben gerufen. Julia Pitters , Professorin für Wirtschaftspsychologie an der IU Internationalen Hochschule , forscht aktuell zu dem Thema und ordnet die gegensätzlichen Strömungen ein: "Kauf-nix-Tag und Black Friday haben beide ihre Berechtigung - der eine ist aus ökologischer Sicht wichtig, der andere hilft dem angeschlagenen Einzelhandel."Der Black Friday sei bei zwei sehr gegensätzlichen Gruppierungen besonders beliebt: der 'digitalisierten Generation' der unter 29-Jährigen und den über 60-Jährigen 'analogen Schnäppchenjägern', die vorzugsweise bar bezahlen. Der Kauf-nix-Tag rufe dagegen zum bewussten Konsumverzicht auf: Jeder soll nur kaufen, was benötigt wird und schont damit die Umwelt. "Der Kauf-nix-Tag ist im Gegensatz zum Black Friday auf langfristiges Umdenken ausgerichtet und mündet beispielsweise in Ideen wie die Sharing Economy", erklärt Pitters. "Die Gefahr liegt in der Polarisierung der Positionen, die wir aktuell in sehr vielen Lebensbereichen feststellen. Durch Krisen wie Corona verstärkt sich diese Tendenz sogar noch. Je nachdem, ob die Krise als Chance oder als Bedrohung wahrgenommen wird, wird beispielsweise das Kaufverhalten risikofreudiger oder vorsichtiger. Dabei ist die Extremisierung in unterschiedlichsten Gesellschaftsfeldern zu beobachten."
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