KI im Handel: Fünf Szenarien für Retailer

von Dominik Grollmann

01.09.2020 Das Einzelhandelsinstitut EHI hat Szenarien für die zukünftigen Entwicklung von KI im Handel entwickelt.

 (Bild: Mood Media)
Bild: Mood Media
Künstliche Intelligenz ist einer der wichtigsten Zukunftstrends, auch im Handel. Eine flächendeckende Verbreitung von KI-Anwendungen lässt sich im deutschen Handel aktuell zwar noch nicht feststellen, aber die Nutzung der neuen Technologie steigt. Aktuelle Beispiele sind die Verbindung von Electronic Shelf Labels (ESL) und Dynamic Pricing im Rahmen der Digitalisierung von Filialen oder die KI-gesteuerte Wartung von Gebäudetechnik.

Preview von Szenarien für den KI-Einsatz im Handel

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Doch wie wird die Entwicklung und Verbreitung von KI zukünftig aussehen? Dieser Frage widmet sich die aktuelle Szenariostudie "Die Zukunft der Künstlichen Intelligenz im Handel 2030   " des Einzelhandelsinstitutes EHI   in Zusammenarbeit mit ScMI. "Es wird für Handelsunternehmen erfolgsentscheidend sein sich aktiv mit der Technologie auseinanderzusetzen, um sich im Entwicklungsprozess nicht von anderen Branchen abhängen zu lassen", resümiert Marco Atzberger , EHI-Geschäftsleitung.

Polarisierung

Heute stellt sich vor allem die Frage, ob sich Künstliche Intelligenz eher beschleunigt oder gebremst entwickelt. Es gibt heute bereits Unternehmen wie Amazon, die sich intensiv mit KI beschäftigen und damit großen Erfolg haben. Doch viele Unternehmen sind noch vom Umgang mit KI überfordert oder erkennen den Nutzen nicht. Diesen Zustand der Polarisierung beschreibt "Szenario #2": Künstliche Intelligenz wird von wenigen großen kapitalstarken Unternehmen getrieben, die von der Technologie profitieren. Daher wird es für Handelsunternehmen erfolgsentscheidend sein, sich heute und in Zukunft mit KI auseinanderzusetzen. So beschreibt das "Szenario #5" eine Entwicklung, in der sich auch stationäre Händler auf die neue Entwicklung einlassen und KI die Kreativität des Handels nachhaltig unterstützt.

Hintergrund

Vorstellbar ist ferner, dass die Bedenken gegenüber KI bei Unternehmen und Kundschaft zu groß sind, zum Beispiel hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit oder des Datenschutzes, sodass sich KI nur gebremst und "im Verborgenen" entwickeln kann. Daher überlässt der Handel die technologische Entwicklung anderen Akteuren, zum Beispiel Plattform-Betreibern wie Ebay, und konzentriert sich in den Szenarien #3 und #6 auf die Optimierung von Hintergrundprozessen, die für die Kundschaft unsichtbar sind.

Disruption

Im Rahmen einer Befragung unter den beteiligten Experten wurde deutlich, dass langfristig eine durch KI ausgelöste Disruption im Handel erwartet wird - getrieben durch leistungsstarke autarke und selbstoptimierende Systeme. Diese Entwicklung kann durch den Handel aktiv gestaltet werden. So entwirft das "Szenario #7" ein Zukunftsbild, in dem der Online-geprägte Handel auf Basis einer breiten Datennutzung eine starke Position im KI-Wettbewerb einnimmt. Noch weiter geht schließlich das "Szenario #8", in dem die Kundschaft ihre Einkäufe über eigene KI-Systeme steuert, während sich der Handel mit neuen Geschäftsmodellen quasi neu erfinden muss.
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