Händler setzen verstärkt auf Mindestbestellwerte

von Dominik Grollmann

20.07.2022 Jeder dritte der 100 größten Online-Händler in Deutschland hat in den vergangenen acht Wochen seine Versandkonditionen verändert. Gratisversand wird immer seltener, Mindestbestellwerte neben generell kostenpflichtigem Versand werden zur Norm.

 (Bild: UPS)
Bild: UPS
Als Zara   vor einigen Wochen ankündigte, dass Online-Bestellungen künftig nicht mehr kostenlos retourniert werden können, und Zalando   für Gratisversand einen Mindestbestellwert von 24,95 Euro einführte, bestätigte sich eine Entwicklung, auf die iBusiness bereits im April hinwies: Online-Shops drehen an der Gebührenschraube (siehe iBusiness: Versandkosten - Shops drehen an der Retouren-Schraube   . Die bis dato als Conversion-Killer Nummer eins verteufelten Versandgebühren wurden in Zeiten, in denen Preise für Paletten, Kartonagen und Endkundenlogistik in die Höhe schießen, mit einem Schlag erheblich weniger abwegig.

Nun hat Versandspezialist ParcelLab   die iBusiness-Studie wiederholt und ebenfalls die Versandkosten der 100 der größten Online-Händler in Deutschland analysiert. Das Ergebnis: Jeder dritte der größten deutschen Online-Händler hat in den vergangenen acht Monaten beim Versand an der Preisschraube gedreht.

Kostenloser Versand stirbt aus

Preview von Versandkostenmodell der Top-100-Shops 2022

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Verschickten vor Ausbruch des Ukraine-Krieges noch 33 der Top-100-Händler generell kostenlos, reduzierte sich die Zahl bis Juli 2022 auf 12. Dabei setzte die überwiegende Mehrheit der Händler, die von Gratis- auf kostenpflichtigen Versand umstellten, auf eine sanfte Einführung über einen Mindestbestellwert (MOV), ab dem der Versand weiterhin kostenfrei bleibt. Lediglich rund jeder Fünfte macht einen radikalen Schnitt und verlangt künftig für alle Bestellungen gleich welcher Höhe eine Versandpauschale.

Bei den Schwellenwerten für kostenlosen Versand zeigt sich ein durchmischtes Bild. Während 18 der 46 Händler mit Mindestbestellwert schon bei unter 30 Euro auf Versandkosten verzichten, setzen 16 die Latte hoch an und versenden erst ab einem Warenwert von mindestens 50 Euro kostenlos. Teilweise lagen die Werte hier sogar deutlich über 100 Euro.

Dafür zeigt sich, dass Kunden, die den Mindestbestellwert eines Händlers nicht erreichen, bei diesen Händlern in der Regel geringere Versandkosten bezahlen, als sie bei Händlern entrichten müssten, die generell Porto und Verpackung in Rechnung stellen. Während bei letzteren fast zwei Drittel zwischen vier und sechs Euro verlangen, bleiben 75 Prozent der Händler mit Mindestbestellwert deutlich unter vier bis fünf Euro.
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