Wegen Corona: Bei Zalando reduziert sich die Retourenquote

Nach einem durchwachsenen ersten Quartal 2020 freut sich Zalando aktuell über „außergewöhnlich starke Ergebnisse“ im zweiten Quartal 2020. Denn nach vorläufigen Zahlen konnte der Mode-Händler den Wert der gehandelten Ware (Brutto-Warenvolumen*) gleich um 32 bis 34 Prozent auf einen Wert von 2,67 bis 2,71 Mrd. Euro steigern und den Netto-Umsatz um 26 bis 28 Prozent auf 2,01 bis 2,05 Mrd. Euro erhöhen. Das bereinigte EBIT liegt zwischen 200 und 220 Mio. Euro (Q2/2019: 101,7 Mio. Euro).

Zalando Zustellung
Kunden geben weniger zurück (Bild: Zalando)

Zur Erinnerung: Im ersten Quartal 2020 konnte Zalando zwar auch zweistellig zulegen. Der Umsatz war damals aber nur um 10,6 Prozent auf 1,5 Mrd. Euro angestiegen, das Warenvolumen um 13,9 Prozent auf rund zwei Mrd. Euro.

Und während es im Januar und Februar noch ein starkes Wachstum bei dem Brutto-Warenvolumen gab, wurde diese Kennzahl im März gleich erheblich beeinträchtigt. So hatte sich das Brutto-Warenvolumen von 09. bis 30. März – also mitten im Corona-Lockdown – im Jahresvergleich bei Zalando gleich um acht Prozent deutlich reduziert.

Nachvollziehbar. Schließlich wurden damals ja Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen verabschiedet, die sich auch bei Zalando negativ auf die Verbraucherausgaben ausgewirkt hatten. Denn auch online kaufen ja Verbraucher neue Mode kaum, um sie nur allein für sich zu Hause im Lockdown zu tragen.

Zalando hatte aber schon vor drei Monaten berichtet, dass – nach dem Einbruch im März – das Brutto-Warenvolumen wieder gewachsen ist. Zum einen konnte man starke Zuwächse bei Sortimenten wie Sportkleidung oder Beauty-Artikeln verbuchen, die im Lockdown besonders gefragt waren. Dazu hatte Zalando im April – also im ersten Monat des zweiten Quartals – so viele Neukunden gewonnen wie nie zuvor in diesem Monat. Passend dazu konnte Zalando nun auch im gesamten zweiten Quartal davon profitieren, dass sich die Nachfrage der Kunden in der Corona-Pandemie zunehmend von Offline nach Online verschiebt. „Als Folge der Gesundheits- und Sicherheitsbedenken kaufen Kunden generell gern online ein – und ganz besonders gern bei uns“, freut sich Zalando-Finanzvorstand David Schröder.

Nach Angaben von Zalando befeuern zudem Nachholeffekte aus dem ersten Quartal den Umsatz und das Brutto-Warenvolumen. So habe etwa die seit April erstarkte Nachfrage zu einem starken Verkauf von Frühjahrs- und Sommermode geführt. Zusätzlich profitiert Zalando davon, dass sich seit April 2020 die durchschnittliche Retourenquote reduzierte, was sich positiv auf die Profitabilität ausgewirkt habe.

Als Begründung nennt Zalando ein verändertes Einkaufsverhalten in der Corona-Pandemie. So ist ja die Nachfrage nach Artikeln rund um Sport- und Kindermode sowie nach Beauty-Produkten gestiegen. Und diese Produkte werden schlichtweg weniger häufig retourniert als zum Beispiel Schuhe, wo es ja meist Auswahlbestellungen mit verschiedenen Größen gibt – und deshalb letztlich mehr Rücksendungen.

*Im Brutto-Warenvolumen sind neben eigenen Verkäufen die Umsätze von den Partnern enthalten, die ihre Mode online über Zalando verkaufen. Von Partner-Verkäufen erhält Zalando aber nur Provisionen und Service-Gebühren, die mit den eigenen Warenverkäufen zusammen den Zalando-Umsatz ergeben.

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3 Kommentare

  1. Dazu kann man ja nur gratulieren. Vielleicht sollte dazu gesagt werden, dass Zalando in dem doch so gut gelaufenen Quartal an seine Lieferanten herantrat und einen ganz erheblich hohen Corona-Bonus verlangte, weil es der Firma Zalando doch gar so schlecht gehe.
    Wichtig ist dabei, dass wir keine Ware an Zalando liefern, die weiterverkauft wird, sondern Investitionsgüter. Wir sind eine kleine Firma mit ca 100 Mitarbeitern, die auf diese Art gedrückt werden sollte.
    Ich finde dieses Verhalten äußerst unethisch und unverantwortlich.

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