BEVH: "E-Commerce kann sich nicht von Konsumstimmung abkoppeln"

von Stephan Randler

10.10.2022

 (Bild: NH-Pressebild)
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Bild: NH-Pressebild unter Creative Commons Lizenz
Deutsche Verbraucher haben im dritten Quartal 2022 insgesamt Waren im Wert von 19,8 Mrd. Euro über den E-Commerce eingekauft. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Befragung unter Konsumenten, die der Verband für E-Commerce und Versandhandel   (BEVH) durchgeführt hat. Demnach sind aber die Umsätze im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Denn im vergangenen Jahr hatten deutsche Konsumenten im Zeitraum von Anfang Juli bis Ende September laut dem Verband noch Produkte im Wert von 22,2 Mrd. Euro gekauft.
Martin Gross-Albenhausen
Martin Groß-Albenhausen (Bild: BEVH)
Damit haben sich die Umsätze im dritten Quartal 2022 gleich zweistellig reduziert - genau genommen um -10,8 Prozent zum Vorjahresquartal. "Der E-Commerce kann sich nicht von der Konsumstimmung abkoppeln", argumentiert Martin Groß-Albenhausen (siehe Foto), stellvertretender Hauptgeschäftsführer des BEVH. Bereits im zweiten Quartal 2022 hatten sich die Umsätze um -9,6 Prozent reduziert auf 21,8 Mrd. Euro   . In dem ersten Quartal 2022 dagegen waren die Umsätze im deutschen E-Commerce noch gestiegen. So wurden in den ersten drei Monaten des Jahres insgesamt 22,8 Mrd. Euro online durch den Verkauf von Waren erwirtschaftet, was einem Plus von 8,2 Prozent zum Vorjahr entsprach. Das Plus in den ersten drei Monaten des Jahres basiert aber nicht zuletzt darauf, dass Online-Händler von starken Umsätzen im Nach-Weihnachtsgeschäft profitieren konnten. Mit dem Ukraine-Krieg   hat sich dann aber Ende Februar das Blatt gewendet. Denn vor Kriegsbeginn lag das Wachstum noch bei einem Plus von 11,5 Prozent, danach wurde in den letzten Wochen des ersten Quartals 2022 nur ein moderater Zuwachs von 2,3 Prozent erzielt. "Die Deutschen schränken sich angesichts steigender Kosten für Lebenshaltung und für Energie bei nicht benötigten Waren deutlich ein", hatte der BEVH-Funktionär daher bereits im Juli   betont.
Umsatz E-Commerce
Die Umsatzentwicklung in den ersten neun Monaten 2022 (Bildquelle: BEVH)
Kein Zufall daher, dass die Umsätze im dritten Quartal 2022 jetzt sogar noch stärker sinken als im zweiten Quartal 2022. Schließlich hat sich die Situation für Verbraucher ja nicht verbessert und die allgemeine Lage ist nach wie vor angespannt. Wenn man aber will, dann kann man den aktuellen Zahlen auch etwas Gutes abgewinnen. Denn in den ersten neun Monaten des Jahres 2022 haben deutsche Verbraucher insgesamt 64,5 Mrd. Euro im E-Commerce für Waren ausgegeben. Zum Vorjahreszeitraum ist das zwar ein Rückgang von -4,4 Prozent. Die aktuellen Werte liegen aber 27,2 Prozent über den Umsätzen, die in den ersten neun Monaten 2019 erwirtschaftet wurden - also bevor es Sondereffekte im E-Commerce gab und sich durch die Corona-Lockdowns im Einzelhandel   viele Käufe plötzlich in den Online-Handel verschoben   hatten. Übrigens: Auch wenn die Umsätze im E-Commerce derzeit generell abnehmen, ist die Entwicklung in den einzelnen Branchen durchaus unterschiedlich. So sind die Umsätze im dritten Quartal 2022 zum Beispiel bei Schuhen (-22,3 Prozent) und Möbeln (-15,6 Prozent) überdurchschnittlich gesunken, während es dagegen bei dem Online-Kauf von Medikamenten (+4,7 Prozent) und Lebensmitteln (+3,0 Prozent) leichte Zuwächse gab. Der BEVH begründet diese unterschiedlichen Entwicklungen damit, dass Kunden in der aktuellen Krise ihren Konsum neu priorisieren und nicht-essentielle Einkäufe sowie größere Kostenposten aufschieben.

Nicht jedes Geschäft entwickelt sich rückläufig

Für seine Studie befragt der BEVH jährlich von Januar bis Dezember insgesamt 40.000 Privatpersonen aus Deutschland ab 14 Jahren dazu, was sie ausgeben. Bei den Zahlen handelt es sich um Verbraucherpreise - also Brutto-Umsätze mit Mehrwertsteuer. Die Werte decken sich mit Zahlen, die zuletzt auch Online-Händler ausgewiesen hatten. So lagen zum Beispiel sowohl bei Home24 als auch bei Westwing die Umsätze im zweiten Quartal 2022 zwar unter dem Vorjahreswert - aber immer noch über dem Vor-Corona-Niveau   .
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