Mit Plattform-Strategie: Fashionette betritt Online-Markt für Luxus-Mode

03.10.2023

 (Bild: NH-Pressebild)
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Bild: NH-Pressebild unter Creative Commons Lizenz
In diesem Frühjahr hatte die Fashionette AG   angekündigt, ihr Online-Sortiment im dritten Quartal 2023 um Luxus-Mode zu erweitern. Dieses Vorhaben wurde nun planmäßig in die Tat umgesetzt. Denn seit einigen Tagen   gibt es im Online-Shop der Düsseldorfer mit dem Menüpunkt Kleidung   eine zusätzliche Kategorie, über die seitdem Mode von Luxus-Marken wie Gucci, Prada oder Burberry angeboten wird. Spannend ist dabei nicht zuletzt, welches Business-Modell jetzt Fashionette bei dem Geschäft mit Luxus-Mode verfolgt.
Dominik Benner
CEO Dominik Benner (Bild: Fashionette AG)
Denn bei Luxus-Mode setzt Fashionette nicht auf das klassische Handelsmodell, sondern auf eine Plattform-Strategie   . Im Online-Shop sind daher jetzt Textilien erhältlich, die von externen Partnern stammen. Dafür wurden die Bestände von lokalen Mode-Boutiquen über ein ERP-System angebunden. Wenn Partner nun ihre Ware online über Fashionette verkaufen, erhält Fashionette eine Provision. "Wir sind sehr stolz, das Projekt innerhalb von nur vier Monaten umgesetzt zu haben", freut sich Dominik Benner (siehe Foto), der seit Anfang März 2023   als neuer Chief Executive Officer (CEO) für die Fashionette AG verantwortlich ist. Zum Start sind an den Online-Shop bereits über 150 Standorte für Luxus-Mode angebunden, das Sortiment umfasst dadurch aktuell 3.500 Mode-Artikel von europäischen Luxus-Boutiquen. Momentan liegt der Fokus zwar noch auf Damen-Mode, demnächst soll das Online-Angebot aber auch um Luxus-Mode für Männer erweitert werden. Ab Januar 2024 sollen Partner zudem weitere Produkte über Fashionette anbieten wie Lederwaren, Schuhe und Accessoires. Anschließend ist vorgesehen, dass auch einmal Hersteller direkt an den Online-Shop angebunden werden und so ebenfalls ihre Produkte bei Fashionette verkaufen können.

Plattform-Strategie bei Luxus-Mode

Fashionette wurde 2008 gegründet und ist spezialisiert auf den Online-Handel mit Luxus-Accessoires wie Handtaschen, Uhren oder Schmuck. Bei diesen Artikeln setzt das E-Commerce-Unternehmen bislang ausschließlich auf ein klassisches Handelsmodell, bei dem Ware eingekauft und über die eigenen Online-Kanäle an Endverbraucher weiter verkauft wird. Bei Luxus-Mode vertraut Fashionette dagegen auf eine Plattform-Strategie, um die Profitabilität zu steigern. Nachvollziehbar. Schließlich muss keine Ware mehr eingekauft und gelagert werden, wenn Bestände von Partnern an den Online-Shop angebunden werden. Unabhängig vom Geschäftsmodell ist Luxus-Mode generell für Fashionette interessant. Denn mit dem zusätzlichen Angebot können die Düsseldorfer ihr vorhandenes Online-Sortiment zum einen sinnvoll ergänzen. Zum anderen ist Luxus-Mode für Fashionette aber auch spannend, weil man hier großes Wachstumspotenzial sieht und nach eigenen Angaben zudem gleichzeitig nur wenig Wettbewerb hat.

Großes Wachstumspotenzial, wenig Wettbewerb

In dem Geschäftsjahr 2022 konnte die Fashionette AG einen Netto-Umsatz von 164,8 Mio. Euro erzielen. Das entspricht einem Plus von 23,2 Prozent (2021: 133,8 Mio. Euro). Wachsen konnte Fashionette unter anderem durch die Übernahme der holländischen Brandfield-Gruppe   , die im Jahr 2022 erstmals ein volles Geschäftsjahr zum Umsatz beigetragen hat. Während der Umsatz gestiegen ist, hat sich aber das bereinigte EBITDA verschlechtert von zuvor 4,4 Mio. Euro (2021) auf 0,4 Mio. Euro (2022). Nach eigenen Angaben haben Preisdruck und Wettbewerbsintensität das Ergebnis negativ beeinflusst. Gut daher, dass sich die Luxus-Mode nun mit der Plattform-Strategie kosteneffizient und kapitalschonend anbieten lässt. Die Fashionette-Gruppe ist in 14 europäischen Ländern vertreten. Während sich die Kernmarke Fashionette in erster Linie an Nutzer in der DACH-Region richtet, werden über Brandfield   vor allem Kunden in Holland und Belgien bedient. Von beiden Portalen gibt es aber noch Sprachversionen, die sich an Nutzer in anderen Ländern richten. Auch Brandfield ist auf Mode-Accessoires spezialisiert. Luxus-Mode gibt es hier nicht, die Plattform-Strategie setzt Fashionette nur bei der Kernmarke um - und zwar in allen Ländermärkten. Beim Online-Shop sehen Kunden übrigens nicht, dass die Luxus-Mode   von externen Partnern angeboten wird.