Nach Corona-Flaute im Frühjahr: Geschäft im E-Commerce normalisiert sich wieder

von Stephan Randler

07.08.2020

 (Bild: NH-Pressebild)
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Bild: NH-Pressebild unter Creative Commons Lizenz
Konkret betroffen hat der Corona-Shutdown in diesem Frühjahr   zwar eigentlich ja nur den stationären Handel. Doch unter der Corona-Pandemie litt damals zeitgleich auch der Versandhandel, wo - an sich wenig überraschend - Kurzarbeit und Zukunftsängste ebenfalls zu einer deutlichen Kaufzurückhaltung geführt hatten. Das veranschaulichten Zahlen einer Verbraucherbefragung vom Bundesverband für E-Commerce und Versandhandel   (BEVH), nach denen Konsumenten allein im vergangenen März fast 20 Prozent in Summe weniger für Waren im Online- und Versandhandel ausgaben   als im März 2019.
Otto Online-Shopping
Die Corona-Flaute ist vorerst überstanden (Bild: Otto)
So hatten Verbraucher zwar vermehrt online Lebensmittel bestellt, damit sie kein Geschäft besuchen müssen. Doch Mode wurde weniger gekauft. Warum auch, wenn man sie ohnehin nur allein für sich zu Hause anziehen kann. Auf der einen Seite hatte es damals zwar bei Lebensmitteln, Drogerie-Bedarf, Medikamenten und DIY-Produkten teilweise "deutliche Zuwächse" gegeben, auf der anderen Seite war das Geschäft mit Bekleidung (-35,4 Prozent) und Elektronik (-20,9 Prozent) dafür aber stark eingebrochen - also ausgerechnet bei den umsatzstärksten Sortimenten im Versandhandel. Der Boom bei Lebensmitteln dagegen fand auf einem kleineren Umsatzniveau statt. So konnte das Plus hier das Minus bei Mode und Elektronik nicht ausgleichen. Insgesamt hatte daher der Online-Handel im ersten Quartal 2020 mit einem mageren Plus von nur 1,5 Prozent zum Vorjahr quasi stagniert. Denn ein Jahr zuvor konnte die Branche in Summe noch um 11,2 Prozent zulegen   . Noch stärker fällt das Wachstum nun im zweiten Quartal 2020 aus. Hier konnte der BEVH ein Plus von 16,5 Prozent ermitteln. Insgesamt haben deutsche Verbraucher damit 20,2 Mrd. Euro brutto im Online-Handel ausgegeben. Erneut hat es dabei bei Lebensmitteln mit einem Wachstum von fast 90 Prozent das stärkste Plus gegeben. In absoluten Zahlen allerdings steht wieder ein vergleichsweise geringer Brutto-Umsatz von 772 Mio. Euro in den Büchern. Das Möbel-Geschäft hat dagegen zwar nur um 13,8 Prozent angezogen, damit aber einen Brutto-Umsatz von 1,4 Mrd. Euro erreicht. Bei Bekleidung und Schuhen wiederum wurde im zweiten Quartal 2020 sogar ein Brutto-Umsatz von 3,7 Mrd. Euro erzielt, was ein Wachstum von 15,3 Prozent bedeutet - und das nach der Flaute im Lockdown-Monat März.

Online-Boom bei Lebensmitteln soll weiter anhalten

Unterm Strich decken sich die BEVH-Zahlen mit den Erfahrungen einzelner Versender. So hat etwa auch bei Zalando das Online-Geschäft nach vorläufigen Zahlen im zweiten Quartal 2020 stark angezogen   , wobei sich auch das Kaufverhalten geändert hat und zum Beispiel mehr Freizeit-Mode bestellt wurde. Doch während sich beim Mode-Handel das Geschäft online wieder ein Stück weit normalisiert hat, soll der Online-Boom bei Lebensmitteln weiter gehen. So ergibt nämlich eine BEVH-Befragung, dass viele Käufer auch künftig weiter mehr Lebensmittel online bestellen wollen - nach guten Erfahrungen, die sie jetzt in der Corona-Krise gemacht hätten. Doch ob es auch wirklich so kommen wird? Nach wie vor gibt es ein flächendeckendes Netz an Supermärkten in Deutschland, die gerade besonders mit günstigen Preisen punkten wollen. Wenn die Angst vor einer Corona-Infektion in den Hintergrund rückt, dürften wohl viele Online-Kunden wieder mehr Lebensmittel offline kaufen - das ist zumindest meine These. Um die Konsumausgaben im Online- und Versandhandel zu ermitteln, befragt der BEVH rund 40.000 Privatpersonen aus Deutschland im Alter ab 14 Jahren. Ermittelt werden Brutto-Umsätze (inkl. MwSt.).
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