Nach AO.com: Auch Elektro-Shop Coolblue versucht sein Glück in Deutschland

von Stephan Randler

17.07.2020

 (Bild: NH-Pressebild)
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Bild: NH-Pressebild unter Creative Commons Lizenz
Anbieter von Haushaltsgeräten bekommen hierzulande neue Konkurrenz. So entert mit Coolblue   jetzt erneut ein ausländischer Online-Händler den deutschen Markt für weiße Ware. Ab sofort gibt es daher Waschmaschinen und Kühlschränke in einem deutschen Online-Shop, nachdem Coolblue bisher nur in Belgien und den Niederlanden aktiv war und hierzulande daher wohl nur Insidern bekannt sein dürfte.
Coolblue Deutschland
Coolblue kommt nach Deutschland
Das soll sich nun ändern. So baut der Multichannel-Händler aus Holland nun eine Infrastruktur am Niederrhein auf. Zum Deutschland-Start können daher zunächst nur Kunden aus dieser Region an der deutsch-holländischen Grenze sowie Verbraucher aus dem Ruhrgebiet beim Multichannel-Händler bestellen, ein stationärer Store soll dazu in Düsseldorf eröffnet werden. Kein Zufall. Denn knapp einhundert Kilometer entfernt befindet sich das Warenlager von Coolblue im holländischen Tilburg. Durch die Nähe zur Grenze startet Coolblue in Deutschland daher nicht weit weg von Zuhause. Kunden am Niederrhein will Coolblue daher bereits einen Tag nach der Bestellung beliefern. Punkten soll Coolblue zudem mit einem Rundum-Service aus einer Hand. So werden Waren etwa durch eigene Mitarbeiter geliefert und installiert, wodurch Coolblue eine hohe Kundenzufriedenheit in Holland und Belgien erreicht habe. "Unser Service ist sehr umfassend und wir glauben, er wird die Kunden in der Niederrhein-Region ebenso begeistern", betont Coolblue daher auch im Gespräch mit neuhandeln.de. Doch ob Service als Alleinstellungsmerkmal reicht? Hierzulande gibt es jedenfalls bereits viele Anbieter von weißer Ware. Nach dem Elektro-Gesetz   sind Händler zudem ohnehin dazu verpflichtet   , alte Geräte kostenlos zurückzunehmen, wenn Kunden ein neues Großgerät kaufen. Punkten kann man mit einer Mitnahme daher schlecht, dafür mit Auf- und Abbau-Services. Allerdings bieten das auch andere Player.
Bei Otto etwa werden Elektro-Großgeräte aber durch Hermes geliefert und installiert. Und hier ist noch Luft nach oben beim Kunden-Service. Als ich etwa zuletzt ein neues Kochfeld bestellt hatte, wurden für Installation und Einbau nicht nur 50 Euro fällig. Auch der Service war miserabel - weil von dem Hermes-Team nicht ein Mitarbeiter richtig Deutsch sprechen konnte. So gesehen gibt es für Coolblue durchaus eine Marktlücke. Schließlich will Coolblue nach eigenen Angaben nicht die günstigsten Preise anbieten, sondern guten Service - und dazu gehört auch, dass deutschsprachige Mitarbeiter die Ware zustellen. Auf eine eigene Lieferflotte vertraut allerdings auch schon der britische Elektronik-Händler AO.com   bei seinem Geschäft mit weißer Ware in Deutschland, wo die Briten seit Herbst 2014 vertreten   sind. Doch beim Geschäft in Deutschland und Holland hat sich im vergangenen Geschäftsjahr 2019/2020 nicht nur der Umsatz um 4,6 Prozent auf 165,4 Mio. Euro reduziert   , auch das Ergebnis bietet mit einem Wert von -24,2 Mio. Euro noch reichlich Luft nach oben   (angepasstes EBITDA). Diese Zahlen kann man durchaus als Indiz dafür werten, dass auch für Coolblue das Geschäft in Deutschland wohl kein Selbstläufer wird. Coolblue wurde 1999 gegründet und verkauft aktuell neben weißer Ware auch Unterhaltungselektronik an Kunden in den Niederlanden und Belgien. Coolblue liefert Bestellungen über eigene Kuriere aus, die dazu entweder einen Lieferwagen oder ein Lastenrad nutzen. Zur Flotte zählen rund 250 Lieferwagen für Großgeräte wie Waschmaschinen sowie 80 Fahrräder für kleine Pakete. Denn der Händler betreibt 14 Stores, von wo aus Ware an Kunden in der Nähe zugestellt werden kann. Der Händler beschäftigt rund 5.000 Mitarbeiter und hat im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatz von 1,5 Mrd. Euro erzielt.
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