Rückzug aus Russland: Online-Shops von Otto und Quelle offiziell offline

von Stephan Randler

08.08.2018

 (Bild: NH-Pressebild)
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Bild: NH-Pressebild unter Creative Commons Lizenz
Der Otto-Versand verkauft nicht mehr in Russland. Wer jetzt den entsprechenden Online-Shop Otto.ru   aufsuchen will, sieht daher nur noch eine Seite mit allgemeinen Informationen (siehe Abbildung). Vom Markt verschwindet aus dem Otto-Konzern zudem der Russland-Shop   der Händler-Marke "Quelle", der nun ebenfalls offline ist. Leser von neuhandeln.de dürfte das allerdings nicht besonders überraschen.
Otto Russland
Otto.ru ist offline (Bild: Screenshot)
Denn entsprechende Pläne hatte der Handelskonzern aus Hamburg bereits in diesem Frühjahr im Gespräch mit neuhandeln.de bestätigt   . Demnach ziehen sich die Hanseaten jetzt aus Russland zurück, weil sich die Otto-Gruppe bei ihrer Kernmarke "Otto" auf ihre neue Plattform-Strategie konzentrieren will. Zur Erinnerung: Seit Anfang 2017 verfolgt der Otto-Versand eine Marktplatz-Strategie   . Daher werden sukzessive neue Partner an den deutschen Online-Shop Otto.de angebunden, die ihre Produkte dann auf Otto.de anbieten. So wächst das Sortiment im Schnitt pro Woche um 10.000 weitere Produkte   . Auch durch seine neue Plattform-Strategie konnte Otto seinen Netto-Umsatz in Deutschland daher im vergangenen Geschäftsjahr 2017/2018 (Ende: 28. Februar) um 8,5 Prozent auf 2,96 Mrd. Euro erhöhen   . Im Vergleich dazu wirkt das Russland-Geschäft überschaubar. Konkrete Zahlen nennt der Otto-Konzern zwar nicht. Die Russland-Aktivitäten der Otto-Marke werden aber in der "Otto Group Russia   " gebündelt, die im gleichen Zeitraum gerade einmal einen Netto-Umsatz von rund 276 Mio. Euro einfahren konnte. Hier hat aber nicht nur der Otto-Versand zum Geschäft beigetragen, sondern auch der Versandhandel der weiteren Konzernmarken Quelle, Bonprix und Witt. Im Russland-Umsatz enthalten ist zudem das Geschäft der Konzerntochter eSolutions, die Logistik-Dienstleistungen für andere Händler erbringt. Kein Wunder also, dass der Konzern seinen Otto-Shop in Russland einstellt und stattdessen lieber ins deutsche Marktplatz-Business investiert. Der Schwester-Shop Quelle.ru   kam nach eigenen Angaben ebenfalls nur auf überschaubare Umsätze, weshalb der Konzern hier nun ebenfalls den Stecker zieht. Die russischen Online-Shops von Bonprix und Witt bleiben dagegen bestehen, weshalb der Konzern diese Angebote nun auch auf den stillgelegten Shop-Seiten von Otto und Quelle in Russland bewirbt. Die Otto-Gruppe ist seit 1990 im russischen Markt aktiv. In Tver gibt es ein eigenes Versandzentrum, in dem Ware der Otto-Marken vorgehalten wird. Zudem wird über diesen Logistik-Standort zusätzlich das Fulfillment für externe Kunden abgewickelt. Zuletzt hatten insgesamt rund 1.500 Mitarbeiter vor Ort in Russland für die Otto-Gruppe gearbeitet. Der Konzern habe sich nach eigenen Angaben jetzt bemüht, möglichst viele Mitarbeiter für andere Aufgaben zu gewinnen. Es mussten aber schlussendlich einige Arbeitsstellen gestrichen werden. Die Zahl der gestrichenen Stellen beziffert der Konzern aber nicht.
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