Quartalszahlen: Zalando zwischen Neubau & Betrugswelle

von Stephan Randler

13.08.2015

 (Bild: NH-Pressebild)
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Bild: NH-Pressebild unter Creative Commons Lizenz
Der Berliner Fashion-Versender Zalando   investiert erneut in seine Logistik. Das hat man jetzt bei der Präsentation der Zahlen für das zweite Quartal 2015   in Aussicht gestellt. So ist geplant, ein drittes eigenes Versandzentrum in Deutschland aus dem Boden zu stampfen. Mit diesem Schritt will Zalando den Grundstein für weiteres Wachstum legen. Zu den Investitionen können die Berliner derzeit aber nichts Konkretes sagen, da die Suche nach dem passenden Standort noch läuft. Sicher ist aber, dass sich Zalando mit dem dritten eigenen Logistikzentrum in Deutschland entweder hoch im Norden oder dem Süden der Republik niederlassen will.

Zalando LogistikZalando will in mehrere Logistik-Maßnahmen investieren (Bild: Screenshot)

Kein Wunder: Schließlich betreibt Zalando in Westdeutschland (Standort: Mönchengladbach) und in der Mitte der Republik (Erfurt) bereits eigene Logistikzentren, um von dort aus Ware schnell an Kunden in Deutschland und an Verbraucher aus benachbarten Ländern liefern zu können. Der Standort Erfurt ging dabei im Dezember 2012 an den Start, in Mönchengladbach hatte man den Betrieb Anfang 2014 aufgenommen. Zusätzlich betreibt Zalando in der Nähe von Berlin (Brieselang) noch ein weiteres Logistikzentrum, das allerdings im Gegensatz zu den beiden anderen Standorten in Erfurt und Mönchengladbach nicht selbst konzipiert wurde. Vom neuen Lager in Nord- oder Süddeutschland aus könnte Zalando künftig auch Kunden in Skandinavien oder Südeuropa schneller beliefern. So ist Zalando ja in 15 Ländern Europas aktiv. In Schweden etwa werden Pakete nach eigenen Angaben in zwei bis fünf Werktagen geliefert, während es im deutschen Shop - bei Stichproben - maximal vier Werktage sind. Wahrscheinlich ist, dass sich Zalando in Norddeutschland ansiedelt. Denn südeuropäische Kunden könnte Zalando prinzipiell auch über ein weiteres Versandlager bedienen, das in Italien entstehen soll. Hier plant Zalando den ersten Logistikstandort außerhalb Deutschlands - wenn auch zunächst in einem Pilotprojekt. Im Gegensatz zu den deutschen Lagern investiert Zalando daher nicht selbst in die Infrastruktur, sondern vertraut auf einen Dienstleister. Eröffnen soll der Standort in Italien zum kommenden Jahr. Beim dritten eigenen Standort in Deutschland ist wiederum der Abschluss der ersten Bauphase für Herbst 2016 geplant. Hier plant Zalando eine ähnliche Kapazität wie in Erfurt (Gesamtfläche: 125.000 Quadratmeter) und Mönchengladbach (75.000 Quadratmeter), während man beim Pilotprojekt in Italien zunächst einen kleineren Standort plant. Zusätzlich wird das Lager in Mönchengladbach ausgebaut und im ersten Halbjahr 2017 auf eine Gesamtfläche von 125.000 Quadratmetern erweitert.

Nach Lockerung beim Rechungskauf: Zalando leidet unter Betrugswelle

Neben den Plänen für die künftige Logistik hat Zalando heute auch die endgültigen Zahlen für das zweite Quartal 2015 vorgestellt. Demnach gab es ein Wachstum von 34,1 Prozent auf einen Netto-Umsatz von 733,0 Mio. Euro, was damit auch im prognostizierten Zielkorridor liegt   . Profitieren konnte Zalando dabei zum einen davon, dass man inaktive Kunden über Newsletter wieder zum Kaufen bewegen konnte. Zum anderen sei der Bekannheitsgrad von Zalando weiter gestiegen, was man der Zusammenarbeit mit neuen Marken wie GAP   verdanke. Dazu sei die Nachfrage durch jüngere Kunden deutlich gestiegen, was man preisgünstigen Marken wie Topshop und Topman verdanke, die ebenfalls neu ins Sortiment genommen worden sind. Insgesamt ist die Zahl der aktiven Kunden (mind. eine Bestellung in den vergangenen zwölf Monaten) im Jahresvergleich von zuvor 13,7 Mio. auf 16,4 Mio. Verbraucher angestiegen.

Zalando KennzahlenFür Zahlenfreunde: Die aktuellen Kennzahlen von Zalando (Bild: Screenshot)

Das bereinigte EBIT (vor Aufwendungen aus anteilsbasierter Vergütung mit Ausgleich durch Eigenkapitalinstrumente) hat sich im Jahresvergleich allerdings deutlich verschlechtert von zuvor 35,1 Mio. Euro auf 30,2 Mio. Euro, was Zalando erneut mit erhöhten Paymentkosten begründet   . Diesmal werden die Berliner allerdings auch konkreter. So habe man Ende 2014 die Anforderungen beim Kauf auf Rechnung gelockert, damit mehr Neukunden ihre Ware erst im Nachhinein bezahlen können. Parallel kam es dann aber zu einer Betrugswelle, die Zalando zu spät erkannt hatte. Daraufhin wurden die Bedingungen wieder an den alten Stand angepasst und mehr in die Früherkennung von möglichen Betrugsfällen investiert, was dann zu höheren Zahlungskosten im zweiten Quartal 2015 führte - laut Zalando ein einmaliger Vorgang.
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