Hawesko-Zahlen: Umsatz beim E-Commerce sinkt nach Corona-Pandemie

von Stephan Randler

25.04.2023

 (Bild: NH-Pressebild)
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Bild: NH-Pressebild unter Creative Commons Lizenz
Nach den vorläufigen Ergebnissen   hat der Hawesko-Konzern   nun auch die endgültigen Jahreszahlen für 2022 veröffentlicht. Wie erwartet steht in den Büchern für das vergangene Geschäftsjahr demnach ein Netto-Umsatz von 671,5 Mio. Euro. Dieser Wert liegt zwar -1,3 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres   (2021: 680,5 Mio. Euro). Die Umsatzentwicklung ist für die Weinhandels-Gruppe aber dennoch zufriedenstellend.
Thorsten Hermelink
Thorsten Hermelink (Bild: Hawesko)
Denn im vorletzten Geschäftsjahr 2021 konnte der Wein-Händler noch von einer coronabedingten Sonderkonjunktur profitieren. Dadurch konnte sich der Konzern über "historische Rekord- und Bestwerte beim Umsatz" freuen. Besonders stark angezogen hatte das Geschäft beim E-Commerce. Denn in der Pandemie hatte sich der Weinkonsum mehr in private Haushalte   verlagert. Waren doch Bars, Hotels und Restaurants immer wieder geschlossen oder eingeschränkt geöffnet. Im Jahr 2022 dagegen ist Corona in den Hintergrund gerückt. Der Konsum zu Hause hat daher abgenommen, als die Gastronomie wieder aufgeblüht ist. Passend dazu hat das B2C-Geschäft der Gruppe im E-Commerce und in dem stationären Einzelhandel nun abgenommen, während das B2B-Segment weiter gewachsen ist. Beim E-Commerce hat sich der Netto-Umsatz von zuvor 268,9 Mio. Euro (2021) auf nun 242,4 Mio. Euro (2022) reduziert, was einem Rückgang von ungefähr zehn Prozent entspricht. Bei dem Geschäft im stationären Einzelhandel (Konzern-Sparte: Retail) wiederum sind die Netto-Umsätze von zuvor?238,4 Mio. Euro (2021) nun auf 228,5 Mio. Euro (2022) gesunken, was einen Rückgang von 4,2 Prozent bedeutet. Das B2B-Geschäft wiederum hat sich deutlich erholt, nachdem die behördlichen Einschränkungen in der Gastronomie und Hotellerie aufgehoben wurden.

Akquisition in Tschechien befeuert Geschäft

Im Gegenzug sind dafür aber die Umsätze mit B2B-Kunden aus dem Lebensmittelhandel gesunken, weil Verbraucher weniger Wein im Supermarkt gekauft und dann zu Hause getrunken haben. Dennoch sind die B2B-Umsätze angestiegen von zuvor 173,2 Mio. Euro (2021) auf jetzt 200,6 Mio. Euro (2022). Getrieben wurde das Wachstum allerdings durch das tschechische Unternehmen Global Wines & Spirits   , das der Hawesko-Konzern zum Juli 2022 mehrheitlich übernommen   hatte. Der Wein-Händler aus Prag verfügt über ein starkes B2B-Geschäft bei Gastronomie sowie Hotellerie und hat im zweiten Halbjahr 2022 einen Netto-Umsatz von 15,1 Mio. Euro erzielt. Ohne diese Akquisition wäre der Konzern-Umsatz der Hawesko-Gruppe daher um 3,5 Prozent auf 656,4 Mio. Euro gesunken, das B2B-Geschäft allein betrachtet ist aber auch ohne Global Wines & Spirits gewachsen. Organisch hat das B2B-Segment dank der wiedererstarkten Gastronomie um sieben Prozent zugelegt, inklusive der Akquisition gab es ein Wachstum von 16 Prozent. Berücksichtigen muss man bei der Umsatzentwicklung des Konzerns auch, dass Preiserhöhungen in allen Einheiten im Laufe des Jahres vorgenommen wurden. Nötig war das laut der Hawesko-Gruppe, weil sich die Inflation negativ auf die Einkaufspreise und sämtliche Kosten ausgewirkt hatte. "Auf die stark gestiegenen Kosten für Energie, Glas, Papier, Pappe und Transporte haben wir entschlossen reagiert, unsere Angebote angepasst und unsere Beschaffung optimiert", verdeutlicht daher Thorsten Hermelink (siehe Foto oben), Vorstandsvorsitzender der Hawesko-Gruppe. "Preisanpassungen gehörten ebenso zu den notwendigen Maßnahmen, sodass Kostensteigerungen zum großen Teil in den Markt weitergegeben werden konnten."

"Aktivitätsgetriebener Rückgang der Umsatzerlöse"

Preiserhöhungen führten speziell im Segment Retail - aber auch im Segment E-Commerce - dazu, dass Warenkörbe stabil geblieben sind und der durchschnittliche Flaschenpreis gestiegen ist. So konnte man nach eigenen Angaben den "aktivitätsgetriebenen Rückgang der Umsatzerlöse" teilweise kompensieren. Denn auch die Hawesko-Gruppe hat darunter gelitten, dass die Inflation das Konsumklima belastet hat. So hatten Konsumenten laut dem Konzern weniger beziehungsweise günstigeren Wein gekauft. Auch weil nicht alle Kostensteigerungen weitergegeben werden konnten, hat sich das EBIT des Konzerns von zuvor 53,1 Mio. Euro (2021) auf nun 39,1 Mio. Euro (2022) reduziert, was einem Rückgang von 26,4 Prozent entspricht. Der Hawesko-Konzern bedient Kunden über den stationären Einzelhandel (Marken: Jacques‘ Weindepot   und Wein & Co   ) und ist im Großhandel tätig. Über den Versandhandel verkauft die Gruppe auch noch über verschiedene Online-Händler wie die Kernmarke Hawesko   oder den Spanienwein-Spezialisten Vinos   . Zu der Hawesko-Gruppe aus Hamburg gehören momentan insgesamt 14 operativ tätige Handelsunternehmen.
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