Supply Chain

Lieferkettenprobleme verstärken sich weltweit wieder - aber Lieferzeiten sinken

von Frauke Schobelt

23.01.2023 Der Anstieg von Covid-19-Fällen in China erhöht die Volatilität in der Lieferkette. Unternehmen in Europa und Nordamerika erhöhen daher wieder ihre Lagerbestände. Immerhin der Schiffsverkehr entheddert sich.

 (Bild: Pixabay)
Bild: Pixabay
Der 'GEP Global Supply Chain Volatility Index', erstellt vom Softwarehersteller GEP   und S&P Global   , verfolgt Nachfragebedingungen, Engpässe, Transportkosten, Lagerbestände und Rückstände und dient damit als Frühindikator für Lieferkettenprobleme. Im Dezember zeigt der Index eine sinkende Nachfrage nach Rohstoffen, Waren und anderen Komponenten, die für die Herstellung von Fertigwaren und Dienstleistungen benötigt werden. Der 'GEP Global Supply Chain Volatility Index' stieg von 1,15 im November auf 1,61 im Dezember. Laut GEP spiegelt dies das wachsende Risiko einer bevorstehenden Rezession wider.

Die wichtigsten Erkenntnisse:


  • Nachfrage: Die Nachfrage nach Bauteilen, Rohstoffen, Grundstoffen und anderen Gütern, die Unternehmen für die Bereitstellung ihrer Waren und Dienstleistungen benötigen, ging im Dezember weiter zurück, insbesondere in Nordamerika.
  • Lagerbestände: Die Berichte der weltweiten Unternehmen über den Aufbau von Sicherheitsbeständen haben seit November zugenommen, was ein Hauptgrund für den Anstieg des Index im Dezember ist.
  • Arbeitskräftemangel: Die Unternehmen berichten von einem Anstieg des Arbeitskräftemangels, der zu einer Überlastung der Zulieferer führt.
  • Materialmangel: Die weltweiten Lieferengpässe sind auf dem niedrigsten Stand seit September 2020, da sich die Lieferanten weiterhin an die Marktbedingungen anpassen. Die sinkende Nachfrage hat den Wettbewerb um Artikel verringert.
  • Transport: Die Transportkosten sind so niedrig wie seit über zwei Jahren nicht mehr, was den schwächeren Druck auf den Schiffs-, Bahn-, Luft- und Straßengüterverkehr deutlich macht.
  • Volatilität der regionalen Lieferkette: Die Lieferketten, die Europa versorgen, sind im Dezember im Vergleich zu Asien und Nordamerika weiterhin am stärksten belastet.

Darüber hinaus stocken immer mehr Unternehmen ihre Lagerbestände auf, insbesondere in Europa und Nordamerika, da in China wieder vermehrt COVID-19-Infektionen auftreten und die Besorgnis um das künftige Angebot und die Preisentwicklung zunimmt. Der Anstieg der Sicherheitsbestände machen die jüngsten Bemühungen der Unternehmen um den Abbau von Lagerbeständen teilweise wieder rückgängig. Die größere Sicherheitsbevorratung und eine Verschärfung des Arbeitskräftemangels beenden damit die im Sommer 2022 begonnene Verbesserung der weltweiten Lieferketten. "Wir bewegen uns von einem Verkäufermarkt zu einem Käufermarkt, und die Unternehmen sollten alle Preiserhöhungen ihrer Zulieferer energisch zurückweisen, was die Inflation weiter senken wird. Die sinkende Nachfrage deutet auf die zunehmende Wahrscheinlichkeit einer globalen Rezession in der ersten Hälfte des Jahres 2023 hin", erklärt John Piatek , Vice President of Consulting bei GEP.
Preview von Lieferketten - GEP Global Supply Chain Volatility Index (2020 bis 2022)
Die größere Sicherheitsbevorratung und eine Verschärfung des Arbeitskräftemangels beenden die im Sommer 2022 begonnene Verbesserung der weltweiten Lieferketten.

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Betreff:Rückgang der Transitzeiten für globale Frachtlieferungen

Verbesserung kommt von anderer Stelle: Die Supply-Chain-SaaS-Plattform E2open   hat seinen aktuellen Ocean Shipping Index Q4/22   veröffentlich. Der datengestützte Bericht gibt Einblicke in den weltweiten Warenverkehr sowie die wichtigsten Frachtrouten zwischen Asien, Europa und Nordamerika. Zentrale Aussage: Weltweit beträgt die Zeitspanne von der ersten Buchung bis zur Abfertigung im Zielhafen durchschnittlich 63 Tage. Das bedeutet einen Rückgang um acht Tage gegenüber dem gleichen Quartal des Vorjahres.

Bei Exporten von Asien nach Nordamerika und Europa verkürzten sich Transportzeiten um neun bzw. acht Tage im Vergleich zu den vorangegangenen drei Monaten und um 12 Tage gegenüber dem gleichen Quartal des Jahres 2021. Die stark gesunkene Nachfrage nach Gütern, die von Asien aus verschifft werden, trug zu einer Entspannung in den Häfen bei und führte zu kürzeren Transitzeiten. Auch die Buchungszeit für Sendungen aus Asien verkürzte sich deutlich. Bei Sendungen von Europa nach Asien dauerte es in diesem Quartal durchschnittlich 75 Tage von der ersten Buchung bis zur Abfertigung im Zielhafen. Das sind vier Tage weniger als im letzten Quartal und ebenfalls fünf Tage weniger als im gleichen Quartal von 2021. Das bedeutet, dass Disponenten noch immer früher buchen, um mögliche Verzögerungen im Ankunftshafen oder beim Landtransport zu vermeiden.
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