Lieferkettenstudie

Internationale Konflikte, hohe Energiekosten und Rohstoffknappheit sind die drei größten Risiken für Lieferketten

von Joachim Graf

11.12.2023 Eine repräsentative Umfrage zeigt, dass die Folgen von Lieferketten-Risiken für deutsche Unternehmen vor allem in Kostensteigerungen und Lieferverzögerungen bestehen.

 (Bild: Pixabay)
Bild: Pixabay
In den nächsten fünf Jahren erwartet mehr als ein Drittel der 200 befragten Lieferkettenverantwortlichen in Deutschland, dass internationale Konflikte (37 %) und die daraus resultierenden Energiepreise (37 %) die größten Auswirkungen auf ihre Lieferketten haben werden, dicht gefolgt von Rohstoffknappheit (32 %).

In der Energiekrise sehen vor allem der Technologiesektor (46 %), die Automobil- und Luftfahrtindustrie (40 %) und das verarbeitende Gewerbe (38 %) das größte Risiko für ihre Lieferketten. Dabei schätzt in diesen volatilen Zeiten jedes fünfte Unternehmen seine Lieferketten als gefährdet ein (20 %). Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage des globalen Supply-Chain-Management-Anbieters Kinaxis   .

Risiken und Unterbrechungen haben erhebliche Auswirkungen auf die Lieferketten mit Folgen für das gesamte Unternehmen: Für fast jedes zweite Unternehmen (49 %) haben erhöhte Kosten und Verzögerungen bei der Auslieferung von Produkten an Kunden (47 %) die größte Auswirkung. Drei von vier Unternehmen sind mehrmals im Jahr oder öfter mit Störungen in ihren Lieferketten konfrontiert, dennoch herrscht immer noch weitestgehend keine Transparenz, was die Auswirkungen angeht. Wenn es zu einer Unterbrechung kommt, kann nur jedes dritte Unternehmen alle betroffenen Prozesse (38%), alle betroffenen Geschäftseinheiten (38%), alle betroffenen Lieferanten (38%) und alle Kostenauswirkungen (37%) identifizieren. Darüber hinaus ist nur jedes Vierte in der Lage, die CO2-Auswirkungen nachzuvollziehen. Angesichts des zunehmenden Drucks in Bezug auf transparente ESG-Ziele und -Berichte ist das eine beachtlich geringe Anzahl an Unternehmen.

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Risiken, die die Lieferketten bis 2028 am stärksten beeinflussen

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Während 36 Prozent der Unternehmen angeben, alle Abteilungen in Echtzeit überblicken und sofort erkennen zu können, welche von ihnen von unerwarteten Unterbrechungen betroffen sind, haben andere Schwierigkeiten, Informationen rechtzeitig zu beschaffen: 33 Prozent der Befragten gaben an, dass das Sammeln ihrer abgeschotteten Informationen mehrere Stunden und für 28 Prozent mehrere Tage dauert ? wodurch sich die Zeitspanne zwischen den Auswirkungen und der Reaktion weiter verlängert.

Auch zeitnahe Reaktionen gestalten sich noch schwierig: Kommt es zu längeren Lieferzeiten in einer Region aufgrund einer Naturkatastrophe oder eines großen maritimen Engpasses ? wie 2021 im Suezkanal, wären nur 13 Prozent in der Lage, innerhalb weniger Stunden zu reagieren. Dabei ist Zeit bei anhaltenden Risiken ein entscheidender Faktor: Während 41 Prozent der Unternehmen nur eine Reaktion innerhalb von zwei bis drei Tagen anstreben, sagen heute bereits 39 Prozent, dass Echtzeit der Schlüssel bei der Reaktion auf Lieferkettenunterbrechungen ist und ihnen die besten Optionen bietet.

Künstliche Intelligenz wird zum größten Vorteil

Künstliche Intelligenz könnte sich laut der Umfrage zum größten technologischen Vorteil für Unternehmen entwickeln, denn 73 Prozent der Lieferkettenverantwortlichen sind der Meinung, dass KI dazu beitragen wird, Überraschungen durch proaktives Risikomanagement einzudämmen. In Kombination mit einer verschränkten Planung könne KI Vorlaufzeiten auf der Grundlage historischer Muster vorhersagen und Änderungen automatisch aktualisieren. Unsere Daten haben gezeigt, dass Transparenz in Kombination mit KI, Heuristik und Optimierung der Schlüssel ist, um Supply-Chain-Manager für die heutigen schwierigen Zeiten zu rüsten.

Die Umfrage wurde unter 200 Lieferkettenverantwortliche in deutschen Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mindestens 200 Millionen Euro durchgeführt.
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