Die Verlagsgruppe Bastei Lübbe holt sich prominente Verstärkung ins Haus. Demnach verstärkt Carel Halff die Bastei Lübbe AG in Köln ab dem 01. November als Chief Executive Officer (CEO). Der ehemalige Weltbild-Chef folgt auf Thomas Schierack, der sein Amt als Vorstandsvorsitzender vor einem Monat niederlegt hat. Grund waren unterschiedliche Ansichten über die strategische Ausrichtung.

Nach seinem Abschied wurden seine Aufgaben kommissarisch von den beiden Vorständen Klaus Kluge (Ressorts: Programm und Marketing) und Ulrich Zimmermann (Finanzen) übernommen. Dieses Duo verstärkt nun Carel Halff (siehe Foto) als neuer CEO, weil der 66-Jährige über eine jahrzehntelange Karriere im deutschen Buchmarkt verfügt.
Nach Angaben der Bastei Lübbe AG habe Halff nicht nur die Weltbild-Gruppe zu einem erfolgreichen Unternehmen der Verlagsbranche entwickelt, sondern auch früh die Chancen der Digitalisierung der Buchbranche entdeckt.
Tatsächlich war Halff als Weltbild-Chef unter anderem daran beteiligt gewesen, dass verschiedene Partner aus dem deutschen Buchhandel im Frühjahr 2013 die gemeinsame eBook-Plattform „Tolino“ gestartet haben. Hier bieten Weltbild, Hugendubel und Thalia seitdem Kunden eine Alternative zum geschlossenen Kindle-System des US-Versandriesen Amazon. Bei Bastei Lübbe wird Carel Halff passend dazu für die Unternehmensbereiche Strategie und Unternehmensentwicklung verantwortlich sein.
Der 66-jährige Niederländer war seit 1975 für die Verlagsgruppe Weltbild tätig und ab 2001 als Vorsitzender der Geschäftsführung für das Unternehmen verantwortlich. Nach der Insolvenz der Verlagsgruppe war Halff als Berater, Aufsichtsrat sowie Manager aktiv und hatte verschiedene Unternehmen bei strategischen Projekten unterstützt. Zuletzt hatte ihn der Textil-Händler Walbusch in die Geschäftsführung berufen, um die Walbusch-Strategie zu entwickeln. Dieser Prozess ist beendet, weswegen Halff den auf Best Ager spezialisierten Multichannel-Händler erst kürzlich verlassen hat.
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„dass verschiedene Partner aus dem deutschen Buchhandel im Frühjahr 2013 die gemeinsame eBook-Plattform „Tolino““
2013! Also je nach Sichtweise 4 – 6 Jahre NACHDEM Amazon damit startete. Dass man sich damit noch brüstet oder das als Erfolg bezeichnet… Meiner Meinung nach wieder ein gutes Beispiel für die Laufzeiten und den Weitblick in größeren deutschen Firmen, wenn es um die Digitalisierung geht. Nicht umsonst stieg die Telekom, Tolinos wichtigster strategischer Partner, bereits Anfang 2017 wieder aus bzw. verkaufte an Rakuten.
Kann man so sehen – oder alternativ wertschätzen, dass hierzulande überhaupt so ein Verbundprojekt gestartet wurde, das vier Jahre später nach wie vor am Markt aktiv ist. Allzuviele andere Anti-Amazon-Strategien sind mir jedenfalls nicht bekannt…