Betrug im E-Commerce wächst - vor allem bei Abo-Diensten

von Dominik Grollmann

26.07.2022 Fast zwei Drittel der Führungskräfte in der Wirtschaft sagen, dass es immer schwieriger wird, Betrug im E-Commerce zu bekämpfen. Der zunehmende Betrug schränkt das Wachstum vieler Unternehmen ein.

 (Bild: Pixabay Shafin Protic)
Bild: Pixabay Shafin Protic
Ein Report der Unternehmens-Finanzierungs-Plattform Stripe   zeigt, dass Unternehmen eine der größten Wachstumsbremsen durchaus eindämmen können: Betrug im E-Commerce. Der Bericht kombiniert Daten von Milliarden von Transaktionen im Stripe-Netzwerk aus den Jahren 2019 bis 2021 mit einer Umfrage unter mehr als 2.500 Unternehmen aus neun Ländern und veranschaulicht globale Betrugsmuster über Standorte und Geschäftsmodelle hinweg. Er zeigt die wachsende Belastung globaler Unternehmen durch E-Commerce-Betrug, die schwierigen Entscheidungen, die Firmen treffen müssen, und die Schritte, die sie unternehmen können, um sich zu wehren und ihre Gewinne zu schützen.

Die zentralen Ergebnisse des Reports   im Überblick:

  • Fast drei Viertel der Unternehmen haben aufgrund von Bedenken wegen Betrug technische Ressourcen umgeleitet, und mehr als die Hälfte hat ihre Expansionspläne zurückgeschraubt
  • Abonnement-Unternehmen haben am meisten mit Betrug zu kämpfen. 72 Prozent glauben, dass sie im Jahr 2022 mehr Geld durch Betrug verlieren werden als 2021
  • Das Volumen und die Raffinesse von Betrug variieren deutlich zwischen unterschiedlichen Märkten. Dies erfordert Tools, die sich an die lokalen Betrugsmuster anpassen. In Frankreich war die Betrugsrate fast doppelt so hoch wie in Deutschland, während sie in Singapur nur halb so hoch war wie in der gesamten asiatisch-pazifischen Region.

Mehr Betrug, schwierigere Entscheidungen

Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen gab an, dass Betrug ein wachsendes Problem darstellt. Dieses veränderte Risiko-Umfeld hat bereits Auswirkungen auf Unternehmen, die B2B-SaaS-Produkte und B2C-Abonnements anbieten. Diese Unternehmen sind dem Bericht zufolge anfälliger für Betrug, weil es sich bei ihnen "mit größerer Wahrscheinlichkeit um bekannte Marken handelt, was es Betrügern erleichtert, die gestohlenen Waren oder Dienstleistungen weiterzuverkaufen, zum Beispiel ein digitales Abonnement mit einer gestohlenen Kreditkarte zu kaufen und es dann zu einem niedrigeren Preis weiterzuverkaufen", erklärt Will Megson , Produktleiterin von Stripe Radar   , dem wichtigsten Produkt von Stripe zur Betrugsprävention.

Führungskräfte stehen vor der schwierigen Entscheidung. Je mehr ein Unternehmen versucht, Betrug zu verhindern, umso wahrscheinlicher ist es, dass es auch legitime Abbuchungen blockiert. In dem Bericht wird die optimale Sensibilität für ein Betrugsmodell in Abhängigkeit von den Gewinnspannen eines Unternehmens ermittelt - je höher die Gewinnspannen, desto weniger sensibel sollte das Modell sein. Unternehmen können das Betrugsrisiko auch durch eine ausführliche manuelle Überprüfung der auffälligen Abbuchungen mindern, aber das erfordert einen massiven Einsatz von Personalressourcen - etwas, das sich Scale-ups und Start-ups oft nicht leisten können.
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