Rankings: Das sind die größten Onlineshops der Schweiz
19.07.2023 Ein Deutscher dominiert das eidgenössische B2C-Shopranking mehr als erwartet. Die Chinesen verlieren deutlich. Amazon tut sich hart. Und zwei Aufsteiger verblüffen. Und mehr Erkenntnisse aus dem ECommerce-Markt der Schweiz des Jahres 2023.
Zalando.ch
, Tochter des deutschen Moderiesen Zalando
, ist auch aktuell umsatzstärkster Onlineshop der Schweiz. Das geht aus dem von der ECommerce-Beratung Carpathia AG
zusammengestellte Ranking der größten Onlineshops der Schweiz
hervor.
Allerdings kam Zalandos dokumentierter Umsatzzuwachs um 22,5 Prozent auf 1,75 Mrd. CHF wohl nicht aufgrund eines vermeintlich besseren Geschäftsverlaufs zustande, wie Carpathia warnt
: Sondern "weil die Carpathia-Schätzung im Vorjahr mit 1,43 Mrd. CHF zu tief war. Effektiv gehen wir von stagnierenden Zalando-Umsätzen im 2022 aus."
Wie auch im Vorjahr platzierte sich Elektronik-Händler Digitec
mit 1,145 Mrd. SFR auf Platz zwei des eidgenössischen B2C-Rankings. Dabei musste der Onlineshop allerdings - wie fast alle Platzierten im Topten-Ranking - einen leichten Umsatzrückgang von vier Prozent gegenüber dem Vorjahr hinnehmen.
Mit einem Wachstum von 41 Prozent machte Galaxus.ch , der zweite im Bunde der Digitec Galaxus AG, einen großen Sprung nach vorne und landet nun auf Platz drei des eidgenössischen B2C-Rankings. Der größte Onlinehändler der Schweiz mit einem Umsatz von 2,2 Milliarden Franken im Jahr 2022 gehört zu 70 Prozent der Migros AG und betreibt neben seinen beiden Onlineshops auch noch zehn Digitec-Filialen in der Schweiz.
Weil Carpathia sein separates Plattform-Ranking nicht mehr fortführt, sind die Marktplätze Ricardo.ch , Ebay.ch oder Hogashop.ch in das B2C- bzw. das B2B-Ranking integriert. Das sorgt dafür, dass Ricardo auf Platz vier im B2C-Ranking einsortiert wird und die anderen Onlineshops bei der Platzierung nach hinten schiebt.
Neben Zalando schafften es mit dem deutschen Shop des US-ECommerce-Giganten Amazon.de auf Platz vier (Vorjahr: Platz drei) und dem chinesischen Aliexpress , der ECommerce-Tochter von Alibaba , auf Platz acht (Vorjahr: Platz sieben) lediglich zwei weitere Ausländer in die Top Ten. Ikea.com/ch , im vergangenen Jahr noch auf dem zehnten Rang, rutschte mit einem Umsatzrückgang von acht Prozent zwei Plätze ab und ist damit nicht mehr in den Topten vertreten.
Rang | Onlineshop | Umsatz 2022 (Mio.SFR) | Sortiment |
---|---|---|---|
1 | zalando.ch* | 1.750 | Fashion & Accessoires |
2 | digitec.ch* | 1.145 | Electronics & more |
3 | galaxus.ch* | 1.035 | Universal |
4 | amazon.de* | 850 | Universal |
5 | ricardo.ch* | 825 | Universal |
Insgesamt finden sich unter den fünfzig Top-Onlineshops der Schweiz rund die Hälfte ausländische Anbieter. Das sind mehr als im Vorjahr. Allerdings sind nur wenige Chinesen im Ranking vertreten. Neben Aliexpress ist nur noch Shein (auf Platz 35) platziert. Die beiden App-basierten Marktplätze für chinesische Billigprodukte Wish und Temu sind nicht zu finden. Whish war im vergangenen Jahr auf Rang 20 einsortiert - nach Platz 12 beziehungsweise vier in den Jahren davor. Anders als in Deutschland haben die chinesischen Marktplätze bei eidgenössischen Käuferinnen und Käufern offenbar wenig Interesse ausgelöst.
Insgesamt erwirtschafteten die Top-50 der Schweizer B2C-Onlinehandelsunternehmen im abgelaufenen Jahr 2022 rund 11,5 Mrd. SFR. Das sind 78 Prozent des gesamten B2C-Onlinehandelsumsatzes der Schweiz, der laut GfK bei rund 14 Milliarden Schweizer Franken lag.
Die großen Onlineshops kamen dabei wohl einfacher durch die Krise als der Gesamtmarkt. Vergleicht man die Umsätze der Top-30 mit denen des Vorjahrs, dann kommt man auf ein rechnerisches Gesamtplus von 13 Prozent. Die GfK weist im Gesamtmarkt ein Minus von 2,8 Prozent aus.
Alleine die Top-5 sind dabei für knapp die Hälfte des Ranking-Gesamtumsatzes gut, die Top-10 sammeln immerhin zwei Drittel ein. Es zeigt sich, dass der Konzentrationsprozess im Schweizer E-Commerce voranschreitet: Im vergangenen Jahr 2022 summierte sich der Top-5-Umsatz auf ein Drittel und der Top-10-Umsatz auf rund die Hälfte des Ranking-Gesamtumsatzes.
David Morant von Carpathia analysiert: "Ein Drittel der Top-30 ist gewachsen, zwei Drittel sind geschrumpft bzw. haben stagniert. Das alte Modell von Preis und Verfügbarkeit reicht nicht mehr! Die Verfügbarkeit ist zurück, segmentspezifische Shops mit ausschließlichem Fokus auf Preis und Verfügbarkeit haben tendenziell Umsätze und Marktanteile verloren."
Der eidgenössische E-Commerce teilt sich in wenige große und sehr viele kleine Onlineshops. Alleine Amazon ist beispielsweise mit seinen drei Ländershops DE, FR und IT in den Top-50 präsent. So gibt es lediglich drei Shops mit Milliardenumsatz. Ab Platz 25 liegt der jeweilige Gesamtumsatz zwischen 50 und 100 Mio. SFR. Diese Untergrenze erreicht das deutsche Shopranking bei seiner Top-100 überhaupt nicht.
Positive Entwicklung im B2B-Markt
Im B2B-Segment bleiben Pistor Holding Genossenschaft , Alltron AG und Elektro-Material.ch unverändert auf den ersten drei Plätzen.Die Lebensmittelgroßhändler Saviva und Hogashop liegen nach Carpathia-Auswertungen noch 50 bzw. 100 Mio. SFR unter ihrem jeweiligen Vor-Corona-Niveau 2019. Pistor hingegen liegt 100 Umsatzmillionen darüber.
Im B2B-Ranking teilen sich heimische Unternehmen die Top-10 unter sich. Dabei haben alle B2B-Onlineshops ihre Umsätze gehalten oder sind gar gewachsen. B2B-Wachstum, so zeigt es sich einmal mehr, ist nachhaltiger und weniger konjunkturabhängig als die Entwicklung der B2C-Märkte.
Rang | Onlineshop | Unternehmen | Umsatz 2022 (Mio.SFR) |
---|---|---|---|
1 | pistor.ch* | Pistor AG | 580 |
2 | alltron.ch* | Alltron AG | 485 |
3 | elektro-material.ch* | Elektro-Material AG | 474 |
4 | hogashop.ch* | HOGALOG AG | 368 |
5 | sonepar.ch* | Sonepar Suisse AG | 325 |
Die Bau- und Lebensmittelbranche dominiert die Top 15 der größten B2B-Onlineshops der Schweiz. Der Elektrogroß- und Haustechnikhandel hatte ein erfolgreiches Jahr 2022 dank einer starken Nachfrage nach erneuerbaren Energien (Photovoltaik, Wärmepumpen, Wärmeverteilung), Heizungssanierungen und Smart-Home. Das Onlinewachstum resultiert laut Carpathia-Analyse primär aus organischem Wachstum, weniger aus einem Kanalshift.
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