Händlerbund Jahresstudie

Stimmung der Online-Händler sinkt weiter: Nur noch jeder Zweite jubelt

von Joachim Graf

05.05.2023 Jammern ist bekanntlich die Sprache der Kaufleute. Die Stimmung der Onlinehändler ist - seit das Geschäft nicht mehr uneingeschränkt brummt - getrübt, wie der Händlerbund in seiner Jahresstudie protokolliert hat.

 (Bild: Gerd Altmann / Pixabay)
Bild: Gerd Altmann / Pixabay
Energiekrise, der Krieg in der Ukraine und Lieferengpässe wirken sich negativ auf die Stimmung im Online-Handel aus, wie die neue Jahresstudie   des Händlerbunds   belegen soll: Bewerteten 2021 noch 70 Prozent der für die Studie befragten Händler das Geschäftsjahr als "zufriedenstellend" oder gar "sehr zufriedenstellend", fiel dieser Wert 2022 auf 46 Prozent. 54 Prozent der Befragten bewerteten demnach das Geschäft negativ - ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum Vorjahr.

Die mehrheitlich negative Stimmung wird von insgesamt sinkenden Umsätzen gefördert. Nur 27 Prozent der Online-Händler melden steigende Umsätze - 2021 waren es noch 53 Prozent. Dagegen beklagt mehr als die Hälfte (51 Prozent) Rückgänge beim Umsatz. Auch das sehr wichtige Weihnachtsgeschäft war im vergangenen Jahr mehrheitlich schwächer als in den Vorjahren. 58 Prozent der Befragten sind unzufrieden mit dem Weihnachtsgeschäft - ein neuer Tiefpunkt. Zum Vergleich: 2020 lag die Unzufriedenheit lediglich bei 27 Prozent.

Ebenfalls nicht vollkommen zufriedenstellend, aber weniger problematisch ist die Retourenquote im vergangenen Jahr. Immerhin ein Viertel der Befragten vermeldet weniger Retouren als im Vorjahr, gut ein Drittel (37 Prozent) sieht keine Veränderung. 25 Prozent beklagen aber auch eine gestiegene Zahl von Retouren.

Der Blick in die Zukunft ist in der Branche sehr vorsichtig. Gut die Hälfte (51 Prozent) geht von einem guten oder sehr guten Jahr aus, 49 Prozent sind kritisch. Inflation, geringere Kaufkraft und stärkere Konkurrenz sorgen insgesamt für eine eher gedämpfte Stimmung. Im Vorjahr blickten noch 63 Prozent der Händler positiv in die Zukunft. Die Inflation sorgt für die meisten Kopfschmerzen (75 Prozent), gefolgt von Konkurrenzdruck (49 Prozent) und Lieferengpässen (40 Prozent).

Das Branchenbarometer des bevh   zum 1. Quartal 2023 hatte ebenfalls durchwachsene Ergebnisse geliefert: 50,9 Prozent der vom Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland (bevh)   befragten Mitglieder setzten deutlich weniger um als im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres und 35,1 Prozent liegen besser als geplant.

Über alle Teilnehmer der Befragung hinweg lag der Umsatzrückgang gegenüber Plan im Mittel bei einem Minus von 3,2 Prozent. In reinen Umsatzzahlen allerdings kam es bei den bevh-Mitgliedern gegenüber dem Vorjahresquartal zu einem mittleren Wachstum von knapp 4 Prozent. Wenn auch bedingt durch einige Ausreißer nach oben. Bereinigt stagnierte der Umsatz im Mittel, fand der bevh heraus.
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