Wegen Corona: Otto-Manager rechnet mit "Urknall in der Handelslandschaft"

06.05.2020

 (Bild: NH-Pressebild)
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Bild: NH-Pressebild unter Creative Commons Lizenz
"Der Wandel im Handel - der normalerweise in den nächsten zehn Jahren stattgefunden hätte - findet nun in einem deutlich kürzeren Zeitraum statt": Diese These vertritt jetzt Harald Gutschi, der im Otto-Konzern als Geschäftsführer für die Unito-Gruppe   verantwortlich ist, zu der zum Beispiel das Geschäft der Versender-Marke Quelle   in Deutschland gehört. Nach Einschätzung des Otto-Managers wird die Corona-Krise unser Geschäft in vier Phasen verändern - was einem "Urknall" im Handel gleich kommt.

Phase 1: Die Schockstarre

Die ersten beiden Wochen nach dem Inkrafttreten der Ausgangsbeschränkungen   waren bei uns in Österreich im Online-Handel von deutlich zweistelligen Umsatzrückgängen in allen Sortimenten (Textil, Möbel, Technik) geprägt. Wir haben uns darauf fokussiert, die potenzielle gesundheitliche Gefährdung der Mitarbeiter zu minimieren und das Unternehmen auf Home-Office umgestellt. Kunden waren in dieser Phase mit Vorratskäufen beschäftigt, das Jahrhundert-Ereignis Corona hinterlässt erste Spuren.

Phase 2: Der Online-Boom

Von Ende März bis voraussichtlich Ende Mai steigt die Anzahl der Visits in den Online-Shops enorm, parallel kommt es zu starken Verschiebungen bei der Nachfrage. Der Textil-Umsatz (insbesondere saisonale Frühjahrs-, Sommer- und Bademode) verliert zweistellig. Die Umsätze bei Hartwaren (vor allem Elektronik, Computer, Haushaltsgeräte wie Kühl- und Gefriergeräte, Spielekonsolen, Wohn- und Einrichtungsgegenstände, Gartenartikel) wachsen deutlich zweistellig. Die Logistik wird durch den plötzlichen und hohen Anstieg der Sendungsmengen auf das Äußerste in Anspruch genommen.

Phase 3: Die Rabatt-Schlacht

Spätestens mit der flächendeckenden Öffnung des Einzelhandels kommt es zu einer Rabattschlacht im Handel. Und zwar voraussichtlich bis zum Herbst - je nachdem, wann die Corona-Lockerungen jeweils vor Ort greifen. Der Textilhandel wird von der Rabatt-Schlacht am stärksten betroffen sein. Kurzfristig - noch im Laufe diesen Jahres - wird diese Rabatt-Schlacht zu einer Bereinigung der Handelslandschaft führen. Geschätzt jeder dritte Händler wird diese Phase wahrscheinlich nicht überstehen können.

Phase 4: Die neue Normalität

Der Handel wird voraussichtlich erst ab dem Jahr 2021 wieder in einen Normalzustand zurückkehren - allerdings anders als zuvor und geprägt durch die Corona-Krise. Es wird dabei einen bis dato nicht gekannten Digitalisierungs-Push geben, viele Betroffene lernen mit der Krise die Vorzüge des Online-Handels zu schätzen, die dauerhaft verringerte Kundenfrequenz im Stationärhandel bringt einen stationären Online-Schub und dies wird zu noch mehr Professionalität, mehr Angebot und mehr Wettbewerb im E-Commerce führen. Außerdem wird auch das Bewusstsein für regionales Einkaufen und regionale Produkte im Online-Handel steigen. Einkaufen wird dadurch zu einer nachhaltigeren Entscheidung. Daraus ergeben sich wiederum neue Chancen für kleinere Händler im E-Commerce. Die sich in der aktuellen Situation abzeichnende und in einer noch nie dagewesenen Geschwindigkeit stattfindende Transformation wird damit einem Urknall in der Handelslandschaft gleichkommen.
Harald Gutschi
Harald Gutschi (Bild: Unito)
Über den Autor: Harald Gutschi (siehe Foto links) verantwortet bereits seit dem Jahr 2007 als Geschäftsführer der Unito-Gruppe die Ressorts Marketing und Vertrieb inklusive E-Commerce und dem Category Management. Gutschi ist im Jahr 1964 geboren und war ab dem Jahr 1998 als Geschäftsführer von Neckermann Österreich für den Gesamtaufbau des Geschäfts in Osteuropa zuständig. Von 2005 bis 2007 hatte er außerdem die Geschäftsführung von Neckermann in Deutschland übernommen. Die Unito-Gruppe gehört zum deutschen Otto-Konzern und ist in Österreich mit verschiedenen Marken im Online- und Versandhandel aktiv (u.a. Universal, Otto Österreich, Quelle).
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