Kein Wort zum Online-Shop: TV-Spot der Drogerie-Kette Müller enttäuscht

Im diesjährigen Weihnachtsgeschäft gibt Müller richtig Gas. So liefert die Drogeriemarkt-Kette seit der vergangenen Woche nicht nur erstmals Pakete nach Hause, nachdem Kunden zuvor ihre Bestellungen aus dem Online-Shop jahrelang selbst in einem lokalen Markt abholen mussten. Zusätzlich legt Müller jetzt Mitmenschen über einen TV-Spot nahe, ihre Weihnachtskäufe in dem Drogeriemarkt zu erledigen.

Mueller.de TV-Spot
Müller wirbt gerade im Fernsehen (Screenshot)

Dazu zeigt der neue TV-Spot (siehe Video-Clip unten) im Animationsstil einen Marienkäfer, der Geschenke für Weihnachten sucht und deshalb nun in eine Müller-Filiale fliegt. Dort will ihm eine Biene helfen, die in der Filiale arbeitet.

Doch leider hat der Marienkäfer gleich 350 Kinder, für die er noch Geschenke braucht. Die Biene verzagt trotzdem nicht und verspricht: „Das bekommen wir hin.“ Schließlich könne Müller alle Wünsche erfüllen, wie es im TV-Spot heißt. Denn die Drogeriemarkt-Kette verspricht in der Fernsehwerbung nicht weniger als die „größte Auswahl zu tollsten Preisen für Groß und Klein“.

Damit transportiert die Werbung ein klares Kundenversprechen – nämlich, dass Kunden bei Müller ein gutes Sortiment zu guten Preisen bekommen. Und tatsächlich bietet der Drogeriemarkt ja einiges von Beauty- und Drogerie-Produkten über Multimedia bis hin zu Spielwaren. So gesehen ist es tatsächlich sinnvoll, das umfangreiche Angebot von bis zu 190.000 Artikeln in einer Filiale in den Fokus zu rücken und Müller als Plattform für „One-Stop-Shopping“ den Verbrauchern vor Weihnachten zu empfehlen.

Animationsstil soll Zuschauern ein „Lächeln“ schenken

Ob dazu aber wirklich eine Story mit Marienkäfern und Bienen sein muss? Klar: Über Geschmack lässt sich streiten. Und der Marienkäfer mit seinen vielen Nachkömmlingen eignet sich natürlich gut für die Geschichte. Schließlich zeigt Müller so geschickt ein wohl bekanntes Problem (jemand braucht schnell viele Geschenke auf einmal) – und liefert gleich eine passende Lösung (das umfangreiche Sortiment).

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Handwerklich gut gemacht ist die Story daher durchaus. Doch zu Weihnachten passen Marienkäfer und Bienen ja nicht gerade. Müller hält dagegen: Der Animationsstil soll Zuschauern in „herausfordernden Zeiten ein Lächeln“ schenken. Kann man als Argument gelten lassen. Schwach ist aber, dass der Online-Shop mit der neuen Heim-Lieferung im 20-sekündigen Spot nicht erwähnt wird. Und das ist fahrlässig.

Denn gestartet hatte Müller seine neue Lieferung nach Hause nicht zuletzt auch, damit Kunden online bestellen und Kontakte bei Weihnachtskäufen reduzieren können. Viele Kunden dürften aber noch gar nicht wissen, dass Müller jetzt auch nach Hause liefert. Deshalb hätte es sich angeboten, diesen Service nun im TV-Spot zu bewerben. Denn momentan bestellen ja vielleicht Verbraucher gar nicht bei Müller, weil sie nach wie vor davon ausgehen, dass man Bestellungen abholen muss. Dann darf man sich aber auch nicht wundern, wenn Verbraucher ihre Geschenke in der Corona-Krise bei Amazon.de bestellen.

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