Trotz Achtungserfolg: Brack verabschiedet sich von seinem Dash-Klon

Bestellen auf Knopfdruck: Nach diesem Prinzip funktionieren nicht nur die Dash Buttons von Amazon, über die Verbraucher einzelne Produkte wie Waschmittel oder Kaffee-Kapseln mit nur einem einzigen Fingertipp online ordern können. Vor zwei Jahren hat auch der Schweizer Elektronik-Händler Brack.ch damit begonnen, seinen Kunden erste Bestell-Buttons anzubieten. Doch bereits im kommenden Jahr ist beim Elektronik-Spezialisten wieder Schluss mit dem Bestellen auf Knopfdruck – aus einem Grund.

Marc Isler
Marc Isler (Bild: Brack.ch)

Zwar seien zunehmend die Online-Umsätze gestiegen, die Brack über seine hauseigenen „Brack Order Buttons“ (BOB) erzielen konnte. Trotzdem reicht aber die Reichweite nach eigenen Angaben nicht aus, um die Kosten für den Unterhalt und die Weiterentwicklung der Infrastruktur zu rechtfertigen.

Als Niederlage wertet man das Aus aber bei weitem nicht. Im Gegenteil. „Wer die Innovation im E-Commerce vorantreiben will, muss Dinge ausprobieren“, argumentiert Brack-CEO Marc Isler. „Wir haben Erfahrungen gesammelt und neue Impulse zur Verbesserung des Einkaufserlebnisses erhalten.“

Vorbild der BOBs waren die „Dash Buttons“ von Amazon, die der US-Versandriese hierzulande ebenfalls vor rund zwei Jahren eingeführt hat. Seitdem können Kunden über die Bestell-Buttons immer wieder Verbrauchsartikel per Knopfdruck bestellen – ohne dass sie den Shop aufsuchen müssen. Buttons gibt es von Marken wie Ariel, so dass sich über einen Button immer nur die Produkte einer Marke bestellen lassen. Damit das funktioniert, müssen Amazon-Kunden einen Dash Button mit ihrem WLAN verbinden und Buttons anschließend über die Smartphone-App von Amazon mit ihrem Kundenkonto verknüpfen.

Amazon Dash Button
Dash Button (Bild: Amazon)

Jeder Button verfügt über einen Klebestreifen, so dass sich ein Gerät zum Beispiel auf die Waschmaschine kleben lässt. Wenn dann das Waschmittel ausgeht, muss man nur noch auf den Button drücken – schon wird das gewünschte Produkt bei Amazon geordert und zum Kunden geschickt.

So sollen Amazon-Kunden bequem an Güter des täglichen Bedarfs kommen – also an die „Fast Moving Consumer Goods“, deren Einkauf in der Regel nicht gerade einem Shopping-Erlebnis gleicht. Auch Brack wollte Kunden mit seinen BOBs daher einen „einfachen und praktischen Bestellweg“ aufzeigen.

Mit einem kleinen Unterschied: Während die Dash Buttons bei Amazon immer von einzelnen Marken stammen und sich so über einen Button immer nur Produkte eines Herstellers ordern lassen, konnten Kunden bei Brack die Buttons frei konfigurieren – und damit festlegen, welche Artikel per Knopfdruck bestellt wurden: etwa Toner, Batterien oder Druckerpapier (siehe Video unten). Brack verlangte für den Button aber gleich 29,90 Euro, während Amazon.de nach wie vor nur 4,99 Euro pro Button berechnet.


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Möglicherweise waren Kunden daher auch die Anschaffungskosten zu hoch. Dazu kommt, dass Brack erst in diesem Jahr sein Sortiment um Tierbedarf und haltbare Lebensmittel erweitert hat. Produkte also, bei denen sich ein Bestellen auf Knopfdruck und ohne großes Nachdenken besonders anbietet.

Laut einem Bericht des Online-Portals eTailment.de sollen zudem Marken als Werbekostenzuschuss jeden verkauften Dash Button mit 15 US-Dollar bezuschussen. Das erleichtert natürlich Betrieb und Entwicklung – auch wenn Amazon.de diesen Bericht auf Nachfrage bislang noch nicht bestätigt hat.

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