Teppstore, Cnouch, Paul-Paula: Das ist aus den Nischen-Shops von Otto geworden

Gerade hat der Otto-Versand einen neuen Sub-Shop gestartet, der auf den Online-Handel mit DIY-Artikeln zugeschnitten ist. So bieten die Hanseaten nun auf Otto-Baumarkt.de erstmals Werkzeug, Tapeten und Farben an, um bei solchen Produkten eine „bessere Sichtbarkeit im Netz“ zu erreichen.

Otto-Baumarkt.de
Der neue Baumarkt-Shop (Bild: Screenshot)

Nischen-Angebote wie der neue Baumarkt-Shop sind dabei längst Standard im Otto-Universum. Denn der Universal-Versender startet nun schon seit neun Jahren immer wieder weitere E-Commerce-Angebote, die jeweils auf eine Produktkategorie ausgerichtet sind und eine Nische bedienen sollen.

Eine durchaus schlüssige Strategie. So steht der Händler-Name „Otto“ ja für ein breites Angebot. So kann man Kunden einerseits zwar viel verkaufen. Doch auf der anderen Seite wird es dann auch entsprechend schwer, ein spezielles Nischen-Sortiment in den Fokus zu rücken.

Bei einem Sub-Shop kann man das ganze Marketing dagegen auf eine Produktkategorie wie DIY-Artikel zuschneiden, die im regulären Otto-Shop vielleicht untergehen. Special-Interest-Produkte lassen sich daher online gut bewerben, wenn bereits eine aussagekräftige Beschreibung wie „Baumarkt“ im Titel des Online-Shops vorkommt. So wird für Kunden sofort klar, um was es in einem Shop geht – und der Shop im Idealfall prominent gelistet, wenn Kunden bei Google nach passenden Angeboten suchen.

In der Regel ist für Otto zudem der Aufwand bei seinen Sub-Shops überschaubar. So wird meist Ware angeboten, die es ohnehin bereits bei Otto gibt. Denn oft geht es auch darum, über zusätzliche Sub-Shops solche Kunden anzusprechen, die ein Produkt gar nicht bei Otto kaufen wollen – weil ihnen die Marke zum Beispiel nicht gefällt. Bei fast allen Sub-Shops fehlt daher auch der Name „Otto“ im Titel.

Ein Selbstläufer sind Sub-Shops dennoch nicht. So hat der Otto-Versand zwar in den letzten Jahren fast ein Dutzend neuer Nischen-Angebote an den Start gebracht. Online sind davon aber längst nicht mehr alle Special-Interest-Shops: weil der Markt noch nicht reif gewesen ist oder die Zielgruppe zu klein war.

Überblick: Was aus den Nischen-Shops von Otto geworden ist

Schlafwelt.de
Schlafwelt.de (Bild: Screenshot)

1. Schlafwelt.de (Start: 2009): Mit dem Schlafwelt-Shop hat Otto im Herbst 2009 seine Multishop-Offensive begonnen. Seitdem können Kunden im Sub-Shop unter anderem Matratzen, Bettwäsche und Lattenroste ordern. Fünf Jahre nach dem Deutschland-Start wurde das Konzept im Sommer 2014 ins Ausland gebracht und in Österreich und der Schweiz gestartet, wo die Unito-Gruppe aus dem Otto-Konzern für die Shops zuständig war. Im Ausland war aber der Markt zu klein für die Shops, die deshalb im Frühjahr 2017 wieder eingestellt wurden. In Deutschland dagegen ist der allererste Sub-Shop heute noch aktiv.

YourHome.de
YourHome.de (Bild: Screenshot)

2. YourHome.de (Start: 2009): Zeitgleich mit Schlafwelt.de hat Otto damals den Möbel-Shop YourHome.de an den Start gebracht, der allerdings eine wechselvolle Geschichte hinter sich hat. Zunächst wurde der Sub-Shop als Online-Spezialist für Möbel positioniert. Doch bereits Anfang 2011 hatten die Hamburger schon wieder den Stecker gezogen, weil der Möbel-Shop nicht die Erwartungen des Konzerns erfüllen konnte. Ende 2015 wurde der Nischen-Shop dann wieder belebt, weil Otto eine erhöhte Nachfrage nach dem Onlinekauf von Möbeln bemerkte. Seit dem Neustart vor drei Jahren ist der Möbel-Shop ununterbrochen am Markt.

Cnouch.de
Cnouch.de (Bild: Screenshot)

3. Cnouch.de (Start: 2014): Nach fünf Jahren Funkstille ohne einen neuen Nischen-Shop und dem zwischenzeitlichen Aus von Yourhome.de hat Otto im Frühjahr 2014 das Spezial-Angebot Cnouch.de an den Start gebracht, das Sofas, Sessel und Wohnlandschaften für die Kundschaft verspricht. Zum Start wirkte das Angebot etwas skurril, was wohl nicht zuletzt dem sperrigen Namen geschuldet war (wofür steht eigentlich das „n“ im Shop-Titel?). Doch auch heute gehört der Sofa-Shop noch zum Multishop-Angebot von Otto. Augenscheinlich erreicht Cnouch.de also die Ziele, die Otto mit diesem Nischen-Angebot im Visier hat.

ekinova.de
Ekinova.de (Bild: Screenshot)

4. Ekinova (Start: 2014): Der Kunstname „Ekinova“ ist ein Mischmasch aus den Abkürzungen der drei englischen Begriffe „Electric Kitchen Novelties“. Entsprechend hat Otto seinen Sub-Shop daher auch auf den Online-Handel mit Küchen- und Elektrogeräten zugeschnitten. Nach dem Start im Herbst 2014 war allerdings schon im Frühjahr 2018 wieder Schluss, als Otto seinen Spezial-Shop vom Netz genommen hat. Seitdem verweist die Internet-Adresse Ekinova.de auf den Otto-Subshop Yourhome.de. Mit dieser strategischen Entscheidung will der Otto-Versand seitdem seinen Möbel-Shop YourHome.de stärken, wie es offiziell heißt.

Naturloft
Naturloft.de (Bild: Screenshot)

5. Naturloft (Start: 2015): Günstige Möbel im Landhausstil verspricht der Otto-Ableger Naturloft.de schon seit vier Jahren potenziellen Kunden. Ziel ist hier, ein Online-Zusatzgeschäft für die Otto-Einzelgesellschaft zu generieren. So soll also auch Naturloft.de im Internet solche Kunden begeistern, die beim Kaufen nicht zuerst an Otto denken. Auch wenn Naturloft nach wie vor etwas unter dem Radar fliegt und Branchen-Experten bei Otto-Shops zuerst an bekanntere Namen denken: Bei den Kunden scheint das Nischen-Angebot anzukommen – und/oder der Ertrag stimmt. Sonst würde Otto den Sub-Shop kaum bald fünf Jahre betreiben.

Privileg.de
Privileg.de (Bild: Screenshot)

6. Privileg.de (Start: 2015): Unter der Internet-Adresse Privileg.de war Anfang 2015 ein Spezial-Shop gestartet, indem Kunden ausschließlich weiße Ware der ehemaligen Quelle-Marke kaufen konnten. Im Angebot waren neben Waschmaschinen auch Kühlschränke sowie Kleingeräte wie Staubsauger. Schon im Herbst 2016 hat sich der Otto-Versand aber wieder von diesem Nischen-Angebot getrennt. Denn Otto hat damals sowohl den Marken-Shop als auch die Internet-Seite Privileg.de an Haushaltsgeräte-Hersteller Whirlpool verkauft. Betrieben wird das Portal seitdem von der „Bauknecht Hausgeräte GmbH“, die ebenfalls zu Whirlpool gehört.

Teppstore.de
Teppstore.de (Bild: Screenshot)

7. Teppstore (Start: 2015): In diesem Spezial-Shop wurden – der Name legt es bereits nahe – vom Start weg Teppiche angeboten. Ansprechen sollte dieses Nischen-Angebot einmal mehr Verbraucher, die noch nicht bei Otto kaufen und bei dieser Händler-Marke vielleicht auch gar nicht bestellen wollen. Nach zwei Jahren hat Otto aber bei seinem Teppstore den Stecker gezogen, weil auch hier die Erwartungen an das Spezial-Angebot nicht erfüllt wurden. Seitdem führt daher die Internet-Adresse Teppstore.de auf den Sub-Shop YourHome.de – wie man es so bereits vom ebenfalls eingestellten Nischen-Angebot Ekinova kennt.

Paul Paula
Paul-Paula.de (Bild: Screenshot)

8. Paul-Paula (Start: 2017): In dem boomenden E-Commerce-Geschäft mit Matratzen hat Otto im Frühjahr 2017 seinen Nischen-Shop Paul-Paula.de positioniert, wo für Doppelbetten eine gemeinsame Matratze mit jeweils zwei Kernen vermarktet wurde. Zielgruppe waren Paare, bei denen einer weicher oder härter liegen will als sein Partner. Doch das dann doch mehr oder weniger erklärungsbedürftige Produkt wurde lediglich rund ein Jahr lang in einem eigenen Web-Shop beworben. Seitdem finden Kunden das absolute Nischen-Produkt im Sub-Shop Schlafwelt.de, der generell auf das Matratzen-Geschäft zugeschnitten ist. Eine sinnvolle Entscheidung.

PlentyOne Online-Shop
PlentyOne.de (Bild: Screenshot)

9. PlentyOne (Start: 2017): Ottos jüngster Sub-Shop ist auf den Online-Handel mit Sportartikeln zugeschnitten, weil Sportbekleidung als auch Ausrüstung in den vergangenen Jahren nach eigener Erfahrung einen Image-Aufschwung erlebt haben. Mit dem Nischen-Angebot will Otto daher seine Beziehungen in der Sport-Industrie intensivieren sowie neue Partnerschaften mit Herstellern und Lieferanten aufbauen. Bereits nach einem guten Jahr am Markt hat Otto bei diesen strategischen Ansätzen nach eigenen Angaben seine Ziele erreicht, wie die Hanseaten nach dem Start gegenüber neuhandeln.de erklärt hatten.

In der Übersicht fehlen übrigens die Online-Angebote von Neckermann und Quelle, weil hier der Otto-Konzern die Marken übernommen und keine neuen Sub-Shops aufgebaut hat. Das Quelle-Geschäft wird zudem in der Otto-Gruppe von Unito in Österreich verantwortet und nicht vom Otto-Versand in Hamburg, wie es bei den anderen Sub-Shops jeweils der Fall ist – übrigens auch bei Neckermann.de.

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