Shoppen wie bei "Amazon Go"? Bonprix enthüllt neues Store-Konzept

15.01.2019

 (Bild: NH-Pressebild)
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Bild: NH-Pressebild unter Creative Commons Lizenz
Ende Oktober hatte der Fashion-Händler Bonprix   einen neuen Flagship-Store in Hamburg angekündigt, der Kunden durch digitale Services   ein "einzigartiges Shopping-Erlebnis" bieten soll. Eröffnet wird der Multimedia-Store zwar erst nächsten Monat. Doch bereits jetzt verrät die Otto-Tochter, wie man Kunden vor Ort begeistern will - und erinnert dabei an das kassenlose Supermarkt-Konzept "Amazon Go".
Bonprix Fashion Connect
Self-Checkout im Store (Bild: Bonprix)
Zur Erinnerung: Betreten kann man den Amazon-Supermarkt in Seattle nur, wenn Verbraucher eine entsprechende Amazon-App auf ihr Smartphone laden und sich dort mit ihrem persönlichen Amazon-Konto anmelden. Die App stellt dann einen QR-Code bereit, über den man für den Check-In eine Schranke öffnet. Im Laden wird über Kameras und Sensoren erfasst, welche Produkte die Kunden in ihre Einkaufstasche packen. Ist man mit seinem Einkauf fertig, verlässt man den Laden über eine Schranke. Dabei wird direkt der Einkaufswert über das eigene Amazon-Konto abgerechnet. Ähnlich funktioniert nun auch der Einkauf im neuen Multimedia-Store von Bonprix. Auch hier ist das Herzstück eine Smartphone-App, die Kunden zunächst auf ihrem Mobiltelefon installieren müssen. Sobald Kunden in der Bonprix-App den Menüpunkt "Unser neuer Store" öffnen, können sie im Flagship-Store einkaufen. Dazu wird - wie auch bei "Amazon Go" in den USA   - über einen QR-Code zunächst ein persönliches Shop-Ticket generiert, mit dem Kunden dann virtuell einchecken können (siehe Video). Im Gegensatz zu "Amazon Go" gibt es aber keine Schranke, so dass Kunden auch ohne Check-In den Laden betreten können. Dann ist aber kein Einkauf möglich. Für diesen werden vor Ort nämlich in den Einkaufskorb der Bonprix-App alle Textilien gebucht, für die sich Kunden im Geschäft interessieren. Dazu müssen Nutzer lediglich die QR-Codes scannen, die sich an der Mode befinden. Dabei dürfen Kunden auswählen, in welcher Größe sie ein Kleidungsstück kaufen möchten. Denn im Ladengeschäft selbst können Kunden nicht unter verschiedenen Größen wählen, wie man es gemeinhin von Mode-Geschäften kennt. Stattdessen wird jeder Artikel nur einmal präsentiert, um dem Flagship-Store einen "Showroom-Charakter" zu verpassen und Kunden "das Wühlen nach der richtigen Größe" zu ersparen.
Die gescannten Artikel werden in den gewünschten Größen von den Mitarbeitern zusammen gestellt und in eine Umkleidekabine gebracht, während Kunden sich die Wartezeit an einer "Fashion Bar" mit einem kostenlosen Getränk vertreiben können. Auf der App erscheint ein Hinweis, sobald die persönliche Umkleidekabine hergerichtet ist. Dort lassen sich auf einem Tablet-PC andere Größen anfordern, falls ein Kleidungsstück nicht passt. Und wer fündig geworden ist, kann einfach gehen. Denn alle Textilien verfügen über einen RFID-Chip. Mode erscheint daher automatisch im Warenkorb der App, wenn Kunden sie aus der Kabine mitnehmen. Wer seinen Einkauf vor Ort mit PayPal in der App bezahlt, kann den Flagship-Store direkt verlassen. So müssen Kunden nicht mehr Schlangestehen an der Kasse, durch den Kaufvorgang wird die Ware zudem automatisch entsichert. Alternativ lässt sich Ware bar an der Kasse oder über Kredit- und EC-Karte an einem Self-Checkout bezahlen (siehe Foto). Mit diesem App-Konzept will Bonprix die Vorteile des stationären Handels mit den Vorzügen des Online-Shoppings kombinieren und Schwachstellen des Einzelhandels beheben. Und tatsächlich dürften sich Kunden freuen, wenn sie nicht mehr an der Kasse warten oder in durchwühlten Ladenregalen nach der passenden Größe suchen müssen. So schafft Bonprix handfeste Mehrwerte - ohne den Store um der Technik willen mit Gimmicks vollzustopfen, die zwar neu sind, aber vielleicht gar keine Vorteile bieten.
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